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Ergebnisse des Blutscreenings liegen vorKeine bedenklichen Blei-Werte in Mechernich

Lesezeit 4 Minuten
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Die mit Spannung erwarteten Ergebnisse des Screenings stellte Prof. Thomas Kraus von der RWTH Aachen vor.

Mechernich – 506 Mechernicher Bürger haben sich im Sommer an zwei Terminen im Rathaus Blut abnehmen lassen. Die Stadt Mechernich und der Kreis Euskirchen wollten untersuchen, ob wegen des überdurchschnittlich hohen Bleigehalts in weiten Teilen des Mechernicher Bodens Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung bestehen. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Bei keinem der 506 Probanden sei ein Bleiwert im Blut gemessen worden, der als gesundheitlich bedenklich zu werten sei, erklärte Untersuchungsleiter Thomas Kraus, Professor für Arbeitsmedizin an der RWTH Aachen, am Montagabend in einer Bürgerversammlung im Turmhof-Gymnasium. Insgesamt gebe es nur wenige Testpersonen, deren Bleiwerte im Blut über dem bundesweiten Referenzwert lägen.

Viele nahmen das Ergebnis positiv auf

Rund 200 Bürger waren zur der Versammlung gekommen. Ein Bürger äußerte sich kritisch zu der Untersuchung, alle anderen Redner nahmen das Ergebnis positiv auf. Kraus stellte klar, dass es sich alleine um eine gesundheitsbezogene Untersuchung handele: „Sie enthält keine Aussage zu bodenschutzrechtlichen oder baurechtlichen Aspekten.“

Die Resultate einer neuen Bodenuntersuchung will die Stadt Mechernich in Kürze vorstellen.

Die Ergebnisse des Blutscreenings im Einzelnen:

Die Referenzwerte

Grundsätzlich ging es bei der Untersuchung um die Frage: Weichen die Mechernicher Werte nennenswert von den bundesweiten ab? Professor Kraus lagen Werte des Bundesumweltamtes zur Verfügung, die im Mai 2018 veröffentlicht wurden. Diese Referenzwerte seien rein statistisch definierte Werte, denen keine gesundheitsbezogene Bedeutung zukomme, erklärte er. Ihre Aussage: 95 Prozent der gesunden Bevölkerung haben niedrigere, fünf Prozent der gesunden Bevölkerung höhere Bleikonzentrationen im Blut. Die Referenzwerte würden im Rahmen bundesweit angelegter Gesundheitsstudien ermittelt.

Der Referenzwert bei Frauen liege demnach bundesweit bei 30 Mikrogramm Blei pro Liter Blut, bei Männern bei 40 Mikrogramm. Diese Werte gelten für Personen im Alter von 19 bis 69 Jahren.

Für Menschen, die 70 Jahre oder älter sind, gebe es keine derartigen Referenzwerte. Dennoch haben deren Ergebnisse in Mechernich bei der Untersuchung Eingang gefunden, indem für sie die Referenzwerte der 18 bis 69-Jährigen herangezogen worden seien – was eine strengere Herangehensweise bedeute.

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200 Interessierte waren am Montagabend in die Aula des Turmhof-Gymnasiums gekommen, um die Auswertung der Untersuchung zu erfahren.

Die Ergebnisse bei Männern

Von den 149 männlichen Testpersonen im Alter von 19 bis 69 Jahren wiesen neun Blut-Blei-Werte oberhalb des Wertes von 40 Mikrogramm pro Liter auf. Das sind 6,1 Prozent der Mechernicher Probanden. Damit liegt die Zahl um 1,1 Prozentpunkte höher als bundesweit. Der Spitzenwert in Mechernich lag bei 69 Mikrogramm pro Liter. Dieser Mann soll jedoch beruflich stark mit Blei zu tun haben, so Kraus.

Die Ergebnisse bei Frauen

Von 216 weiblichen Probanden im Alter zwischen 18 und 69 Jahren wiesen 14 einen Wert oberhalb des Referenzwertes von 30 Mikrogramm auf, würden also deutschlandweit gemäß den Zahlen des Bundesumweltamtes unter die fünf Prozent fallen, die höhere Werte aufweisen. Unter den Mechernicher Probandinnen machen sie einen Anteil von 6,5 Prozent aus – auch ihre Zahl liegt also etwas höher.

Die Ergebnisse bei Kindern

Auf die Untersuchungen von Kindern haben die Verantwortlichen besonderen Wert gelegt, weil ihre Körper Blei leichter aufnehmen. Doch laut Kraus habe keiner der 33 Tests den bundesweiten Referenzwert erreicht. Die Werte lagen also unter 35 Mikrogramm, die meisten erheblich. „Es gibt derzeit keine Hinweise auf eine erhöhte Belastung bei Kindern“, so Kraus.

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Führten durch die Veranstaltung: Manfred Poth, Allgemeiner Vertreter des Landrats (links) und Christian Ramolla, stellvertretender Leiter des Kreis-Gesundheitsamtes.

Ergebnisse bei Senioren

Lege man die Referenzwerte der 18- bis 69-Jährigen bei den 98 Mechernicher Probanden – je 49 Frauen und Männer – an, die 70 Jahre oder älter sind, seien keine Ergebnisse oberhalb dieses Wertes festgestellt worden.

Das Gesamtergebnis

Zieht man die Ergebnisse aller Teilnehmer in den Altersklassen 3 bis 14 und 18 bis 69 Jahre zusammen, liegen laut dem Untersuchungsergebnis 94,2 Prozent im und 5,8 Prozent außerhalb des Referenzbereiches. Nicht erfasst seien die Tests bei Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren, weil es hier keine Refernzwerte gebe. Aber auch bei ihnen hat es laut der Untersuchung keine Auffälligkeiten gegeben. Bei einigen Testpersonen fehlten die Altersangaben.

Die Faktoren

Anhand des Fragebogens, den die Probanden vor der Blutabnahme ausgefüllt haben, hat Kraus ermittelt, inwieweit gewisse Faktoren für den Bleigehalt im Blut verantwortlich seien. So spiele das Alter zu 21,8 Prozent eine Rolle für die Höhe der Blei-Blut-Werte. Die anderen Faktoren und ihr Einfluss in Prozent: Geschlecht (10,7 Prozent), Wohndauer in Mechernich (15,6), Baujahr des Hauses (10,2), Verweildauer im Garten (9,5), Intensität des Bodenkontaktes (10,4), Rauchen (12,4).

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