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Neubaugebiet in MechernichAnwohner fürchten Gefahren durch Bleistaub

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Beim Verladen des Erdaushubs wird Staub aufgewirbelt. Der Bleigehalt im Gebiet „Am Großen Graben“ sei jedoch relativ gering, so die Stadtverwaltung Mechernich.

Mechernich – In der vergangenen Woche wurde im Baugebiet „Am Großen Graben“, das südlich der Straße Vierwege in Richtung Breitenbenden liegt, mit den Erdarbeiten für die dort geplante Wohnbebauung begonnen. „Dass es bei dieser Witterung nicht ohne Staub geht, ist uns klar“, sagt Jürgen Reiche. Seine Ehefrau Anke ist sauer: „Die Stadt Mechernich hat aus den Erfahrungen aus Mechernich-Nord nichts gelernt.“

Die Reiches befürchten, dass sie und ihre Nachbarn den möglicherweise bleihaltigen Staub abbekommen und gesundheitliche Gefahren drohen.

Arbeiten mit schwerem Gerät

Auf dem Areal, das direkt an den Garten von Familie Reiche angrenzt, verlädt ein großer Bagger Erdaushub auf zwei bereitstehende Muldenkipper. Mit einer Raupe wird etwas weiter unterhalb das abschüssige Gelände eingeebnet. Beim Verladen des Erdreichs wird deutlich sichtbar Staub aufgewirbelt.

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Mit schwerem Gerät wird auf dem südlich des Bereichs Vierwege gelegenen Areal gearbeitet.

„Der Staub verteilt sich hier überall“, sagt Reiche und zeigt auf die rötlich-braune Staubschicht, die sich auf der Abdeckplane seines kleinen Gartenpools abgesetzt hat. „Ich habe mit der Bauabteilung der Stadtverwaltung telefoniert, und man hat mir gesagt, dass das Gelände gewässert wird, um die Staubbildung zu minimieren“, berichtet Reiche.

Trotzdem bleibt für das Ehepaar, das seit 1998 ein schmuckes Einfamilienhaus am Mechernicher Ortsrand bewohnt, der Eindruck bestehen, die Stadt unternehme zu wenig gegen die Ausbreitung der Stäube.

„Als wir das Haus vor 25 Jahren gekauft haben, wussten wir nichts von der Bleibelastung der Böden“, berichtet Reiche. Vor ein paar Jahren haben die Eheleute auch am Blei-Screening teilgenommen und ihr Blut untersuchen lassen. Ergebnis: „Bei mir wurde eine geringe Belastung festgestellt, bei meiner Frau nicht“, so Reiche.

Stadt beruhigt Anwohner

Mario Dittmann, Fachbereichsleiter Straßen und öffentliche Grünflächen bei der Stadtverwaltung Mechernich, versucht die Anwohner im Hinblick auf die Bleibelastung im Bereich „Am Großen Graben“ zu beruhigen. „Es besteht dort keine Gefahr durch bleihaltige Stäube“, berichtet er aus den vor Baubeginn durchgeführten Untersuchungen. Der Bleigehalt im Boden liegt demnach zwischen 536 und 1670 Milligramm je Kilogramm Boden. „Wir waren selbst überrascht, dass die Werte dort so viel geringer sind als im Baugebiet ’Auf der Wäsche’“, so Dittmann weiter.

Dort, wo das Euskirchener Marien-Hospital derzeit eine Tagesklinik zur therapeutischen Betreuung errichten lässt, wurden bis zu 4380 Milligramm Blei pro Kilogramm Erde festgestellt.

Bleigehalte unterscheiden sich

„Die Werte unterscheiden sich so stark, weil im Bereich ’Auf der Wäsche’ früher Bleisande gelagert worden sind, weiter oberhalb, wo das Gebiet ’Am Großen Graben’ liegt, aber nicht“, erläutert Dittmann.

Trotzdem liege der festgestellte Wert über dem Prüfwert für Wohngebiete: Dieser beträgt 400 Milligramm pro Kilogramm. „Der Bodenaushub wird in Abstimmung mit der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises Euskirchen zur Deponie nach Strempt gebracht“, informiert Dittmann weiter. Nach dem Oberbodenaushub sei eine Schotterschicht eingebaut worden, um den zukünftigen Bauablauf zu erleichtern. „Eventuell auftretender Staub ist somit auch nicht bleibelastet“, so die Stadtverwaltung.

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Maßnahmenbedarf gegen das Einatmen von Staub bestehe erst bei Arealen mit Bleigehalten von mehr als 20.000 Milligramm je Kilogramm, so stehe es auch im Abschlussbericht des „Gutachtens zur Detailuntersuchung im Mechernich-Kaller Bleibelastungsgebiet – Bebauungsplangebiet ’Auf der Wäsche’“, teilt die Stadt Mechernich mit. Besondere Sicherheitsvorkehrungen seien daher, auch für die dort eingesetzten Bauarbeiter, nicht notwendig.