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Brunnenstube in KallmuthSo haben die Römer schon vor 2000 Jahren Wasser gewonnen

Lesezeit 3 Minuten
Rund 30 Besucherinnen und Besucher sammelten sich um Prof. Dr. Klaus Grewe in der Brunnenstube „Klausbrunnen“.

Rund 30 Besucherinnen und Besucher sammelten sich um Prof. Dr. Klaus Grewe in der Brunnenstube „Klausbrunnen“.

An der Art der Wassergewinnung hat sich laut Archäologe Klaus Grewe seit 2000 Jahren nichts geändert.

Viel Zulauf hatte die Eröffnung der Freiluft-Veranstaltungen rund um den Römerkanal. Rund 30 Zuhörer waren gekommen, um sich in der Brunnenstube Klausbrunnen in Kallmuth von Prof. Dr. Klaus Grewe über die Methoden informieren zu lassen, mit denen die Römer vor 2000 Jahren ihr Trinkwasser gewonnen haben. Diese unterschieden sich nämlich kaum von dem, was noch heutzutage Standard sei, erklärte der Archäologe.

So sei die Brunnenstube des Römerkanals – wie auch andere der römischen Quellfassungen – im Jahr 1935 quasi aus Versehen entdeckt worden. „Damals wurde die Fernwasserversorgung in Mechernich gebaut, nachdem eine Tuberkuloseepidemie gewesen war“, berichtete Grewe. Und die Ingenieure hätten noch im 20. Jahrhundert mit der gleichen Methode gearbeitet wie die Römer vor 2000 Jahren.

Archäologen machten sich in den 50er-Jahren auf die Suche nach der Brunnenstube

Die Methode habe bereits der römische Ingenieur Vitruv, der im 1. Jahrhundert nach Christus lebte, formuliert. „Lege dich an einem Morgen auf eine Wiese, und dort, wo du Dampf aufsteigen siehst, wirst du Wasser finden“, zitierte Grewe den Autor aus der Antike. So seien die neuzeitlichen Menschen auf die gleichen Stellen gestoßen, die bereits die Römer gefunden hätten. Auch die römischen Quellfassungen in den Hausener Benden und in Urfey seien bei der Suche nach einer Quelle gefunden worden, sagte der Archäologe.

Doch in Kallmuth sei 1935 die Fundstelle sofort wieder zugemacht und das Wasserwerk hundert Meter weiter gebaut worden. Allerdings sei ein Foto gemacht worden, das zwei Bauarbeiter vor dem römischen Mauerwerk zeigt. Als dieses Bild in den 1950er-Jahren wieder auftauchte, machten sich die Archäologen auf die Suche nach der Brunnenstube und wurden schließlich fündig. In der Brunnenstube Klausbrunnen sei das Wasser aus den verschiedenen Himmelsrichtungen gesammelt und gereinigt worden, bevor es durch die Kanalleitung in Richtung Köln floss.

Römer setzten verschiedene Methoden zur Wassergewinnung ein

„Vier Millionen Liter pro Tag, die Römer brauchten aber 20 Millionen Liter“, so Grewe. Deshalb sei eine Verlängerung in das Urfttal bis zum Grünen Pütz nach Nettersheim gebaut worden. „Diese Leitung kommt hier aber etwas zu hoch an, da die römischen Ingenieure bei ihren Berechnungen die Erdkrümmung vernachlässigt haben“, erläuterte Grewe. So sei das Wasser erst in ein Tosbecken geflossen, bevor es dann nach Köln weitergeleitet worden sei.

Mit seiner kenntnisreichen und humorvollen Art berichtete Grewe fesselnd über die verschiedenen Methoden, die im Zuge der Wassergewinnung von den Römern eingesetzt worden seien. Neben der Grundwassergewinnung wie beim Klausbrunnen seien beim Grünen Pütz halbseitig wasserdurchlässige Rohre zum Einsatz gekommen.

Doch auch Staudämme seien im Mittelmeerraum in Betrieb genommen worden. Das Grundwasser rund um Kallmuth sei erst im Zuge des Abbaus von Bleierz rund um Mechernich gesunken, so dass sich im Klausbrunnen nur noch selten Wasser sammele.