Neubau des PflegeheimBürgermeister fordert Details zum Elf-Millionen-Projekt
Mechernich-Kommern-Süd – In nichtöffentlicher Sitzung stimmte der Mechernicher Rat am Dienstag dem Verkauf zweier städtischer Grünstreifen in Kommern-Süd an die Hamburger Immac-Verwaltungsgesellschaft zu.
Damit ist eine Vorbedingung für ein Elf-Millionen-Investment zwischen Becherhofer Weg und der Straße Am Bruch erfüllt. An dieser Stelle soll ein neues Seniorenheim mit 80 Einzelzimmern entstehen. Die Immac kann die Bestimmungen des derzeit dort geltenden Bebauungsplanes wegen der Baugrenzen nur dann erfüllen, wenn sie diese städtischen Flächen hinzu bekommt.
Einen Tag vorher wurde die Familie Vosen, die dort derzeit das Senioren- und Pflegeheim Falkenhorst betreibt, einig mit der Immac über den Verkauf des bestehenden Grundstücks.
Bereits im September war das Projekt im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt worden. Damals war Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (CDU) etwas ungehalten, weil die vorgestellten Fakten zu dürftig seien. Jetzt holten die Familie Vosen und der Investor die Präsentation im Rat nach. Doch Mechernichs Erster Beigeordneter Thomas Hambach war immer noch nicht ganz zufrieden. „Die müssen noch nachliefern“, sagte er am Mittwoch.
Bürgermeister Schick nannte den Investoren drei Bedingungen, die erfüllt werden müssten. „Die Zahl der Stellplätze und wo sie errichtet werden, hätten wir gerne fixiert“, sagte er. Denn gerade mit den Parkplätzen für Personal und Besucher gab es, wie Hans-Dieter Vosen anschaulich schilderte, in der Vergangenheit große Probleme. Denn die Straße Am Bruch werde häufig zugeparkt. Schick forderte außerdem von dem Investor eine Abschirmung der neuen Anlage zu der Wohnbebauung und zum Becherhofer Weg. Zudem dürften die von der Stadt an das Unternehmen verkauften Grünstreifen nicht zur Gänze verschwinden.
Weiterhin forderte Schick, dass auch die Architektur des viergeschossigen Baues vertraglich festgehalten werde. Der Bürgermeister bat ausdrücklich um Verständnis für diese Vorgehensweise. „Das ist kein Misstrauen, das machen wir immer so“, sagte er. Die per Beamer gezeigte Architektur sei sehr ansprechend, falls sie realisiert werde, so Schick. Andreas Jantsch von der Firma Immac wollte sich diesbezüglich während seiner Präsentation aber noch nicht festlegen. Der Grund: Die Betreiber des Gebäudes stehen noch nicht fest. Die Familie Vosen will sich aus dem Projekt zurückziehen. „Wir führen Gespräche mit zwei potenziellen Kandidaten mit einem bundesweiten Renommee“, ließ Jantsch sich entlocken. Mit diesen habe die Immac auch bereits an anderen Orten Projekte realisiert.
Schick betonte, dass der entsprechende Kaufvertrag unter Vorbehalt stehe. „Darauf lassen wir uns ein“, antwortete Jantsch. Grundsätzlich machte Schick aber deutlich: „Wir sind sehr froh, dass es gelungen ist, für die Familie Vosen, die das Seniorenheim über viel Jahre sehr erfolgreich geleitet hat und die aus Altersgründen auch irgendwann einmal die Verantwortung abgeben möchte, einen Investor zu finden.“ Und weiter: „Wir haben ein großes Interesse daran, dass es zu einer sinnvollen Nachfolgeregelung kommt. Gleichzeitig müssen wir auch die Belange der ortsansässigen Bevölkerung in Kommern-Süd in unsere Überlegungen einfließen lassen.“
Hans-Dieter Vosen erläuterte die Details des Projektes: Das Gebäude der derzeitigen Pflegeeinrichtung, die einen guten Ruf habe, sei mehr als 50 Jahre alt: „Der Standard entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen und bald auch nicht mehr der Gesetzgebung“, sagte er. Derzeit habe man 52 Bewohner, von denen 32 in Einzelzimmern wohnen, die anderen in zehn Doppelzimmern. 75 Mitarbeiter werden dort beschäftigt. Leider könne man derzeit keine ergänzenden Angebote wie Tagespflege oder senioren- und behindertengerechtes Wohnen anbieten. Doch dafür gebe es inzwischen eine sehr hohe Nachfrage. „Wir möchten einen Ersatzneubau auf dem gleichen Grundstück für 80 Pflegeplätze mit Einzelzimmern erstellen“, kündigte er an. Bereits 2012 sei im Mechernicher Rat eine Erweiterung auf 80 Plätze beschlossen worden. Vosen deutete außerdem an, dass man die Zahl der Arbeitsplätze erhöhen werde.
Das dafür neu zu bauende Gebäude in L- oder U-Form kann laut Vosen ohne Beeinträchtigung des laufenden Betriebs errichtet werden. Nach Fertigstellung soll dann der Umzug von Bewohnern und Personal erfolgen. Die alte Bausubstanz soll danach durch Umbau und Entkernung ertüchtigt werden. Dort will man anschließend 15 bis 25 senioren- und behindertengerechte Wohnungen herrichten.