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1000 JahreLessenicher nehmen Einblick in die bewegte Geschichte ihres Ortes

Lesezeit 3 Minuten
Zahlreiche Menschen stehen in Lessenich vor einem Denkmal.

Mit dem 150-jährigen Bestehen der Michaelskapelle und dem 100 Jahre alten Kriegerehrenmal feierten die Lessenicher noch zwei weitere Jubiläen.

Mit viel Engagement haben die Lessenicher ihr Jubiläumsfest vorbereitet. Beim Fest wurde auch die neue Stele enthüllt.

Die Vergangenheit ihrer eigenen Familie und auch die Geschichte ihrer Heimat, in der sie seit Generationen lebt, hat Elisabeth Geusen schon von Kindesbeinen an interessiert. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Brüdern sammelte und sortierte sie alte Zeitungsartikel von bewegenden Ereignissen im Dorf und betrieb unter Zuhilfenahme aller erreichbaren Daten Ahnenforschung.

Dass dieser immer weiter wachsende Fundus an Informationen einmal für ganz Lessenich von großer Bedeutung sein würde, hätte sie damals nicht für möglich gehalten. „Als Kind war das alles für mich einfach nur ein kleines Hobby, dem ich nachgegangen bin, weil die ganze Familie damit beschäftigt war“, berichtete die Lessenicherin.

Lessenich wurde vor 1000 erstmals urkundlich erwähnt

Am Wochenende feierten die Einwohner des 400-Seelen-Ortes jedoch ein Jubiläumsfest, das die Früchte dieses Hobbys in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückte. Vor 1000 Jahren wurde Lessenich erstmals urkundlich erwähnt, und mit Stolz und einem tollen Programm blickten alle Generationen am Samstag und Sonntag auf diese bewegte Geschichte zurück.

Zwei Männer ziehen ein blaues Tuch von einer Stele und enthüllen sie.

Ein weiterer Höhepunkt des Jubiläumswochenendes in Lessenich war die Enthüllung der Stele von Künstler Hubert Schmitt.

„In Vorbereitung auf dieses Jubiläumsfest haben die Helferinnen und Helfer mit der Gestaltung des Zeitplans, dem Kunstprojekt und Kleinigkeiten wie den Festbuttons etwa 150 Manntage Arbeitskraft eingesetzt. Alle Ortsvereine waren daran beteiligt“, berichtete Ortsbürgermeister Marco Kaudel. Dieses gemeinsame Engagement, durch das die ohnehin bereits gut vernetzte Dorfgemeinschaft noch weiter zusammengewachsen sei, sei ein gutes Beispiel für den Zusammenhalt, den Lessenich auch schon in der Vergangenheit ausgemacht habe.

Eine Ausstellung zeigt die vergangenen 150 Jahre

Belege aus jüngerer Zeit gebe es viele, stimmte Bärbel Geusen zu, die mit Nachbarin Elisabeth Geusen und den jahrzehntelang zusammengetragenen Zeitungsberichten und Fotos eine Ausstellung über die vergangenen 150 Jahre in Lessenich auf die Beine gestellt hatte.

„Während Elisabeth die geschichtlichen Daten zusammengetragen hat, habe ich mich mit unseren ältesten Dorfbewohnern unterhalten und sie über ihre persönlichen Erfahrungen interviewt.“ Dies habe derart viele spannende und bewegende Geschichten zutage gefördert, dass sogar bereits der Grundstein für ein Buch gelegt worden sei, das schon am Wochenende vorbestellt werden konnte.

Im Ort waren noch zwei weitere Jubiläen zu feiern

Den Startschuss zu ihrem Jubiläumsfest gaben die Lessenicher an der Martinskapelle, die zurzeit ihres Baus noch außerhalb des Mechernicher Ortsteils lag. Dort feierten sie mit dem 150-jährigen Bestehen der kleinen Kapelle einen weiteren runden Geburtstag, bevor sie im Anschluss des 100. Jahrestags des Kriegerehrenmals gedachten.

„Ich habe im Laufe des Tages einige Gespräche verfolgt und mitbekommen, dass viele Gäste zwar schon gar nicht mehr in Lessenich wohnen, für das heutige Fest aber in ihre alte Heimat zurückgekehrt sind“, berichtete Landrat Markus Ramers. „Das zeigt für mich die Verbundenheit, die sie alle mit Lessenich teilen.“

Eine Verbundenheit, die zwar auf der mittlerweile 1000-jährigen Vergangenheit des Ortes aufbaue, sich jedoch auch im aktuellen Zusammenleben widerspiegele, wie Ortsbürgermeister Marco Kaudel erklärte. „Wir wollen an diesem Wochenende aber nicht nur zurückschauen, sondern auch neue Zeichen setzen, an die sich die Menschen in Zukunft erinnern können.“

Ein solches von dem Bildhauer Hubert Schmitt geschaffenes Zeichen konnte am Samstag im Kirchengarten enthüllt werden. Drei Meter hoch ragt die Gedenkstele in den Himmel, die mit ihren drei Bögen und der Aufschrift „Lessenich seit 1023“ Architektur und Geschichte des Dorfes vereinen soll. „Wir feiern heute die 1000-jährige Vergangenheit Lessenichs, wollen uns darauf aber nicht ausruhen“, so Kaudel. „Wir dürfen die Gegenwart genießen und mit Zuversicht in die Zukunft schauen.“