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Geschichtspfad angelegtDer Mittelpunkt des Kreises Euskirchen liegt in Weyer

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Den Weyerer Geschichtspfad mit insgesamt 16 Stationen stellten  Björn (l.) und Jürgen Wassong vor. 

Mechernich-Weyer – Auf 16 Texttafeln wird nun entlang des Geschichtspfads in Weyer Historisches rund um den 1151 Jahre alten Ort erzählt. Der Rundweg beginnt und endet an der Bürgerhalle.

„In den beiden Pandemie-Jahren waren erfreulich viele Leute auch rund um Weyer auf den verschiedenen Wanderwegen unterwegs. Schön, dass sie sich für unsere Heimat so interessieren“, sagt Björn Wassong, Ortsvorsteher, Vorsitzender des Vereinskartells und der KG Weyerer Blömche. Er hat bekanntlich ein großes und offenes Herz, wenn es um seinen Heimatort geht. Und das Interesse daran trifft bei ihm immer auf offene Ohren.

Erstaunliches über den Ort

Vermutlich auch deshalb haben er, sein Bruder Jürgen und Kumpel Michael Hochgürtel sich in den vergangenen Tagen – schlechtes Wetter hin oder her – an die Arbeit gemacht: 16 Löcher für Einsteckhülsen aus Stahl wurden ausgehoben, Holzpfähle – wie man sie etwa von der „Eifelsteig“-Beschilderung kennt – darin befestigt, und die Texttafeln daran fest verschraubt: Der Geschichtspfad erzählt so auf verwitterungsfestem, bedrucktem Kunststoff Erstaunliches über den Ort.

Die Runde führt einmal durch und um Weyer entlang der umgebenden Hügel. Start und Ziel ist die 2012 eingeweihte Bürgerhalle. Die zentrale Veranstaltungsadresse des Ortes und das davor befindliche Feuerwehrgerätehaus wurden ganz oder zum größten Teil in Eigenleistung erbaut – eine bemerkenswerte Leistung der Bürgerschaft.

Zu Recht weist der Text auf der ersten Tafel des Geschichtspfads auf den hohen Stellenwert des ehrenamtlichen Engagements in Weyer hin. Der Bürgersaal, der bei Renovierungsarbeiten 1991 im Altar der Pfarrkirche gefundene Matronenstein, die Kirche selbst, ihre Glocken oder auch das Bruderschaftskreuz oberhalb des Ortes sind weitere Stationen des Rundwegs, der zunächst durch Weyer selbst und etwa zum Platz „Op de Kier“ führt. Hier wird traditionell der Kirmesknochen ausgegraben und auch der Kirmespitter verbrannt.

Die geografische Mitte des Kreises

Im weiteren Verlauf wird etwa der Mittelpunkt des Kreises Euskirchen erreicht. Dessen Entstehung ist ein Kapitel aus der Rubrik Unterhaltsames – der Geschichtspfad soll keineswegs nur ein trockenes, erwanderbares Bildungsangebot sein: Eine Gruppe Auszubildender beim Katasteramt des Kreises hat vor einigen Jahren ausgemessen, wo der geografische Mittelpunkt des Kreises ist. Gefunden wurde er auf einem Acker am Ortsrand von Weyer.

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„Wir haben aber nicht am Punkt selbst das Schild aufgestellt, sondern in Sichtweite davon. Der Landwirt soll ja in Ruhe sein Feld bestellen können“, so Björn Wassong.

NRW-Heimatscheck in Höhe von 2000 Euro

Er hatte die Idee zum Themenwanderweg, die Texte erstellt und die Materialien besorgt. Bezahlt wird das Projekt aus Mitteln des NRW-Heimatschecks. Pro Scheck werden mit 2000 Euro Kleinprojekte auf den Dörfern gefördert.

Mit der Aufstellung der Tafeln ist es aber noch nicht getan. Zunächst sind alle Tafeln per QR-Code mit der Internetseite des Ortes verlinkt, wo es weitere Informationen gibt. Geplant ist außerdem noch die Aufstellung einer Übersichtskarte am Bürgersaal und der Druck eines kostenlosen Flyers zum Rundweg.

Wer hat ein Bild von der Burg?

Und vielleicht haben sie in Weyer ja Glück und es liest jemand, der besondere historische Kenntnisse hat, auch den Tafeltext an der Burg: „Wir haben bisher keine Ansicht der einstigen Burg von Weyer“, so Wassong: „Es gibt nur noch Mauerfundamente.“ Das Gemäuer wurde zerstört und war dann Steinbruch für den Wohnungsbau im Ort.

Man vermutet, dass vielleicht der Wandermaler Renier Roidkin (1684-1741), der zahlreiche Burgen im Rheinland, Belgien und der Nordeifel gezeichnet hat, auch die Weyerer Burg verewigt hat.

Auch haben die Weyerer einen Geschichtspfad speziell für Kinder ist im Aufbau: Er soll „Kelten, Römer, Ritter“ heißen und elf Stationen umfassen. Der Pfad soll noch in diesem Jahr fertig werden.