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Forschungsprojekt im MühlenparkStadtplaner und Studenten entwickeln Spezial-Brücke

Lesezeit 3 Minuten

Die Betonfundamente einer früheren Brücke am Mühlenpark-Café existieren noch. Dort soll die von Thomas Schiefer mitentwickelte Holzbrücke mit Gehbelag aus Naturstein entstehen.

Mechernich-Kommern – Holz ist ein Werkstoff, für den der Mechernicher Stadtplaner Thomas Schiefer ein besonderes Faible hat. So versuchte er in der Vergangenheit, zwischen Mechernich und Kommern eine Neubausiedlung speziell für Holzhäuser zu etablieren. Das Interesse war überschaubar, das Projekt wurde wieder eingestampft.

Dennoch blieb Schiefer am Ball, was die Verwendung von Holz beim Bauen anbelangt. So wird demnächst im Kommerner Mühlenpark eine neuartige Brücke aus Holz errichtet, die auf einer Länge von zehn Metern und einer Breite von 1,80 Metern den Bleibach überspannen soll. Kostenpunkt: rund 25 000 Euro.

Start als Forschungsprojekt für Holzbrücken

Ein Vortrag von Stadtplaner Schiefer bei einer Tagung im Holzkompetenzzentrum in Nettersheim vor drei Jahren war die Initialzündung. „Ich bin damals mit zwei Professoren ins Gespräch gekommen, die mir angeboten haben, bei einem Forschungsprojekt für Holzbrücken mitzumachen“, so Schiefer bei einem Ortstermin im Mühlenpark.

Die jetzige Brücke über den Bleibach ist eine Metallkonstruktion mit einem Gehbelag aus Holz.

Kürzlich berichtete Jonas Thull, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachhochschule (FH) Aachen, im Mechernicher Stadtentwicklungsausschuss über die Fortschritte des gemeinsamen Projekts mit interessierten Kommunen. Das große Problem von Holzbrücken, die vergleichsweise leicht und preiswert zu bauen sind, ist deren geringe Lebensdauer.

Holzbrücken direkt am Mühlenpark-Café

Wenn diese Brücken nicht überdacht und Tag für Tag der Witterung ausgesetzt sind, halten sie im besten Fall 30 Jahre – meist jedoch weniger. Studenten der Fachhochschule haben sich deshalb zur Aufgabe gemacht, einen Brücken-Prototypen zu entwickeln, der deutlich länger genutzt werden kann. Und eines der ersten Exemplare dieser Holzbrücken wird direkt am Mühlenpark-Café entstehen, damit Wanderer und Spaziergänger von einem Waldweg trockenen Fußes über den Bleibach gelangen.

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Das Aachener Forscherteam hat in den letzten Jahren einen Standardtyp von Holzbrücke entwickelt, eine so genannte Deckbrücke. Die Hauptträger des Bauwerks sind dabei komplett aus heimischem Holz, der Gehbelag aus Naturstein. Brückenlängen von bis zu 16 Metern mit einer maximalen Nutzbreite von zu drei Metern lassen sich so realisieren. Studenten und Professoren sind sich sicher, dass sich damit die Lebensdauer von Holzbrücken auf bis zu 80 Jahre erhöhen lässt.

Kontrolle durch Sensoren

„An den einzelnen Elementen der Brücke werden Sensoren angebracht, die ständig Daten an die FH schicken. Die Studenten werden aber auch regelmäßig vor Ort sein und den Zustand des Bauwerks selbst kontrollieren“, berichtete Schiefer. Beteiligt am ehrgeizigen Projekt waren neben der FH zwei Ingenieurbüros, ein Holzbaubetrieb, der Landesbetrieb Wald und Holz und die Stadt Mechernich.

Eine Holzbrücke mit Gehbelag aus Naturstein ist naturgemäß etwas teurer als eine reine Holzbrücke, die Unterhaltungskosten sollen dagegen geringer ausfallen. Die Stadt Mechernich hofft, für die innovative Querung des Bleibachs Zuschüsse von der Landesregierung zu erhalten. Wann konkret mit dem Bau begonnen wird, steht noch nicht fest.