Prinz Joachim I. (Vossel), Bauer Werner (Echtner) und Jungfrau Johanna (Johann Klöcker) regieren nun die Mechernicher Jecke.
Inklusive NeuerungMechernicher werden wieder von einem Dreigestirn regiert
Der Satz musste bei dem schattigen Herbstwetter zünden: „Die drei sind heiß wie Frittenfett“, sagte Albert Meyer, Vorsitzender des Festausschusses (FMK), über das zu diesem Zeitpunkt noch designierte Mechernicher Dreigestirn.
Rund 300 Zuschauer waren auf den Brunnenplatz gekommen, um die Proklamation der Tollitäten zu verfolgen. Prinz Joachim I. (Vossel), Bauer Werner (Echtner) und Jungfrau Johanna (Johann Klöcker) werden die Jecken in der ehemaligen Bergwerksstadt durch die Session führen.
Der Festausschuss Mechernicher Karneval und der KC Bleifööss hatten die neuen Narrenherrscher gemeinsam präsentiert. Damit geht in Mechernich eine mehrjährige Tollitätenpause zu Ende. Vor fünf Jahren war Jugendprinzessin Pauline I. (Gerhards) in ihr Amt eingeführt worden. Sie wurde nun feierlich aus ihrem Amt entlassen. „Ich bin glücklich, die Zeit als Prinzessin noch mit meinem Papa erlebt zu haben, der in der Flut 2021 gestorben ist“, sagte die mittlerweile 18-Jährige.
Dreigestirn mit musikalischen Grüßen an die Untertanen
Zum zweiten Mal eröffneten die Mechernicher Karnevalisten ihre Session mit einer Open-Air-Veranstaltung auf dem Brunnenplatz. Im Laufe des Nachmittags, als die „Räuber“, die Headliner des mehrstündigen Programms, auftraten, waren es rund 400 Zuschauer, die gemeinsam Karneval feierten. Auch das neue Dreigestirn sendete, nachdem es von dem stellvertretenden Bürgermeister Egbert Kramp die Insignien erhalten hatte, musikalische Grüße an seine neuen Untertanen.
„Die drei Junge vun d'r Heerstroß“, wie sie sich aufgrund ihrer Herkunft aus der Mechernicher Innenstadt nennen, stimmten zwei frisch eingespielte Lieder an: „In Mechernich verliebt“ und „Ein Freund, ein guter Freund“. Auch ihre Ehefrauen holten sie auf die Bühne und feierten mit ihnen den Start in die Session. Einstudiert wurde die Musik mit dem Mechernicher Musiker Rainer Peters.
Die Rolle des Eisbrechers hatten die Hovener Jungkarnevalisten übernommen, um die Mechernicher auf Betriebstemperatur zu bringen. Mit Gardetänzen, Musik und Stippeföttchen sorgten sie für Karnevalsstimmung. Nach der Proklamation betraten die Jünkerather Kylltalnarren die Bühne, bevor die Mundartgruppe „De Vänte“ ihren Auftritt hatte. Für den krönenden Abschluss des Programms sorgten die „Räuber“, die das Publikum auf dem Brunnenplatz in Fahrt brachten.
Eine Veränderung der Mechernicher Traditionen bringt diese Session allerdings mit sich. Bisher wurde das Zepter, das 1935 ein Roggendorfer Prinz gestiftet hatte, von der IG Roggendorfer Karneval gehütet und in jedem Jahr, in dem es in Mechernich einen Prinzen gab, an diesen übergeben.
Doch Willi Ronig, Vorsitzender der IG, kündigte an, dass der Verein sich im kommenden Jahr auflösen werde. Wer dieser Prinz gewesen sei, der das Zepter gestiftet hatte, wisse er nicht mehr, sagte Ronig. „Ich weiß nur noch, dass er mit Nachnamen Schlemmer hieß“, gab er noch als Hinweis.
Mehr als 50 Mal haben damit die Roggendorfer das Zepter an Mechernicher Prinzen übergeben, denn mit der Übergabe an Prinz Peter IV. 2018 hatten sie das halbe Hundert vollgemacht. Nun übertrug er die Aufgabe an das FMK, die das Zepter in der kommenden Zeit hüten werden. Doch am Samstag erklang zum letzten Mal bei einer Proklamation das „Roggendorf Helau“.