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Handwerkermarkt KommernBesucher bewundern die Attraktionen bei schönem Herbstwetter

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Schürte kräftig sein Schmiedefeuer: Martin Schüller mit seiner Tochter Morgaine, die eine Spange anfertigte.

Mechernich-Kommern – Vom Zuckerbäcker bis zum Schmied: Auf dem Handwerkermarkt in Kommern gab es für die Besucher am Wochenende einige Attraktionen zu bestaunen. Bei manchem Aussteller konnten die Gewerke sogar selbst ausprobiert werden.

Einer davon war Martin Schüller, der seine „Ziegenschmiede“, wie sein historischer Bauernhof und die Schmiede heißen, auf dem Markt aufgebaut hatte. Unterstützt wurde er dabei von seiner 13-jährigen Tochter Morgaine. Für sie käme das Schmieden später als Hobby in Frage. „Ich kann zum Beispiel Hufeisen schmieden. Oder auch Spangen“, sagte die Schmiedetochter. Was ihr an Handwerkermärkten wie dem in Kommern besonders gefällt? „Die Leute, die Darsteller, die sich richtig reinleben.“ Das erste Mal mit auf solch einem Markt gewesen sei sie mit erst sechs Monaten. „Ich kenne es gar nicht anders“, so die 13-Jährige, die ein historisch korrektes Marktfrauen-Kleid trug.

Für Vater Martin Schüller ist es besonders die pädagogische und didaktische Arbeit mit Kindern. „Ich erzähle ihnen die Geschichte von der Hufeisenglücksfee“, sagte Schüller. Und die Moral von der Geschichte? „Man bekommt so viel Glück, wie man lieb ist.“

Die Besucher tauchen ein in eine andere Welt

Geschichten über Einhörner und „Wir machen unsere Bonbons gar frisch und lecker“ schallte es aus einem umgebauten Oldtimer. Dabei hatte sich um Florian Belgards Citroën, den er eigenhändig als Corona-Projekt umgebaut habe, eine regelrechte Traube gebildet. Der Grund? Der Zuckerbäcker von der „Candyshow“ stellte vor den Augen der Besucher Süßigkeiten her. Das Besondere für Kinder? Sie durften nicht nur ihren Lutscher selbst machen, sondern es gab den Lutscher gratis dazu, wenn die Eltern einen 60-Gramm-Beutel Leckereien kauften.

Wie aus einer anderen Zeit: Als Stelzenläufer „Gawan“ war Markus Mohr nicht zu übersehen.

Der Heimatverein Wulfen war mit gleich drei Gruppen nach Kommern gereist: Neben der Flachsgruppe und der Seilereigruppe war auch die Blaudruckgruppe mit von der Partie. Sie verarbeiten ausrangierte Stoffe zu neuen Produkten. „Wir machen Lavendelsäckchen oder auch Nadelkissen“, sagte Maria Krümpel vom Heimatverein. Bunte Stoffe müssten die „Blaudruck-Frauen“ selbst einkaufen, wohingegen die weißen Stoffe meist von den Bewohnern Wulfens stammen: „Weiße Bettwäsche, die nicht mehr verwendet wird, oder ausrangierte Aussteuer nebst Schleife drum“, sagte Irmgard Bludau. An der Nähmaschine verzierte sie die Deckchen oder Ähnliches vor den Augen der Zuschauer mit Spitze.

Maria Krümpel war für den Blaudruck zuständig, wobei beispielsweise ein Blumenmuster aufgedruckt wird. Zum Schluss geht es ans Bügeln, damit die Farbe hält – „und das mit einem alten Bügeleisen ohne Dampf“, sagte Krümpel.

Der Heimatverein sei bereits seit Jahren auf dem Markt vertreten. In diesem Jahr haben die „Blaudruck-Frauen“ jedoch noch ein paar von früheren Jahren bekannte Gesichter an anderen Ständen vermisst.

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Einer, der zum ersten Mal auf dem Handwerkermarkt in Kommern war, ist Drechsler Günther Burkhardt. Er sei in letzter Sekunde eingesprungen. „Ich drechsle in allen Variationen – vom Kreisel bis zu den Kunstwerken“, sagte Günther Burkhardt, der seine Werkstatt in Solingen hat. Seine Kunst stelle er in einer Galerie aus. „Es ist schön, wieder auf dem Markt zu sein“, sagte Burkhardt, für den es der erste Markt seit mehr als einem Jahr war. Und die Produkte von „Guennis Welt“ kamen wohl auch bei den Besuchern gut an. „Es hat heute morgen schon einiges den Besitzer gewechselt“, sagte Burkhardt. Dabei gingen besonders die Schreibgeräte gut, so der Solinger.

Und über eines freuten sich die Aussteller und Handwerker besonders: das herbstliche Prachtwetter. Denn so war es kein Wunder, dass Besucher und Aussteller das bunte Treiben in den Kommerner Gassen ausgiebig genossen.