Am Freitag startet um 19 Uhr der Lichterzug in Eiserfey. Auch in der kurzen Session waren die Startplätze alle schnell vergeben.
Parkplätze und TippsTausende werden zum Stäänedanz beim Lichterzug in Eiserfey erwartet
„Die letzte Woche nenne ich immer die Traumawoche“, sagt Beate Heimersheim über die letzten Tage vorm Lichterzug. Und muss gleich mal herzlich lachen – nun gut, im Fastelovend darf man auch ein bisschen übertreiben. In der Sache hat sie aber recht: Eine Menge Arbeit und Organisation stecken für sie, ihren Mann Heinz und die anderen von den Feytaler Jecken in diesem funkelnden Zoch, mit dem die Eiserfeyer seit 2016 den bis dahin so toten Karnevalsfreitag beleben.
Wie viel Arbeit es wirklich ist? Spätestens wenn sich am Freitag die Dunkelheit übers Feytal legt, ist das vollkommen schnuppe. Um 19 Uhr ist wieder Stäänedanz angesagt, dann entwickelt die Karnevalsmagie wieder ihre ganze Kraft.
Vor dem ersten Lichterzug waren die Erwartungen nicht so hoch
Natürlich starten die Eiserfeyer weit vor Weihnachten in die Vorbereitungen. Doch am Ende wird's immer ganz schön knubbelig. Wie anders war das doch vorm allerersten Lichterzoch: Keiner wusste genau, was das ist. „Macht ihr einen Fackelzug?“, sei sie mehr als einmal gefragt worden. Und keiner hatte besonders hohe Erwartungen. „Da haben wir noch richtig Weiberdonnerstag gefeiert“, sagt Beate Heimersheim und schüttelt beinahe ein wenig ungläubig den Kopf.
Das ist inzwischen undenkbar. Weibertag ist Arbeitstag. Vieles ist vorzubereiten, die Kostüme benötigen den letzten Feinschliff. „Irgendeine kleine Katastrophe gibt's ja immer“, sagt sie. Welcher Fastelovendsjeck kennt das nicht?
In der kurzen Session ist auch für die Eiserfeyer alles etwas stressiger
Auch das kennen die Jecken landauf, landab zur Genüge: Sind die tollen Tage besonders früh, fängt man eben früh an, die Kostüme zu gestalten und die Wagen zu bauen. Im Sommer haben Beate Heimersheim und ihre Truppe losgelegt. Das Ziel: Bis Weihnachten sind die Kostüme fertig. Und? Hat's geklappt? Ein Augenrollen ist Antwort genug. Ob sie denn dieses Jahr mal verrät, was sie und die anderen KG-Ladys sich ausgedacht haben? Netter Versuch, die Tradition wird gewahrt – und nichts verraten.
Also zurück zum engen Zeitplan: Der TÜV spielt da auch noch eine Rolle. Die eine oder andere Abnahme, das weiß Heinz Heimersheim jetzt schon, wird erst auf den allerletzten Drücker erfolgen. Für den Nettersheimer Kinderprinzen war sie laut Heimersheim zwar früh genug, aber ganz und gar unerfreulich: Der TÜV hat für sein Gefährt den Daumen gesenkt. Dass die Höndche für ihn einen neuen Wagen gefunden und parat gemacht haben, kommt für den Lichterzug leider zu spät. Verzichten muss er aber nicht: Er wird auf einem der Eiserfeyer KG-Wagen mitfahren und in den Genuss des Stäänedanzes kommen.
Die Teilnehmer freuen sich wie jedes Jahr auf den Stäänedanz
Nein, Heinz Heimersheim ist immer noch nicht für die Idee zu erwärmen, dass man doch den kompletten Zugweg auf Altem Weg und Hauserbachstraße vollstellen und alle mal munter im Kreis fahren lassen könnte. „Voll ist voll“, sagt der Chef vom Lichterzug. Basta! Und das heißt im Falle Eiserfeys um die 30 Wagen.
Doch hoffnungslos ist die Sache nicht für diejenigen, die dort so gerne mal teilnehmen möchten: Selbstverständlich sind sehr viele „Wiederholungstäter“ am Start. Doch auch in diesem Jahr haben sich ein paar Gruppen aufgelöst, so dass Plätze für Neue freigeworden sind.
Wie sie den Abend so richtig zum Funkeln bringen, wissen alle – egal, ob Novizen oder alte Lichterzug-Hasen. Ohnehin ist in Eiserfey an dem Abend großes Jecken-Treffen: Aus dem ganzen Kreis und weit darüber hinaus kommen die Zuschauer.
