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Konzert am GartenzaunMusikverein in Mechernich trotzt Corona-Krise

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Jeder in seinem eigenen Garten: Der Musikverein Eicks spielte am Wochenende ein besonderes Garten-Konzert. Nächsten Sonntag soll es weitergehen.

Mechernich-Eicks – Vereinzelte „Zugabe“-Rufe waren nach dem wohl ungewöhnlichsten Konzert zu hören, dass der Musikverein St. Martin Eicks bisher gegeben hat. Doch die Antwort war eindeutig: „Zugabe gibt es nächsten Sonntag!“ Und doch ließen sich die Musiker noch zu einigen Abschlusstakten bitten, bis sie wieder einzeln dorthin zurückkehrten, wo sie kurz vor dem musikalischen Abendgruß gewesen waren: auf ihre heimischen Terrassen.

Coronavirus und Kontaktverbot fordern Erfindergeist, und so machten am Sonntagabend die Mitglieder des Eickser Musikvereins aus der Not eine Tugend und ließen gemeinsam den Marsch „Gruß aus Würzburg“ von Richard Stegmann erklingen. Um den strengen Regelungen der Schutzverordnung Rechnung zu tragen, stand dabei ein jeder ordentlich in seinem eigenen Garten. „Bei uns in der Nachbarschaft wohnen allein sechs weitere Mitglieder aus dem Musikverein“, sagte Stephan Hüllenkrämer, zweiter Vorsitzender und Dirigent des Musikvereins. Im Umkreis von 100 Metern seien es rund 15 Musiker, überschlug er rasch.

Überall hörbar

So bildete sich in den Gärten zwischen Frankenstraße und Frohngarten quasi ein Hotspot, aus dem heraus die Beschallung des Dorfes geleitet wurde. Während Hüllenkrämer als erfahrener Dirigent den Takt vorgab, sorgte Nachbar Thorsten Brand mit der dicken Trumm dafür, dass dieser auch weithin hörbar war.

„Wir müssen irgendetwas machen“, war sich Hüllenkrämer klar. Denn zur Zeit liegt das gesamte Vereinsleben brach. 45 Mitglieder hat der Musikverein St. Martin Eicks, der größte in der Stadt Mechernich, doch zur Zeit fällt alles aus: Proben, Frühjahrskonzert, erste Auftritte auf Schützenfesten und auch das Burgfest an Pfingsten.

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Daher beteiligten sich die Eickser Musiker auch gern, als am vorvergangenen Wochenende zum bundesweiten Flashmob aufgerufen wurde. „Freude schöner Götterfunken“ sollte da erklingen oder auch der irische Segensgruß „Möge die Straße uns zusammenführen“, für den sich die Eickser Musiker entschieden. An diesem Wochenende sollte es nun ein Stück aus dem eigenen Repertoire werden, eben jener „Gruß aus Würzburg“, oft gespielt und demnach, wie Hüllenkrämer hoffte, noch bei allen Musikern auch ungeprobt präsent.

„Es ist eine Herausforderung“, sagte der Dirigent, der sich mit seiner Frau Tanja an den Gartenzaun stellte. Denn rein physikalisch ist es eigentlich unmöglich, rhythmisch exakt über größere Entfernung miteinander zu musizieren. So dürfte auch jeder Eickser je nach Standort sein ganz persönliches Hörerlebnis gehabt haben. Im Garten der Hüllenkrämers war jedenfalls immer wieder ein deutliches Echo zu hören, das aus den Nachbarstraßen herüberschallte, bevor aus den umliegenden Gärten Applaus aufbrandete.