50-jähriges JubiläumPrinzengade Mechernich erinnert an amüsante Vereinsgeschichten
Mechernich – 1972 – die Band Abba nimmt ihre erste Single auf, die erste Folge von Star Trek wird ausgestrahlt und Deutschland wird Europameister. Auch in Mechernich war 1972 der Beginn von etwas Neuem: Denn neben dem Kreis Euskirchen gründete sich auch die Prinzengarde Mechernich 1972. Nun feiern die Jecken ihren Geburtstag bei ihrem Sommerfest am Samstag, 18. Juni, ab 15 Uhr auf dem Hof des Vereinsheims, Im Sande. Zugleich wird dann das 40-jährige Bestehen der Big Band und das 20-Jährige der Mechernicher Tafel gefeiert.
Kranz erinnert an Reitercorps und Dora das Pferd
Heinz Kranz ist eines der Gründungsmitglieder der Prinzengarde und noch heute aktiv. „Das war etwas, was Mechernich noch nie gesehen hat“, sagt Kranz. Er meint das Reitercorps, bestehend aus zwölf Berittenen und einer Kutsche, das 1973 gegründet wurde. „Das war einmalig“, erinnert er sich – und ist schon lange her. Zwar gehen heute zum Teil noch Pferde mit im Mechernicher Zug, aber das Reitercorps hat sich schon vor langer Zeit wieder aufgelöst. Dafür ist Dora, das Pferd, noch gut in Erinnerung, erzählt Kranz: Dora wurde als Kutschpferd genutzt und war „Karnevalist durch und durch.“ Nicht nur, dass ihre Ohren, sobald sie Blasmusik hörte, nach vorne gingen, Kamelle wurde gleich mit Papier vernascht, so Kranz lachend.
Neben dem Reitercorps ist auch die Herrensitzung längst Geschichte. Von 1981 bis 2004 war sie das Pendant zur Damensitzung. Auch den Tanz nach der Damensitzung gib es nicht mehr, sagt der Vorsitzende Karl „Charly“ Theißen: „Da kamen bis zu 500 Herren nach der Damensitzung dazu.“ Und Geschäftsführer Volker Nüßmann erinnert sich lachend: „Einmal wurde aus Versehen eine Frau eingeschlossen. Da haben wir auch noch länger gemacht, so bis drei, vier Uhr. Das war vor der Zeit der Handys.“ Erst am nächsten Morgen, als die Aufräumarbeiten los gehen sollten, sei das aufgefallen.
Big Band vergisst Mitglied nach Auftritt
Sehr bekannt sei auch die Geschichte, als die Big Band bei der Rückfahrt von einem der Auftritte ein Teammitglied auf dem Rasthof vergessen hat. Wann und wo das war, das wissen die drei Karnevalisten, die auch mal das Dreigestirn stellten und sich damit einen Traum erfüllten, nicht mehr. „Aufgefallen ist es aber erst, als die Big Band hier in Mechernich angekommen ist“, sagen sie lachend.
Gegründet hat sich die Prinzengarde aus dem Festausschuss Mechernicher Karneval heraus mit einem eigenen Mädchentanzcorps, das der Festausschuss nach der Erzählung der drei damals nicht wollte. Trainiert wurde die Gruppe ein Jahr von „der Mutter der Mariechen“, Brigitte „Biggi“ Fahnenschreiber, die in Köln auch die Roten Funken trainiert hatte. Als bei einem Auftritt das Funkemariechen der Prinzengarde kurzfristig ausfiel, soll Fahnenschreiber sich das Kostüm angezogen haben und eingesprungen sein, so Kranz, Nüßmann und Theißen. „Das war schon Top“, so Kranz.
Prinzengarde initiierte Sturm aufs Rathaus in Mechernich
Die Prinzengarde war es auch, die den inzwischen zum festen Programm des Weiberdonnerstag gehörenden den Sturm auf das Rathaus 1973 in die Wege geleitet hat. „Der damalige Bürgermeister Peter Giesen hatte keine Amtskette und hat sich daraufhin kurzerhand vom Bauhof eine Schneekette ausgeliehen“, erzählt Kranz lachend.
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Ob es den Verein auch in weiteren 50 Jahren noch geben wird? Da ist Theißen nicht sicher: „Wir planen von Jahr zu Jahr.“ Erstmal freuen sich die Jecken nach der langen Corona-Pause auf die Sessionseröffnung, den karnevalistischen Frühshoppen im Januar und die Damensitzung. Ein Wunsch hat Theißen zum Jubiläum: „Es wäre ein schönes Geschenk, wenn zehn Menschen Lust hätten bei uns mitzumachen.“