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Keine Beerdigung ausgefallenSo geht es nach dem Brand im Mechernicher Krematorium weiter

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die Feuerwehr während des Einsatzes am Krematorium in Mechernich.

Ein Brand hat das Krematorium in Mechernich stark beschädigt. Zwei der drei Öfen sollen aber in zwei Wochen wieder in Betrieb genommen werden. 

Das Krematorium in Mechernich behilft sich nach dem Brand bei der Einäscherung mit einem Subunternehmen. Es ist keine Beisetzung ausgefallen.

Matthias Scharlau ist optimistisch. Der Geschäftsführer der Krematorium Bonn-Rhein-Erft GmbH rechnet damit, dass „vielleicht schon kommende oder spätestens übernächste Woche“ wieder zwei der drei Öfen im Mechernicher Krematorium angeschaltet werden können. „Es hängt ein bisschen von einzelnen Komponenten, aber auch etwas vom Glück ab. Doch ich bin optimistisch, dass das klappt“, so Scharlau. Kein Glück hatte das Unternehmen am vergangenen Mittwoch.

Gegen 13.15 Uhr war es zu einem Brand im Krematorium an der Elisabethhütte gekommen. Nach Angaben der Euskirchener Polizei war das Feuer in einer rückwärtigen Halle im Bereich des Gaseinlasses an einem Ofen ausgebrochen. Von dort aus griff das Feuer über eine Styroporluke auf das Dach einer zweiten Halle über. Beide Hallen brannten lichterloh. Mehr als 80 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Sie konnten ein Übergreifen der Flammen auf den Verwaltungsbereich sowie den Kühlbereich verhindern.

Alle Leichen und Urnen blieben im Krematorium unversehrt

Nach Informationen dieser Zeitung blieben etwa alle 80 Leichen und 60 Urnen in dem Mechernicher Krematorium unversehrt. Darüber war und ist der Geschäftsführer sehr erleichtert. „Die Würde bleibt auch nach dem Tod erhalten.“ Und die sei „glücklicherweise nicht beeinträchtigt worden“. Das sei die „einzig wichtige Frage gewesen“, so Scharlau.

Auch die Kühlung der Leichen sei unmittelbar nach dem Brand wieder hergestellt worden. Ein Elektriker habe ein Notstromaggregat installiert, das seitdem ununterbrochen laufe. Feststehe, dass man den Betrieb schnellstmöglich wieder aufnehmen wolle. „Wir diskutieren mit den Handwerkern bereits auf einer gewissen Detailstufe – das könnten wir nicht, wenn nicht alle alles dafür tun würden, dass wir bald wieder komplett für die Angehörigen da sind“, so Scharlau.

Matthias Scharlau steht vor dem Krematorium in Mechernich.

Der Geschäftsführer der Krematorium Bonn-Rhein-Erft GmbH: Matthias Scharlau.

Er habe mit allen Handwerkern zusammengesessen und einen Schlachtplan für die kommenden Tage und Wochen erarbeitet. „Ein Feiertag hat auch manchmal etwas Gutes“, sagt der Geschäftsführer im Gespräch mit dieser Zeitung. Auch wenn es noch einige Tage dauern wird, bis das Krematorium in Mechernich die Arbeit wieder aufnimmt, ist dem Geschäftsführer eine Botschaft sehr wichtig.

„Wir waren es vorher und sind es auch nach dem Brand – vollumfänglich für unsere Bestatter als Dienstleister da“, so Scharlau: „Durch den Brand musste keine Beerdigung abgesagt werden.“ Auch die Menschen, die sterben, während es im Mechernicher Krematorium noch Einschränkungen gibt, werden laut dem Geschäftsführer „versorgt“. Dafür arbeite er mit Subunternehmen zusammen.

Mechernicher Krematorium: 40 Einäscherungen pro Tag

„Wir nutzen ein anderes Krematorium, dem wir die Verstorbenen zur Einäscherung bringen“, sagt er. Der bürokratische Part werde aber weiter in Mechernich vollzogen. Lediglich die Kremierung werde vom Subunternehmen durchgeführt. Scharlau: „Unser Service ist zu 100 Prozent durchgängig gegeben.“

Im Schnitt werden dem Geschäftsführer zufolge in Mechernich pro Tag knapp 40 Menschen eingeäschert. Damit sei man „ein mittelgroßes Krematorium“. Südlich von Koblenz gebe es eines mit acht Öfen. Das sei sogar im europaweiten Vergleich ein sehr großes und könne im Notfall helfen.

Ob die Halle, in der der dritte Ofen des Mechernicher Krematoriums steht, abgerissen werden muss, ist laut Scharlau noch ungeklärt. Nach dem Brand stufte die Polizei den Gebäudeteil als einsturzgefährdet ein.