Im Sommer 2024 haben seine Gäste Jojo Kastenholz überzeugt, das „Domi“ doch nicht zu schließen. Bereut hat er das nicht.
Letzter Stein der PartymeileSo erhält Jojo Kastenholz seine Kneipe „Domi“ in Mechernich

Kneipier Jürgen Kastenholz hatte im August des vergangenen Jahres nach einwöchiger Schließung auf Bitten seiner Stammgäste das „Em Domi“ wieder aufgemacht.
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„Nein, das habe ich nicht bereut!“ Kneipier Jürgen „Jojo“ Kastenholz aus Zülpich steht in seinem „Em Domi“, das er seit 2019 führt, und wirkt von seinem Konzept überzeugt. Die Mechernicher Kultkneipe, die er auf Bitten seiner Stammgäste nach einer einwöchigen Schließung Ende August 2024 wiedereröffnete, ist früh am Samstagabend erst spärlich gefüllt.
Doch Jürgen Kastenholz kann das nicht erschüttern. „Ich will den Laden erhalten, keine Frage. Bis zu einem gewissen Punkt gehe ich auch finanziell mit. Das ist doch der letzte Stein der einstigen Mechernicher Partymeile“, beschreibt er seine Motivation.
An die 8000 Euro habe er 2024 in seinen „Laden“ gesteckt, was schließlich zur vorübergehenden Schließung führte: Die Einnahmen rechneten sich so nicht mehr. Mit dem Neustart hat er dennoch auch weiter investiert: Der Bereich hinter der Theke wurde vergrößert, die Wand mit Holz verkleidet, und noch einiges stehe an, so Kastenholz.
Solidarität der Musiker und Gäste mit der Mechernicher Kneipe ist groß
Nach der Wiedereröffnung habe es großen Publikumszuspruch im „Em Domi“ gegeben, der Mut gemacht habe, so Kastenholz. Und er hat sich über die anhaltende Unterstützung seines Kneipenteams gefreut: Viele von ihnen arbeiten praktisch ehrenamtlich hinter dem Tresen, um dem Chef Personalkosten zu ersparen. Dazu kommt die Solidarität vieler Musiker: Damit es im „Em Domi“ mindestens einmal im Monat Live-Musik gibt, treten sie ohne Gage auf.
Eine gewisse Ernüchterung ist dennoch nach dem anfänglichen starken Publikumszuspruch beim Kneipier eingetreten. Die Leute bleiben laut Kastenholz wieder weg, was er auch auf die nahende „Sommerpause“ zurückführt. Was tun, wenn die Kosten weiterlaufen? „Wir überlegen zur Zeit, ob wir während der Sommerferien nur samstags öffnen, aber freitags schließen“, so der Gastronom.
Dass sein „Em Domi“ trotz der nicht einfachen Umstände erhalten bleiben soll, davon ist Kastenholz nach wie vor überzeugt. Das sieht er ähnlich wie seine Stammgäste. Maurice und Sebastian aus Mechernich gehören dazu. „Das ist doch der letzte Laden, den es für Leute wie uns hier in Mechernich gibt, wo man auch gute Musik hören kann. Er ist uns einfach ans Herz gewachsen“, meint Maurice. Und Sebastian gesteht: „Ich bin praktisch jede Woche hier.“ Für die beiden ist ein Leben ohne ihre Stammkneipe zwar vorstellbar, aber schlimm.