Hochwildpark Rheinland hat wieder geöffnet„Die Tiere haben die Besucher vermisst“
Mechernich-Kommern – Lange Schlangen haben sich am Vormittag des ersten offiziellen Öffnungstages am Eingang des Hochwildparks in Kommern noch nicht gebildet. Trotzdem pilgern auch bei kühleren Temperaturen und Regen schon früh die ersten Besucher vom Parkplatz in Richtung Kassengebäude den Weg bergauf. Darunter sind Isabell Radermacher und Jan Metzner, die mit ihren Patenkindern aus Königswinter spontan angereist sind.
„Das ist ein Stück weit Normalität für die Kinder und eine Möglichkeit, endlich noch mal rauszukommen“, so die Studentin. Sie habe im Internet gelesen, dass der Park wieder besucht werden dürfe. Unter Einhaltung der Vorkehrungen und Abstandsregeln sei das eine gute Sache. „Wenn jetzt alles auf einmal wieder aufmachen würde, fände ich das aber nicht gut“, so Radermacher. „Für die Kinder ist so ein Ausflug aber schön. Die wollen auch mal was anderes sehen als nur Hausaufgaben“, ergänzt Jan Metzner.
„Endlich wieder loslegen“
„Am Sonntag durften wir mit einer Ausnahmegenehmigung des Ordnungsamts schon wieder öffnen“, erläutert Geschäftsführerin Ruth Klinkhammer. Die Freude über die Wiedereröffnung nach den Schließungen wegen der Corona-Schutzbestimmungen ist ihr deutlich anzusehen. Vorab habe das Telefon andauernd wegen Anfragen geklingelt, wann der Betrieb im Park starte. „Nach sieben Wochen können wir jetzt endlich wieder loslegen“, so Klinkhammer. Beschweren wolle sie sich aber nicht über die Schließung, betont sie. Im Gegenteil, sie sei der Stadt Mechernich sehr dankbar, dass die Genehmigung nun so schnell auf die Beine gestellt worden sei.
Zwar seien die sonst üblichen Besucherzahlen am Sonntag nicht erreicht worden, aber es sei ein guter Anfang, so Klinkhammer: „Es waren etwa 500 Leute da. Normalerweise haben wir mit 1000 Besuchern etwa das Doppelte.“ Der Beitrag in den Sozialen Medien, dass der Park wieder öffnen werde, habe innerhalb eines Tages mehr als 1200 Clicks gehabt, freut sich die Geschäftsführerin. Nach der kurzfristigen Zusage am Samstag gegen 15 Uhr habe es nur ein paar wenige Minuten gedauert, ehe das Team mit den Vorbereitungen begonnen habe. Abstandsmarkierungen mussten geklebt werden und die Station zur Händedesinfektion im Kassenbereich eingerichtet werden. Eine Mundschutzpflicht gibt es weder auf dem Gelände noch im Eingangsbereich. „Das können wir von den Besuchern nicht verlangen. Die Kassiererinnen tragen aber Schutzmasken“, sagt Klinkhammer.
Spielplatz weiter geschlossen
Als weitere Maßnahmen wurden die Wanderwege mit Richtungsangaben versehen, sodass alle Besucher nun den 2,3 Kilometer langen Rundweg laufen – ohne sich mit Gegenverkehr zu begegnen. Wer nicht so weit gehen möchte, kann sich laut der Geschäftsführerin weiterhin die Strecke durch das Wildschweingehege sparen und die Strecke so abkürzen.
Der Ausgang befindet sich momentan nicht mehr im Kassengebäude, sondern lediglich am Drehtor hinter dem Spielplatz. Der bleibt laut der Geschäftsführerin jedoch weiterhin ordnungsgemäß geschlossen.
Disziplinierte Besucher
Ebenso das Restaurant. Mit einer reduzierten Speisekarte soll in den kommenden Tagen aber eine To-go-Ausgabe hinter Plexiglas am Außengrill eingerichtet werden. Sämtliche Infektionsgefahren ließen sich nicht ausmerzen, sagt Klinkhammer. „Wenn ich mich auf eine Bank setze, kann da vorher schon jemand draufgesessen und sie angefasst haben“, führt sie beispielhaft aus. Für diese Fälle habe sie selbst auch immer Handdesinfektionsmittel im Alltag dabei. Über die zahlreichen positiven Rückmeldungen der Besucher freut sie sich indes sehr.
„Ich dachte nicht, dass so viele Leute kommen, obwohl der Spielplatz und das Restaurant noch nicht geöffnet sind“, überlegt Klinkhammer. Die Besucher hätten sich zudem sehr diszipliniert verhalten, ergänzt Senior-Chef Johannes Klinkhammer: „Die Leute waren alle sehr vorsichtig und haben auch die Kinder zurückgehalten, damit die Abstände eingehalten werden.“ Nicht nur Geschäftsleitung und Angestellte des Hochwildparks seien froh, dass der Betrieb nach „der langen Zeit des Wartens“ nun wieder anlaufe, so der Senior-Chef.
Das könnte Sie auch interessieren:
Bei den tierischen Bewohnern habe sich die Ausnahmesituation ebenfalls bemerkbar gemacht, erklärt Johannes Klinkhammer: „Die Tiere haben die Besucher vermisst. Die Leere war ungewohnt für sie.“ Die Rückkehr des Publikumsverkehrs sei daher einfacher für die Tiere zu verdauen als dessen Fehlen in den Wochen vorher.