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KarnevalBei der Mechernicher Kneipensitzung geht es etwas ruhiger zu

Lesezeit 3 Minuten
Lustig verkleidete Karnevalisten stehen beieinander.

Abseits des Programms bietet die Sitzung im Mechernicher Magu den Auftretenden auch die Gelegenheit für ein Kölsch und einen Plausch.

Zahlreiche Redner schätzten auch diesmal die Aufmerksamkeit des Publikums bei der Kneipensitzung im Mechernicher Magu.

Fröhlich, lustig und nicht so laut: Das ist eine Spielart des Karnevals, die genauso ihre Fans hat wie die Auftritte der großen Bands wie Brings oder Kasalla in den großen Festzelten und Sälen. Wer den Fastelovend etwas leiser feiern möchte, der ist bei der Kneipensitzung im Mechernicher Magu genau richtig. Die ging bereits zum sechsten Mal über die Bühne, 200 Zuschauer wählten die Kneipe als ihre Abendunterhaltung.

Für Hans Dieter Hahn-Möseler ist die ruhige Gangart Konzept. „Kein Cat Ballou, keine Höhner, keine Bläck Fööss“, sagte er. Auf solchen Sitzungen treten die Redner gerne auf: „In den Sälen ist es zu laut.“ Er kennt das Problem aus eigener Erfahrung, schließlich ist er seit Jahren der „Botz“ von „Botz un Bötzje“, die als Rednerduo durch die Karnevalssäle ziehen.

Als Honorar gibt es eine Flasche „Mechericher Blei“

Andere sehen das ähnlich. „Wir brauchen eine gewisse Aufmerksamkeit für das, was wir tun“, sagte Axel Foppen. Er ist mit Frank Fander die „Huusmeister vom Bundesdaach“, die mit Gags und Musik ihr Publikum unterhalten – wenn es denn zuhört. Im Magu tun sie es, deshalb gehören die „Huusmeister“ zur Stammbesetzung im Magu. Immer wieder kommen sie gerne, und das kostenlos. Einzig eine Flasche Kräuterlikör, das „Mechernicher Blei“, ist so etwas wie ein Honorar.

Alles zum Thema Cat Ballou

„Inzwischen fragen die Künstler, ob sie kommen dürfen“, freute sich Hahn-Möseler darüber, wie gut das Konzept bei Publikum und Künstlern ankommt. Als Obergartzemer hat er die Veranstaltung ins Leben gerufen und stellt den Kontakt zu den Auftretenden her. Für ihn ist das nicht wirklich ein Problem, denn als Literat und zweiter Vorsitzender des Stammtischs Kölner Karnevalisten sitzt er sozusagen an der Quelle.

Tolles Programm mit Reden und Gesang

Mit „Der junge Trompeter“, „Dä Knubbelisch“, dem Tanzcorps der Großen Allgemeinen, „Der Een und der Ane“, Franky Colonia, „Don de Cologne“, „Dä Nubbel“, der Original Tanzgruppe Kölsch Hänneschen und Timo Schwarzendahl hatte er auch in diesem Jahr wieder ein Programm zusammengestellt, das sich sehen lassen konnte.

„So toll war das Programm noch nie“, sagte der Vorsitzende der Mechernich-Stiftung, Ralf Claßen, enthusiastisch. Was Hahn-Möseler trocken kommentierte: „Das sagst du jedes Jahr.“

„Feiern und was Gutes tun“, beschrieb Claßen den tieferen Sinn der Veranstaltung. Rund 1000 Euro bleiben durch das Engagement der Künstler in jedem Jahr als Reinerlös übrig, die an die gemeinnützige Mechernich-Stiftung gehen. Auch mit dem Hut geht man rum.

Härtetest für die Künstler vor dem offiziellen Sessionsstart

Für die Künstler stellt der Termin vor der offiziellen Sessionseröffnung eine Möglichkeit dar, ihr Programm einem Härtetest zu unterziehen. Besonders für die „Huusmeister“, die sich gern der aktuellen Politik widmen, ist das wichtig, da der vergangene Mittwoch mit dem Aus der Regierungskoalition eine neue Situation und reichlich Material für neue Gags geliefert hat. „Wir improvisieren heute“, sagte Fander – die Rede sei natürlich aktualisiert worden. „Wir haben auf der Fahrt hierher noch geübt“, verriet er. Auch für Kamala Harris hätten sie einen Gag gehabt – aber nun werde es halt Trump.

Wie auch bei Michael Hehn, der als „Dä Nubbel“ im Karneval unterwegs ist. Da kriegte Trump als „Fussije Schmierwoosch“ sein Fett weg. Doch er nahm sich auch „Imis“ vor, die nach dreimaliger Teilnahme am Rosenmontag meinten, sie seien richtige Kölner: „Wenn ich dreimal in der Garage übernachte, bin ich auch kein Auto.“