Dieses Gutachten könnte für Zündstoff bei den Vereinen sorgen: Ein Experte empfiehlt, die Zahl der Fußballplätze in Mechernich zu reduzieren.
Brisantes GutachtenIn der Stadt Mechernich gibt es zu viele Fußballplätze
Den ersten Teil eines Sportflächenbedarfskonzepts für das Gebiet der Stadt Mechernich hat der Sportwissenschaftler Dr. Günter Breuer von der ZAK GmbH aus Blankenheim in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales vorgestellt. Im ersten Teil seiner Analyse hat sich Breuer der Sportart Nummer eins gewidmet: dem Fußball.
Das Ergebnis wird nicht allen Sportlern gefallen: Breuer kommt zu dem Schluss, dass es derzeit zu viele Fußballplätze im Stadtgebiet gibt, die entsprechende Kosten für Pflege, Unterhaltung und gegebenenfalls auch für notwendige Sanierungen verursachen. Mit seinem Team hat sich Breuer in diesem Jahr alle Anlagen angeschaut.
„Insgesamt kommen wir aktuell im Stadtgebiet auf 12,5 Plätze“, berichtete Breuer den Ausschussmitgliedern – der „halbe“ Platz hat sich durch die Berechnung ergeben, in die auch kleinere Spielfelder eingeflossen sind. Ausreichend, so sein Fazit, seien hingegen 7,5 bis acht Plätze.
Experte: Kunstrasenplätze verursachen höhere Gesamtkosten
Wichtig sei bei der Berechnung des tatsächlichen Bedarfs, dass man berücksichtige, dass es auf einem Fußballplatz mehrere Spielfelder geben könne. So sei es zum Beispiel beim Training von Jugendmannschaften problemlos möglich, den Platz für mehrere Gruppen aufzuteilen, die gleichzeitig trainieren könnten. Auch die Art des Platzes sei für die Berechnung des Bedarfs wichtig: Ein Kunstrasenplatz könne wesentlich länger pro Woche genutzt werden als ein Rasenplatz, weil er strapazierfähiger sei.
Trotzdem warnte Breuer davor, jetzt noch stärker auf Kunstrasenplätze zu setzen: „Die Gesamtkosten sind über die gesamte Nutzungsdauer einfach höher, denn nach rund zehn bis 15 Jahren muss die komplette oberste Schicht des Platzes ausgetauscht werden.“ Außerdem komme auch ein Kunstrasenplatz nicht ohne Bewässerungsanlage aus, was sich ebenfalls in den laufenden Kosten niederschlage.
Breuer empfiehlt in seinem Gutachten neben der Reduzierung auf rund acht Fußballplätze im gesamten Stadtgebiet weitere Maßnahmen. „Gleichzeitig sollten die verbleibenden Anlagen modernisiert werden, um sie optimal nutzen zu können“, so der Gutachter: „Außerdem ist es dringend notwendig, die vier im Stadtgebiet bestehenden Schulsportanlagen herzurichten, denn ohne sie kann keine Leichtathletik betrieben werden.“ Und anders als bei den reinen Fußballplätzen sei es Aufgabe der Stadt, die Schulsportanlagen vorzuhalten.
Kommerner Wälschbachstadion als Spielstätte für „Mechernich United“
Gedanken hat sich Breuer auch zum geplanten Ausbau des Wälschbachstadions in Kommern gemacht, das künftig gemeinsam von den Fußballern des VfL Kommern und der TuS Mechernich sowie diversen Jugendmannschaften der Spielgemeinschaften genutzt werden soll. In seinem Gutachten empfiehlt der Experte, die Anlage von „Mechernich United“, wie er das Projekt scherzhaft betitelte, mit zwei Rasenplätzen und einem Kunstrasenplatz auszustatten. Um den Trainings- und Spielbetrieb reibungslos zu organisieren, seien im Vereinsgebäude zudem mindestens acht Umkleiden notwendig.
Ausschussvorsitzender Dr. Peter Schweikert-Wehner (SPD) bat darum, bei der Diskussion der vorgestellten Ergebnisse der Bedarfsanalyse nicht zu sehr ins Detail zu gehen: „Da steckt einiger Sprengstoff drin, und das gesamte Konzept soll ja in Kürze auch noch den Vereinen vorgestellt werden.“
Einige Vereinsvertreter, die als Besucher an der Ausschusssitzung teilnahmen, kritisierten in einer Sitzungspause die Methodik des Gutachtens: Armin Caspary vom VfL Kommern etwa sagte, dass Breuer bei seiner Berechnung nicht alle vorhandenen Mannschaften einbezogen habe. Außerdem seien die Trainingszeiten zu niedrig angesetzt. Der Gutachter konterte, seine Zahlen seien zutreffend, weil er nicht nur die gemeldeten Mannschaften, sondern auch die Zahl der aktiven Mitglieder insgesamt berücksichtigt habe.