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Kunst gegen FernwehAusstellung in Euenheim bringt das Meer auf die Leinwand

Lesezeit 2 Minuten

Die Meergemälde sind erstarrte Ausschnitte, gefangene, flüchtige Momentaufnahmen eines nie wiederkehrenden Bildes .

Euskirchen-Euenheim – Menschen, die seit Ausbruch der Pandemie nicht mehr verreist sind und unter chronischem Fernweh leiden, denen sei die kommende Ausstellung in der Galerie Spectrum (ab 24. Oktober) wärmstens empfohlen. Dank der großartig wirkenden Gemälde von Folkert Rasch kommt der Besuch einem idyllischen Tag am Meer gleich.

Finissage

Zur Finissage mit Künstler lädt die Galerie Spectrum Interessierte für Samstag, 27. November, von 12 bis 16 Uhr ein. Um 14 Uhr findet ein Gespräch zwischen dem Kunsthistoriker Professor Günter Zehnder und Künstler Folkert Rasch statt. Dabei wird es um dessen persönliches Interesse an der Landschaft, seine künstlerischen Absichten und Wirkungen gehen.

Anmeldungen für die Veranstaltung nimmt die Galerie Spectrum, Alte Landstraße 93 in Euenheim, unter Tel. 0 22 51/59 669 oder per Mail entgegen. In den Galerieräumen gilt die 2-G-Regel. (hn)

galerie.spectrum@gmx.de

Rasch, der in Köln lebt und arbeitet, aber aus Wilhelmshaven stammt, ist mit der Küstenlandschaft der Nordsee von Kindesbeinen an vertraut. Dort, an der Nordwestküste des Jadebusens, hat er seinen Blick geschärft für die Begegnung von Wasser und Land, für Ebbe und Flut, der Berührung von Himmel und Erde und den unendlichen farblichen Variationen, die Meer und Licht im Wechsel von Jahres- und Tageszeiten hervorzaubern.

Bilder gleichen idyllischen Fotos

Raschs Bilder sind keine real existierenden Küstenstreifen. Sie sind angelehnt an Erinnertes, Erlebtes und von ihm Fotografiertes. Dem Realismus der Bilder tut dies keinen Abbruch – der Betrachter fühlt sich unmittelbar in die Landschaft hineinversetzt, hört das gleichmäßige Rauschen der Wellen. Manch einer wird sich dabei erwischen, tief Luft zu holen, die frische, salzhaltige Luft in die Lungen zu saugen. Entschleunigung ist dem Betrachter garantiert.

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Dicke, gespachtelte Acrylschichten und der Zusatz von Sand schaffen eine besondere Dreidimensionalität, die die Echtheit der Landschaft unterstreicht. Um so bemerkenswerter ist die Tatsache, dass die Kunstwerke erstarrte Ausschnitte sind, gefangene, flüchtige Momentaufnahmen eines nie wiederkehrenden Bildes – das rhythmische Auf und Ab des Meeres, das gleichförmige Ankommen und Gehen der Wellen, der Moment des schaumigen Versickerns im Sand.

„Sie wecken Erinnerungen und Sehnsüchte“

„Die Bilder sind von hoher Qualität, sie arbeiten mit Nuancen von Farbtönen, reduzieren, abstrahieren“, sagt Kunsthistoriker Professor Günter Zehnder über Raschs Kunstwerke. „Sie wecken Erinnerungen und Sehnsüchte, breiten Stille aus und führen zur Meditation.“ Für Zehnder sind die Gemälde „ein Loblied auf die bleibende Schönheit der ständigen Veränderung“.

Eines ist gewiss: Man möchte unweigerlich mehr Meer, wenn man sich auf Folkert Raschs Kunst eingelassen hat.