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HerbstmarktReiter und Pferde zeigen in Satzvey das Vertrauen zueinander

Lesezeit 3 Minuten
Ein schwarzes Pferd springt auf einem Sandplatz über einen Feuerstreifen. Im Hintergrund ist die Burg Satzvey zu sehen.

Ganz ohne Action ging es trotz des einfühlsameren Themas der Pferdeschau nicht.

Trotz des miesen Wetters ließen sich 3000 Besucher den Herbst- und Reitermarkt auf der Burg Satzvey nicht entgehen.

Eng zusammengerückt stand das Team der Patricia Gräfin Beissel GmbH unter dem hölzernen Vordach, um für einen kurzen Augenblick dem strömenden Regen zu entgehen. Doch schon galt es, die nächsten Eintrittskarten zu kontrollieren.

„Es gibt bei einer Open-Air-Veranstaltung dieser Größenordnung leider keinen Plan B. Aber man merkt, dass das Thema trotzdem sehr viele Menschen hierher zieht“, so Marc Schwarz vom Organisationsteam des Herbst- und Reitermarktes auf der Burg Satzvey. Tatsächlich schlenderten am Dienstag trotz des Regens rund 3000 Besucher über das Burggelände, um sich an den Verkaufsständen mit Herbstdekorationen einzudecken und keine der mitreißenden Pferdevorführungen zu verpassen.

60 Handwerker und Händler hatten ihre Stände in Satzvey aufgebaut

„Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung“, bediente sich Klara Rottmann einer bekannten Redewendung: „Schon als kleines Kind bin ich immer staunend stehengeblieben, wenn jemand auf einem Pferd vorbeigeritten kam. Da ich mir bisher leider nie den Traum erfüllen konnte, selbst ein Pferd zu halten, nutze ich jede Gelegenheit, diese beeindruckenden Tiere in Aktion zu sehen. Der Regen hindert mich ganz sicher nicht daran.“

Zwar fiel der Einkaufsbummel entlang der 60 Handwerks- und Händlerstände in vielen Fällen kürzer aus als gewohnt, dennoch war die Tribüne rund um die Pferdearena bei allen Shows gut gefüllt. „Besonders für Pferdefreunde spielt das Wetter keine Rolle“, erklärte Marc Schwarz. Und: „Den Tieren ist es egal, ob es regnet oder nicht. Sie wollen bewegt werden und freuen sich über ihren Auftritt.“

Hengst Desperados reagierte zuerst sehr nervös auf das Publikum

Anders als bei den Ritterspielen standen am Dienstag jedoch keine actiongeladenen Schlachten zwischen Helden und Bösewichten im Mittelpunkt. Vielmehr wurde das Zusammenspiel und Vertrauen zwischen Pferd und Reiter beleuchtet. „Bei Emotion Pferd steht die Freiwilligkeit immer im Vordergrund“, betonte Patricia Gräfin Beissel.

„Egal wie viel Zeit und Mühe die Vorbereitungen für eine Show gekostet haben mag: Wenn das Pferd während des Auftrittes zu gestresst ist, fällt unsere Entscheidung immer pro Tier aus und wir ändern den Ablauf.“ Wie zur Bestätigung zeigte sich Hengst Desperados eingeschüchtert, zunächst schien kein Trick funktionieren zu wollen. Statt lange auf das Pferd einzureden, schwang sich die Reiterin aus dem Sattel und führte es ruhigen Schrittes aus der Arena. „So habe ich Desperados vorher noch nie gesehen, aber wir wussten, dass er sehr nervös auf ein großes Publikum reagieren kann“, so Beissel.

Wenn ich groß bin, möchte ich auch mal so reiten können.
Annna-Lena, neun Jahre alte Besucherin

Welchen Einfluss dieser Umgang auf die Tiere haben kann, zeigte sich wenig später, als Desperados, von den anderen Pferden offenbar ermutigt, freudig und alle Beobachter vergessend durch den Sand galoppierte. Selbst der Ritt durchs Feuer schien plötzlich zur Selbstverständlichkeit geworden zu sein. „Wenn ich groß bin, möchte ich auch mal so reiten können“, staunte die neunjährige Anna-Lena: „Ich bin schon öfter geritten und es hat immer ganz viel Spaß gemacht.“

Schnell war angesichts dieser guten Stimmung auch unter den Veranstaltern das schlechte Wetter vergessen. „Bei fast 3000 Besuchern werde ich mich nicht beschweren. Es ist schön, dass alle trotzdem so viel Spaß haben“, so Schwarz. Das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Mensch und Tier selbst in stressigen Situationen sei beim Publikum spürbar. Immer wieder erreichen ihn positive Rückmeldungen.

Die Geschichte einer Besucherin habe ihn besonders inspiriert: „Sie erzählte mir, dass der Stall, in dem ihre Pferde untergebracht waren, Feuer gefangen hat. Das Tier, das durch die Kurse schon Erfahrung mit Feuer gesammelt hatte, behielt jedoch die Ruhe und führte alle Pferde sicher hinaus.“ Auch daran zeige sich, dass Veranstaltungen wie diese nicht nur zur Belustigung der Gäste beitragen.