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ErdbebenFamilie Akgün aus Mechernich sammelt Spenden für Überlebende in der Türkei und Syrien

Lesezeit 3 Minuten
Die drei Personen sind an einem Tisch zu sehen, die Eltern sitzen, die Tochter steht hinter ihnen.

Der Mechernicher Gastronom Murat Akgün (v.l.), seine Tochter Helin und seine Frau Gülsen sammeln Geld für Erdbebenopfer in der Türkei.

Die Familie betreibt ein Restaurant in Mechernich und hat bei dem Beben acht Verwandte verloren. Sie sammeln Spenden für die Überlebenden.

Das Erdbeben am 6. Februar hat weite Teile von Adiyaman dem Erdboden gleichgemacht. Mahmut Akel hatte in der Provinzhauptstadt im Südosten der Türkei ein zweigeschossiges Haus. Die Naturkatastrophe ließ davon nur Trümmer übrig. Mahmut Akel und seine Frau Fatma seien darin gestorben, erzählt seine Nichte Gülsen Akgün, die mit ihrem Mann Murat in Mechernich das Restaurant Firat-Grill betreibt.

Ihr Cousin, der mit seiner Familie im Haus der Eltern lebte, wurde schwer verletzt. „Er hat Brüche am ganzen Körper. Im Krankenhaus war aber kein Platz für ihn.“ Mit seiner Frau und seinen zwei Kindern sei er notgedrungen in einem Zelt untergebracht worden.

Hoffnung auf Hilfsbereitschaft

Gülsen Akgün trauert nicht nur um Onkel und Tante. Das Beben, so erzählt sie, habe insgesamt acht Menschen aus ihrer Verwandtschaft aus dem Leben gerissen, darunter eine Schwester ihrer Mutter, den Ehemann und den 25 Jahre alten Sohn. „Er hatte gerade seine Ausbildung zum Arzt abgeschlossen“, sagt die Mechernicherin.

In den ersten drei Tagen nach dem Beben kamen keine auswärtigen Rettungskräfte nach Adiyaman, wie Akgün unter Berufung auf Berichte aus ihrer Heimat erzählt. Mittlerweile seien viele Helfer vor Ort, doch die Lage sei nach wie vor katastrophal. „Es ist zum Verzweifeln“, sagt die Gastronomin, die mit ihrer Familie Spenden sammelt und auf die Hilfsbereitschaft der Menschen im Kreis hofft.

Tagelang im Auto geschlafen

Acht Wohnhäuser ihrer Verwandten seien komplett zerstört worden. Eine Schwester und ein Bruder ihres Mannes mussten ihre Häuser verlassen. „Gutachter haben festgestellt, dass es zu gefährlich wäre, darin wohnen zu bleiben.“ In Adiyaman, einer Stadt mit rund 265.000 Einwohnern, die nicht weit entfernt von der syrischen Grenze liegt, seien die Strom- und die Wasserversorgung zusammengebrochen. Von den ehemals zwei Krankenhäusern existiere nur noch eines, sagt die 47 Jahre alte Gülsen Akgün, die sich immer wieder von ihrer Schwester und deren Kindern telefonisch über die Zustände in der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz informieren lässt.

Die Eltern ihres Mannes Murat (52), die seit dem Erdbeben ebenfalls wohnungslos sind, hätten einige Tage in einem Auto schlafen müssen. „Dann sind sie bei Verwandten in Istanbul untergekommen. Wir überlegen, sie zu uns zu holen. Ihre Reisepässe sind aber abgelaufen.“ Und es sei schwierig, sich neue Dokumente ausstellen zu lassen.

Die Akgüns, die 2000 nach Deutschland kamen und 2008 in Mechernich ein Restaurant eröffneten, erhalten bei ihrer Hilfsaktion unter anderem Unterstützung von Roger Herbst, Geschäftsführer des Handy-Ladens Spezialistenteam Mechernich. Er sagt: „Familie Akgün und wir wollen möglichst viele Kunden und Geschäftspartner und alle anderen mobilisieren, den Erdbebenopfern in ihrer unvorstellbaren Not zu helfen.“

Wer helfen will, sollte sich an Gülsen und Murat Akgün und ihre Tochter Helin wenden. Ihr Restaurant befindet sich in der Mechernicher Brunnenpassage, Turmhofstraße 43. Die Tageseinnahmen, die die Familie am Dienstag, 28. Februar, erzielt, will sie für die Erdbebenhilfe in Adiyaman spenden.