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Mechernicher SPDZwei enttäuschte Austritte nach Mitgliederversammlung

Lesezeit 3 Minuten

Wolfgang Weilerswist

Mechernich – Nach mehr als 50 Jahren Mitgliedschaft ist Wolfgang Weilerswist aus der SPD ausgetreten. Der 69-Jährige zog damit seine Konsequenzen aus der vergangenen Mitgliederversammlung, in der nicht er sondern Dr. Peter Schweikert-Wehner zum Bürgermeisterkandidaten der Mechernicher Sozialdemokraten gewählt wurde.

„Das hat mich schon hart getroffen“, berichtet er auf Nachfrage. Immerhin sei seine Kandidatur mit dem Vorstand abgesprochen gewesen. Doch diese Niederlage alleine wäre noch verkraftbar gewesen, sagt er. Dann allerdings verlor der Mechernicher auch noch seinen Wahlkreis an Schweikert-Wehner. „Ich habe mich gefühlt, wie ein geprügelter Hund, der da vom Feld gejagt wird“, sagt Weilerswist. Ihm ist anzumerken, wie sehr er enttäuscht ist.

Weilerswist und Hembach gründen „Pro Mechernich“

Er könne das Ergebnis zwar akzeptieren, immerhin sei es ja eine demokratische Entscheidung, aber er könne sich nicht mehr im Rat neben seien ehemaligen Genossen setzen. Deshalb der Austritt. „Das war für mich schon ein Kampf, aus der SPD auszuscheiden, nach so vielen Jahren.“

Marcel Hembach (links)

Um sein Amt als Ratsherr weiter ausführen zu können, hat er zusammen mit Marcel Hembach eine eigene Ratsfraktion gegründet. „Pro Mechernich“ heißt sie. Hembach verlor wie Weilerswist seinen Wahlkreis bei der Mitgliederversammlung und fühlt sich ähnlich hintergangen. Auch er hat das Parteibuch abgegeben, nach 16 Jahren Mitgliedschaft.

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„Ich finde das persönlich und politisch schade“, sagt der Parteivorsitzende der Mechernicher SPD, Dustin Gemünd, zum Austritt seiner beiden Ex-Genossen. Die Aktion komme für ihn allerdings nicht aus heiterem Himmel. „Ich habe schon irgendwie damit gerechnet, dass es Konsequenzen geben wird“, sagt er. Die Dynamik der Mitgliederversammlung habe ihn selbst überrascht, berichtet er weiter. Dabei hat er selbst einen Anteil an der Situation.

Noch unklar, ob neue Partei entstehen soll

Schließlich verlor Hembach seinen Wahlkreis an ihn. Doch Gemünd ist es wichtig zu betonen, dass er das nicht getan habe, um Hembach zu schaden. Er sei in der Sitzung vorgeschlagen worden und habe darin eine Chance gesehen, weiterhin für die SPD in Mechernich aktiv zu sein. „Ich möchte weiter Politik machen“, sagt er. Die Behauptung von Weilerswist, er sei zu der Kampfkandidatur gedrängt und unter Druck gesetzt worden, weist er zurück.

Was er von der neuen Zwei-Mann-Ratsfraktion halte, könne er noch nicht bewerten, sagt Gemünd. Es sei abzuwarten, wie die beiden politisch agieren würden, so der Parteivorsitzende. Bezahlbarer Wohnraum, Leerstand in der Bahnstraße, interkommunales Gewerbegebiet – das sind die Themen die Weilerswist politisch angehen will. „Es muss weitergehen in Mechernich“, sagt er. Ob aus der neuen Fraktion eine komplett neue Partei wird und Hembach und Weilerswist sich bei der Kommunalwahl zur Wahl stellen, ist laut Weilerswist noch nicht klar.