Aber auch die Teilnehmer haben teils kräftige Anfahrten, aus Weilerswist kommen sie, aus Vettweiß, aus Sistig. Und aus Mönchengladbach, Krefeld, Heinsberg – genau bekommt Beate Heimersheim die Orte gar nicht zusammen. Ist aber auch nicht so wichtig. Wichtig ist, dass diese Truppe exemplarisch für die Faszination des Stäänedanzes steht: Es ist ein Freundeskreis, der sich aus der Zülpicher Landjugend-Gruppe gebildet hat. Und während die Landjugend vom ersten Lichterzug an dabei ist, feiern die „Kinder vom Land“ nun Premiere.
Ein Demoplakat der Landwirte em Zoch? In Eiserfey gar kein Problem
Mit Demos und Mahnfeuern haben die Landwirte im Kreis in den vergangenen Wochen auf ihre Lage aufmerksam gemacht. Dass die Karnevalszöch nun auch zu Demonstrationsfahrten werden, ist nicht wirklich anzunehmen.
Doch wenn einer der Landwirte ein Demo-Plakat am Trecker montiert hat anstelle eines vom Motto der Gruppe, deren Wagen gezogen wird? „Sollen sie!“, sagt Beate Heimersheim unmissverständlich: „Ohne die geht schließlich auch kein Zoch.“ Dass weder Verbotenes noch Anstößiges gezeigt werden darf, versteht sich.
Tipps für den Besuch beim Lichterzug
- Leuchten soll wieder ganz Eiserfey: Viele Häuser entlang des Zugwegs werden ohnehin liebevoll geschmückt. Und die Zuschauer am Wegesrand? Schwarze Jacken in schwarzer Nacht? Langweilig! In der Weihnachtsdeko-Kiste oder für kleines Geld im Karnevalsbedarf oder in „Ein-Euro-Läden“ finden sich hübsche LED-Lichterketten, aus denen mit ein paar Handgriffen ein Stääne-Hütchen oder eine leuchtende Jacke gezaubert werden können.
- Bei der Anfahrt sind ein paar Dinge zu beachten: Bereits ab 16.30 Uhr wird Eiserfey in diesem Jahr zur Lichterzug-Zone, die Zufahrten werden gesperrt. Einfach das Auto irgendwo am Straßenrand stehenlassen, ist nicht zu empfehlen, da die Straßen für Rettungsfahrzeuge gut befahrbar bleiben müssen: Es sind wieder Kontrollen angekündigt. Zudem ist die Zufahrt über Weyer wegen der Baustelle nicht möglich: Dort wird die Ortsdurchfahrt erneuert, die Straße ist hier bereits ab der Autobahn-Abfahrt Nettersheim gesperrt.
- Die kostenlosen Shuttlebusse werden in Zusammenarbeit mit dem Busunternehmen Schneider-Bank ab 17 Uhr wieder angeboten. Die Haltestellen sind am Bahnhof und an der Grundschule in Mechernich sowie am Pendlerparkplatz Breitenbenden. Dort stehen auch reichlich Parkplätze zur Verfügung. Bis zum Start des Lichterzugs um 19 Uhr fahren die Busse – und nach dem Zoch selbstverständlich retour.
- Um den Zoch-Euro wird an den Zugängen zum Ort gebeten. Es handelt sich aber keinesfalls um Eintritt zum Straßenkarneval, sondern um einen freiwilligen Beitrag, der den Feytalern hilft, die Kosten zu decken. Bei den Jungs und Mädels mit den rappelnden Dosen an den Absperrungen gilt daher: Jeder gibt, was er will. Wer nichts gibt, ist genauso willkommen. Nur blöde Bemerkungen darf man sich gerne verkneifen – die können den ehrenamtlichen Sammlern den Spaß an dr Freud nehmen.
- Kamelle gibt's selbstverständlich auch, vor allem den Kindern soll eine Freude gemacht werden. Wahllos in die Menge geschmissen werden die Kamelle nicht, das könnte im Dunkeln gefährlich sein. Und wer enttäuscht ist, dass die Sammeltüte nicht prall gefüllt ist, sollte vielleicht mal an die Kosten denken, so Beate Heimersheim: „Man muss einfach wertschätzen, was die Teilnehmer für einen Aufwand betreiben, um anderen Spaß zu bereiten.“