Bei der Unterbringung von Geflüchteten stößt die Stadt Mechernich aktuell an ihre Grenzen. Aktuell geht es um rund 400 Menschen.
Angespannte LageMechernich muss für Geflüchtete neue Plätze in Wohncontainern schaffen
Nach dem Flüchtlingsgipfel, der zu Wochenbeginn bei Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin stattfand, ist man im Mechernicher Rathaus derzeit noch skeptisch, welche Auswirkungen die zwischen Bund und Ländern getroffenen Vereinbarungen für die Kommunen haben werden. So wollen zum Beispiel die Länder eine Bezahlkarte einführen, damit Geflüchteten weniger Bargeld ausgezahlt wird. Der Bund will sie dabei unterstützen.„Wir hoffen, dass die Flüchtlingszahlen dadurch etwas zurückgehen, damit wir nicht an unsere Grenzen kommen“, sagt Dezernent Ralf Claßen.
Weil Claßen zudem Kämmerer der Stadt Mechernich ist, hat er wohl auch die Zahl 7500 Euro mit Interesse vernommen – diesen Betrag möchte der Bund künftig als Pro-Kopf-Pauschale für Geflüchtete zahlen. „Wir wissen leider noch nicht, wieviel davon bei uns ankommt. Sicher ist, dass die 7500 Euro als Einmalzahlung bei weitem nicht ausreichen werden“, sagt Claßen: „Ich kann nur an die Verantwortlichen appellieren, die Kommunen nicht alleine zu lassen.“ Denn auch in der Stadt Mechernich ist die Lage bei der Unterbringung von Geflüchteten derzeit angespannt.
Mechernich nutzt vier weitere Wohnhäuser zur Unterbringung von Familien
„Im Schnitt werden uns alle zwei Wochen rund 25 Personen zugewiesen“, berichtet Kati Jakob. Die Fachbereichsleiterin ist für die Unterbringung der Geflüchteten zuständig. „Ich laufe regelmäßig zu den Kollegen des Gebäudemanagements, um gemeinsam mit ihnen zu überlegen, wo wir noch Menschen unterbringen können“, so Jakob weiter. Durch diese Zusammenarbeit konnten jüngst vier Wohnhäuser in der Berg- und in der Bahnstraße in Mechernich umgenutzt werden. Rund 45 Menschen – vorrangig Familien – können laut Stadtverwaltung dort untergebracht werden.
Weitere 50 Plätze entstehen derzeit in neuen Containern auf dem Gelände des ehemaligen Mechernicher Casinos an der Friedrich-Wilhelm-Straße, wo mit Alexander Neubauer auch der Integrationsbeauftragte der Stadt als Ansprechpartner seinen Sitz hat. „Noch wenige Restarbeiten müssen dort erledigt werden, dann können wir die Räume hoffentlich im kommenden Monat belegen“, sagt Jakob. Das sei auch nötig, weil die Reserven sonst knapp werden.
Aktuell seien im Mechernicher Stadtgebiet rund 400 Geflüchtete untergebracht. Neben Menschen aus der Ukraine, deren Zahlen allerdings rückläufig seien, gehörten Geflüchtete aus Ländern wie Syrien, Afghanistan oder der Türkei sowie vom afrikanischen Kontinent zu den Hauptpersonengruppen, teilt die Verwaltung mit.
„Wir wollen vermeiden, dass Turnhallen und Dorfgemeinschaftshäuser belegt werden müssen“, sagt Dezernent Ralf Claßen: „Ich bin sehr dankbar, dass das Team von Kati Jakob und die Gebäudewirtschaft hier sämtliche Anstrengungen unternehmen, um das zu verhindern.“ Insgesamt könne die Verwaltung auf sechs größere Unterkünfte zurückgreifen, dazu gehören neben dem ehemaligen Casino auch die Container-Standorte in der Peterheide sowie am Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Mechernich.