Mir kalle PlattWibbelstetz begeistert bei Auftakt der neuen Reihe in Kommern
Mechernich-Kommern – „Mir kalle Platt“ heißt die neue Veranstaltungsreihe in der Nordeifel, bei der zum Auftakt Wibbelstetz um „Native Speaker“ Günter Hochgürtel ein stark von der Mundart geprägtes Konzert am Kommerner Arenbergplatz spielte.
„De drette Plöck“ (Der dritte Frühling), „Bahl att janet mieh wohr“ (Bald gar nicht mehr wahr), oder „De Dued ös net et Engk“ (Der Tod ist nicht das Ende), so heißen einige der in Eifeler Mundart gesungenen Lieder, der Gruppe Wibbelstetz. Die Band war der ideale „Türöffner“ zu der von Hochgürtel, Landrat Markus Ramers und der Nordeifel Tourismus GmbH ins Leben gerufenen neuen Veranstaltungsreihe.
Für viele ist Eifeler Platt heute eine Fremdsprache
Mit ihrem Auftaktkonzert versuchte die Band so musikalisch näher zu bringen, was die einen vielleicht nur kurios finden, was für viele andere aber identitätsstiftend ist: Platt ist wie jede individuelle Sprache ein Stück Heimat. Ihre Sprecher grenzen sich auch in der Eifel mit den von Dorf zu Dorf in Teilen des Vokabulars wechselnden Varianten des sprachwissenschaftlich ripuarisch-limburgischen oder – in Richtung Vulkan- und Südeifel – moselfränkischen Idioms voneinander ab und definieren Zugehörigkeiten.
Die Veranstaltungsreihe
Von den vier noch ausstehenden Veranstaltungen der Reihe „Mir kalle Platt“ sind zwei schon ausverkauft: Für „MundART – Bunter Abend am Siechhaus“ am 11. August vor den Stadttoren von Zülpich und für den „Spazeerjank mot enem Drommerter“ am 21. August in Dreiborn gibt es keine Karten mehr. Restkarten sind noch erhältlich für: „Opklärung op Platt“ im Rahmen des „Sommerkinos“ am 19. August in Blankenheim und für „Dat Möttsöng-Konzäert für Pänz“ am 31. August in Nettersheim. Infos gibt es online. (sli)
Doch wo wird außerhalb dieser Gruppen heute noch Platt gesprochen, wo noch unterrichtet, was traditionell nicht verschriftlicht, sondern nur mündlich überliefert worden ist? Das Defizit wird die vierteilige neue Veranstaltungsreihe deutlich machen, wie sie auch zur Bewusstmachung des Dialekts animieren will.
Kommerns Ortsbürgermeister kennt Eifeler Platt aus Kindheit
„Meine Mutter spricht noch Platt, wir Kinder haben das früher immer belächelt“, erinnerte sich der gebürtige Kalenberger Ralf Claßen, Allgemeiner Vertreter von Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans Peter Schick bei der Eröffnung der Veranstaltungsreihe. Und Kommerns Ortsbürgermeister Rolf Jaeck, Jahrgang 1953, erlebte, was viele seiner Altersgenossen aus ihrer Kindheit kennen: „Zuhause haben wir Platt gesprochen, aber schon in der Schule nicht und auch nicht im Beruf.“
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Platt – das ist die Muttersprache als Fremdsprache im Heimatland, dabei kann man manches nur so, anderes viel treffender ausdrücken als im Standarddeutschen. Das weiß auch Günter Hochgürtel, wenn er in einem seiner Lieder vom „Ruede Ribbelche“ von einem für Dialektunkundigen wohl rätselhaften Gerät singt: einem Moped.