„Verkehrsüberwachung 2.0“Polizei Euskirchen freut sich über neues Fahrzeug
Mechernich – Das Jahr hat für die Polizei im Kreis Euskirchen gut angefangen. „Weihnachten im Januar“, nannte es Polizeisprecher Franz Küpper. „Ich komme aus dem Schwärmen nicht raus“, sagte Hauptkommissar und Leiter des Verkehrsdienstes Robert Schmitz. Der Grund für die Freude: ein neues Auto. Und zwar nicht irgendeins, sondern ein Prüfkraftwagen. 7,20 Meter lang, 3,15 Meter hoch, mit LED-Beleuchtung und Markise.
Ein Fahrzeug, das andere Kreise durchaus mit Neid auf den Kreis Euskirchen blicken lasse, sagte Markus Ramers bei der Vorstellung der Anschaffung am Donnerstagmittag in Mechernich.
130.000 Euro hat der Wagen gekostet. Das habe sich die Direktion Verkehr auch verdient, so Ramers. Er sei „sehr froh und sehr stolz“ eine solch engagierte Truppe im Verkehrsdienst zu haben, die gerade bei den Schwerlastkontrollen beispielgebend für ganz Nordrhein-Westfalen unterwegs sei.
Polizei spricht von „Verkehrsüberwachung 2.0“
Und genau diese Schwerlastkontrollen soll das neue Fahrzeug vereinfachen. „Jetzt kommen wir zur Verkehrsüberwachung 2.0“, sagte Schmitz. Endlich gebe es genügend Platz , um die Ausrüstung für die Kontrollen, wie beispielsweise Matten, Radlastwaage und Höhenmessstab, sicher zu verstauen. Zudem biete der Wagen zwei Arbeitsplätze und sei mit seiner Größe eine imposante Erscheinung. So einen Wagen sähen Lkw-Fahrer normalerweise nur auf Autobahnen, sagte André Hummes vom Verkehrsdienst. Dass so einer nun auch im Kreis unterwegs sei, habe vielleicht auch eine abschreckende Wirkung.
Neben dem neuen Wagen gab es noch ein neues Motorrad und eine Radlastkralle. Bei groß angelegten Kontrolle werde in Zukunft ein Team mit dem Prüfkraftwagen zu einer Kontrollstelle fahren, während ein Kollege auf dem Motorrad die Straßen nach möglichen Verstößen absuche, erläuterte Schmitz. Findet er einen Lastwagen, bei dem etwas nicht zu stimmen scheint, bringt er ihn zur Kontrollstelle. Hier wird der Wagen dann überprüft. Bei Verstößen wird ein Bußgeld fällig. Kann das nicht bezahlt werden, kommt künftig die Radlastkralle zum Einsatz, mit der man den betreffenden Wagen einfach festsetzen könne, so Schmitz.
Kontrolliert werden Geschwindigkeit, technische Mängel, Ladungssicherheit sowie Lenk- und Ruhezeiten. Ein häufiger Verstoß sei eine zu schwere Ladung, berichtete Schmitz. „Die Highlights sind immer die Langholztransporter.“ In diesem Jahr habe die Polizei schon einen Holztransporter kontrolliert, der 60 Tonnen geladen habe, berichtete der Hauptkommissar. Zugelassen waren 40 Tonnen. In der Verantwortung sieht er ganz klar die Firmen: „Das wird einkalkuliert.“ Ein Unternehmen, das sich an alle Regeln halte, müsse für eine 60-Tonnen-Ladung zweimal fahren.
Bilanz 2021
Im vergangenen Jahr habe der Verkehrsdienst im Kreis Euskirchen 250 Verstöße im gewerblichen Güterverkehr geahndet, berichtete Robert Schmitz. Spitzenreiter sei ein Transport mit 55 Tonnen Ladung bei erlaubten 40 Tonnen gewesen. Insgesamt seien 25 Vermögensabschöpfungen durchgeführt worden. Diese beliefen sich laut Schmitz auf etwa 30 000 Euro.
Die Kontrollen dienten daher auch dem Schutz der Fahrer, sagte Ramers. „Man muss ja sagen, das sind die Letzten in der Kette“, so der Landrat. Deswegen seien die Ahndungssätze für die Fahrer geringer als für die Unternehmen, erläuterte Schmitz. Dazu mache der Kreis eine sogenannte Vermögensabschöpfung bei den Unternehmen. Hierbei berechne man die Frachtkosten, die sich aus Ladungsgewicht und Fahrtstrecke ergeben, berichtete Hummes. Die Abschöpfung könne der Kreis bei den Unternehmen einkassieren. Ein Verfahren, dass längst nicht überall üblich sei.
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Insgesamt gehe es bei den Kontrollen darum, den Verkehr sicherer zu machen, führte Schmitz aus. Schließlich lese man immer wieder von schweren Lkw-Unfällen auf den Autobahnen. Im Kreis sei zum Glück lange keiner mehr passiert. Wie oft genau die Polizei geplante Schwerlastkontrollen durchführt, wollte der Hauptkommissar aus taktischen Gründen nicht verraten. Monatlich gebe es gemeinsame Kontrollen des Verkehrsdienstes und der Bundesanstalt für Güterverkehr. Hinzu kommen noch eigene Überwachungen der Polizei im Kreis. Der neue Prüfkraftwagen soll nicht nur bei geplanten Kontrollen eingesetzt werden. Der Verkehrsdienst werde damit auch Streife fahren, so Schmitz.