Innerhalb von zehn JahrenPläne für 150 neue Mechernicher Sozialwohnungen vorgestellt
Mechernich – Mit Mehrfamilienhäusern hat man im Mechernicher Rathaus in den zurückliegenden Jahrzehnten nicht immer die besten Erfahrungen gemacht. Die früheren Bundeswehr-Hochhäuser am Kiefernweg beispielsweise gelten seit einiger Zeit als sozialer Brennpunkt. Ähnlich verhält es sich mit einigen Häusern an der Roggendorfer Landstraße.
Dennoch braucht auch eine stetig wachsende Stadt wie Mechernich Wohnraum für Menschen, die auf finanzielle Unterstützung des Staates angewiesen sind und auf dem regulären Wohnungsmarkt kaum eine Chance haben. Die SPD-Fraktion im Stadtrat hatte in der Vergangenheit, wenn neue Baugebiete auf die Schiene gesetzt wurde, immer wieder gefordert, auch an diese Klientel zu denken.
Architektur wird sich von anderen Häusern abheben
Entsprechend begeistert reagierte die SPD auf einen Vortrag von Lukas und Roswitha Latzke, die am Dienstag im Stadtentwicklungsausschuss ein Projekt vorstellten, das den Bau von Sozialwohnungen zum Inhalt hat. Die Kommerner Architektin will gemeinsam mit Ehemann und Sohn im Baugebiet „Auf der Wäsche“ zwischen Vierwege und Breitenbenden fünf Mehrfamilienhäuser errichten, die sich allein schon von der Form her von den üblichen Bauwerken dieser Art abheben werden.
Bodenaustausch
Die im Mechernicher Sprengel geogen bedingte Bleibelastung war auch in der Diskussion um die geplanten Mehrfamilienhäuser im neuen Baugebiet „Auf der Wäsche“ ein Thema. Wie Stadtplaner Thomas Schiefer anhand einer Karte mit den bekannten Bleikonzentrationen im Stadtgebiet erläuterte, gehört das fragliche Areal zwischen Vierwege und Breitenbenden zu den Bereichen mit höherer Belastung.
Deshalb will die Stadt kein Risiko eingehen und das Erdreich auf eigene Kosten in bestimmter Höhe abbaggern lassen, um mit diesem Material Lärmschutzwälle an der B 477 anzulegen. Anschließend soll unbelasteter Mutterboden als Grundlage für die noch zu bauenden Wohnhöfe ausgebracht werden. „Damit sind wir auf der sicheren Seite“, so Thomas Schiefer. (hoc)
„Wir wollen eine Anlage mit jeweils fünf Häusern bauen, die rund um einen zentralen Hof angeordnet werden“, berichtete Roswitha Latzke den gespannt lauschenden Ausschussmitgliedern. Per Powerpoint warf die Architektin eine Animation der geplanten Mehrfamilienhäuser an die Wand, um den Entscheidungsträgern eine Vorstellung davon zu geben, wie das neue Baugebiet aussehen könnte.
Fünf dieser dreistöckigen Wohnhöfe, die über ausreichend Grünflächen und Parkplätze verfügen werden, sollen nach und nach in der Gemarkung „Auf der Wäsche“ entstehen. Das sind 25 Häuser mit insgesamt 150 Wohneinheiten auf 22000 Quadratmetern. Angedacht ist eine Bauzeit von acht bis zehn Jahren.
Nicht alle Wohnungen barrierefrei
Finanziert werden soll das ehrgeizige Projekt auch mit Wohnungsbaufördermitteln, um Mieten von rund fünf Euro pro Quadratmeter realisieren zu können. Die Wohnungen sollen zwischen 55 und 80 Quadratmeter große werden und alle über einen eigenen Balkon verfügen. Ein Aufzug ist nicht vorgesehen, weshalb nur die Parterreapartments barrierefrei sein werden. „Sollte ein Aufzug zwingend notwendig sein, können wir ihn nachträglich einplanen“, versicherte die Planerin.
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Sie betonte, dass ihre in Kommern ansässige Familie das komplette Projekt verantworten werde. Auch die Verwaltung der Wohnungen wolle man später in eigener Hand behalten. Im Ausschuss stießen die Ausführungen von Latzke auf ausnahmslos positive Resonanz. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick sprach gar von einem rundum gelungenen Entwurf, der dem Mangel an Sozialwohnungen im Stadtgebiet auf lange Sicht zumindest zum Teil beheben könnte. Die UWV fand die Planung schlicht „großartig“.
Eins nach dem anderen
Sicher scheint zu sein, dass die Wohnhöfe nicht alle gleichzeitig gebaut, sondern nach und nach realisiert werden. Auf diese Weise könnten Korrekturen später noch vorgenommen werden. Über das Finanzvolumen des gesamten Projekts wurden im Ausschuss noch keine Angaben gemacht.
„Die Politik im Rat der Stadt Mechernich hat sich in Kenntnis der Rahmenbedingungen in der jüngeren Vergangenheit sehr vehement dafür eingesetzt, dass Wohnraum gerade auch für untere Einkommensgruppen bezahlbar bleibt“, hieß es in der Vorlage der Verwaltung zur Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses. Dass man jetzt auch noch einen Planer und Investor gefunden hat, der die Sache in die Hand nimmt, löst im Rathaus Freude aus.