Seit November arbeitet die Fotografin und Holzkünstlerin Rendel Freude in Mechernich-Vussem. Ein Besuch in ihrem neuen, offenen Atelier.
Genug PlatzKünstlerin Rendel Freude hat im IHZ Feytal in Vussem ein neues Domizil
Frischer Wind in neuen Räumen: Seit November ist die Fotografin und Holzkünstlerin Rendel Freude in ihrem Atelier in Vussem aktiv. So nutzte sie die Gelegenheit, bei einem Offenen Atelier zu einem Besuch in ihre neue Werkstatt einzuladen. Zu sehen waren verschiedene Holzskulpturen, aber auch Fotografien, die erst vor kurzem bei einem Besuch im Senegal entstanden sind.
Künstlerin fotografierte Affenbrotbäume im Senegal
Erst seit zwei Wochen ist die Mechernicher Künstlerin wieder zurück von ihrer vierwöchigen Reise in das westafrikanische Land. „2017 war ich Artist in Residence im Kulturzentrum in Saint-Louis“, berichtet sie. Seitdem sei sie immer wieder dort gewesen. Als fotografische Ausbeute hat sie große Fahnen in der Werkhalle untergebracht, auf denen die im Senegal weit verbreiteten Affenbrotbäume, die Baobabs zu sehen sind. „Ich liebe Baobabs“, sagte Freude: Sie sehen aus, als würden sie ihre Wurzeln in die Luft strecken.
Auf den Fotos von Freude tun sie noch mehr: Sie reichen sich förmlich die Äste als Hand und stehen wie Zirkusartisten aufeinander. So erobern sie den blauen Himmel und sorgen für Raum und Tiefe.
Holz ist auf diesen Fotos das Thema, doch Holz ist auch der Werkstoff, mit dem Freude bevorzugt unterwegs ist. „Ich habe jetzt erfahren, dass das in meiner Familie tatsächlich schon seit Generationen so ist“, erklärt sie. Es habe immer Schreiner, Tischler, aber auch Holzkünstler gegeben. Vor dem eigentlichen Atelier ist eine überdachte Fläche zu finden, auf der Baumstämme lagern. Sie werden bald mit der Motorsäge bearbeitet und zu den großen Statuen gestaltet. Mit einem Flammenbrenner wird die Holzoberfläche abgedunkelt. Sind dies afrikanische Einflüsse? „Ich habe Fotos von den Statuen einem afrikanischen Kollegen gezeigt. Er fand sie europäisch“, sagt sie lächelnd. Und so findet sie für die Formgebung der Figuren das Wort „archaisch“.
Holz ist der bevorzugte Werkstoff der Mechernicher Künstlerin
„Endlich ist alles an einem Platz: Lager, Werkstatt und Atelier. Vor allem ist auch endlich genug Platz“, sagt Freude über das neue Atelier im IHZ Feytal, dem ehemaligen Dörries-Gelände. Hier hat sie auch die fragile, aus einzelnen Stäben konstruierte Brücke aufgebaut, die zuvor vor dem Kunstforum in Gemünd stand. „Die Idee dazu hatte ich, als ich ein Jahr nach den Waldbränden in Südfrankreich war, um zu dokumentieren, wie sich die Natur dort entwickelt.“
Dort habe sie angefangen, aus verkohlten Stäben Skulpturen zusammenzubauen, die an Holzrahmen zum Beispiel von Gebäuden erinnern. Die Inspiration griff der aus Uganda stammende Norman Mukasa gerne auf. Mit seinen Söhnen Jonathan und Benjamin steckte er die Stäbchen zusammen. „Wir haben das gebaut wie ein Haus in Afrika“, erläuterte er. Die schiefen Wände seien wichtig für die Stabilität der Häuser, damit in der Regenzeit das Wasser ablaufen könne.