Spätestens im September 2025 sollen der Ausbau und die Erneuerung der Kanalisation beginnen – Gesamtkosten: rund 7,5 Millionen Euro.
Planung vorgestelltStreit in Mechernich über Radwege für die Feytalstraße
In der Feytalstraße besteht Handlungsbedarf – und das gleich in mehrfacher Hinsicht: Zum einen ist die Fahrbahn im Bereich zwischen Turmhofstraße und der Fußgängerbrücke an der Heinrich-Heidenthal-Straße ein ziemlicher Flickenteppich mit zahlreichen kleineren Schlaglöchern und vielen Unebenheiten. Zum anderen muss der marode Abwasserkanal dringend erneuert werden. „Das hat die Kölner Bezirksregierung schon mehrfach angemahnt und wir haben den Baubeginn im Jahr 2025 zugesagt“, machte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick die Dringlichkeit der Baumaßnahme deutlich.
Die in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz vorgestellte Kanalplanung ist daher auch die Grundlage für den Ausbau der 900 Meter langen Straße, die vom Stadtzentrum zur Grundschule führt und dann hinter dem Lidl-Markt auf die L 61 mündet. In einem Rutsch soll auch der Grundschulparkplatz umgestaltet werden, um weitere Stellplätze zu schaffen und die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Politiker wünschen sich einen Radweg für mehr Verkehrssicherheit
Doch obwohl Planer Wolfgang Fourate vom Mechernicher Planungsbüro MR Ingenieurgesellschaft in Abstimmung mit der Stadtverwaltung die aus seiner Sicht beste Variante präsentierte, fanden die Pläne nicht die ungeteilte Zustimmung der Ausschussmitglieder. Knackpunkt war die angedachte Lösung für den Radverkehr: Statt eines Radwegs neben der Straße sehen die Pläne nämlich eine mit Markierungen gekennzeichnete Radspur pro Fahrtrichtung auf der Straße vor, einen so genannten Schutzstreifen.
Das stieß bei Gerd Altmeier (Bündnis 90/Grüne) und seiner Fraktionskollegin Nathalie Konias auf wenig Gegenliebe. „Wir wollen den größtmöglichen Schutz für Radfahrende – wäre daher ein richtiger Radweg nicht sicherer für die Schulkinder?“, fragte Konias. Auch SPD-Ausschussmitglied Daniel Decker sah den fehlenden Radweg eher kritisch.
Fourate wies auf die bestehende Rechtslage hin: Im innerstädtischen Bereich gehöre der Radverkehr auf die Straße. „Außerdem reicht der vorhandene Platz nicht aus, um in jeder Fahrtrichtung einen eigenen Radweg zu bauen.“ Auch der Bau eines Radwegs, der in beide Richtungen befahren werden könne, sei keine Lösung, so der Planer weiter. „Statistisch gesehen passieren da viel mehr Unfälle als auf dem Schutzstreifen auf der Fahrbahn“, sagte Fourate: „Da halten die Autos automatisch mehr Abstand.“
Ausbau des Grundschulparkplatzes in Mechernich stößt auf Zustimmung
Weil in der vorgestellten Planung auf beiden Straßenseiten ein durchgehender Gehweg vorgesehen ist, sei auch die Sicherheit jüngerer Radfahrer garantiert, so Fourate: „Kinder im Alter bis zu zehn Jahren dürfen auf dem Gehweg fahren.“ Das treffe auf alle Grundschüler zu.
Thomas Hambach, Beigeordneter der Stadt Mechernich, verteidigte die vorgestellte Planung. „Wir haben bestimmt schon acht oder zehn verschiedene Varianten besprochen und geplant – das hier ist die beste Lösung.“ Doch den Politikern im Ausschuss reichten diese Argumente nicht aus, weshalb der Planer in der nächsten Sitzung des Gremiums im Februar eine alternative Lösung für den Radverkehr präsentieren soll.
In den anderen Punkten herrschte hingegen Einigkeit. Die alten Abwasserleitungen sollen erneuert und mit einem größeren Rohrdurchmesser versehen werden. Im oberen Bereich der Feytalstraße soll ein Halteverbot eingerichtet werden, weil es hier insbesondere zu den Stoßzeiten immer wieder zu Wartezeiten und Rückstaus wegen parkender Autos kommt. „Zum Ausgleich sollen unterhalb der Fußgängerbrücke, die zur Heinrich-Heidenthal-Straße an der Gesamtschule führt, neue Stellplätze geschaffen werden“, erklärte Hambach.
Mehr Stellplätze und eine Einbahnstraßenregelung
Auch der Lehrerparkplatz an der Gesamtschule soll um acht neue Stellplätze wachsen. Weitere Stellplätze sollen zudem auf dem Parkplatz der Grundschule entstehen. „Weil wir die Anzahl der Bushaltebuchten von 14 auf zehn verringern und die Stellplätze neu anordnen, schaffen wir auf dem Platz 43 neue Pkw-Stellplätze zusätzlich“, so der Beigeordnete.
Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, soll auf dem Grundschulparkplatz eine Einbahnstraßenregelung herrschen. „Dann müssen die Kinder beim Weg vom Bus zu den weiterführenden Schulen, deren Busse dort ebenfalls halten und abfahren, nur auf eine Richtung achten, wenn sie die Zufahrten zum Platz queren“, erklärte Fourate.
Bauarbeiten sollen spätestens im September 2025 beginnen
Spätestens im September 2025 sollen die Bauarbeiten, aufgeteilt in insgesamt vier Bauabschnitte, beginnen. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren. Bis zum Start der Arbeiten gibt es aber noch viel zu tun: „Derzeit erarbeiten wir die Verkehrsführung während der Bauzeit“, erklärte Fourate. Gespräche mit Anliegern, der Deutschen Bahn und den Busunternehmen, die den Schülerverkehr übernehmen, müssten noch geführt werden. Die Ausbauarbeiten sollen im Bereich der Anbindung zur L 61 starten und sich dann in Richtung Stadtmitte vorarbeiten.
Nach heutigem Stand der Planung ist mit Gesamtkosten in Höhe von rund 7,5 Millionen Euro zu rechnen: Der Ausbau der Feytalstraße kostet rund 1,9 Millionen Euro. Für den Umbau des Grundschulparkplatzes schlagen rund 1,7 Millionen Euro zu Buche. Abzüglich aller Förderungen verbleiben bei der Stadt Mechernich Kosten in Höhe von rund 1,15 Millionen Euro. „Darüber hinaus fallen für die Stadtwerke Mechernich Kosten für die Erneuerung der Trinkwasserleitung in Höhe von rund 506 000 Euro sowie Kanalbaukosten von insgesamt rund 3,38 Millionen Euro an“, heißt es in den Unterlagen der Stadtverwaltung.