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SchützenvereinKommern hat einen König, der gar nicht König sein wollte

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Die Sieger der Schießwettbewerbe in Kommern präsentierten sich bei einem gemeinsamen Foto. Einige von ihnen tragen die Uniform der St.-Sebastianus-Bruderschaft, eine Frau ein blaues Abendkleid.

Nach fünf spannenden Wettbewerben proklamierten die Kommerner Schützen ihre neuen Majestäten.

Wolfgang Henric-Petri hat den wohl wichtigsten der zahlreichen Schießwettbewerbe beim Schützenfest in Kommern gewonnen.

Der Königsvogel stand Kopf beim Schützenfest der St.-Sebastianus-Bruderschaft Kommern. Bereits nach etwa der Hälfte der Schüsse hatten zahlreiche Treffer dafür gesorgt, dass der farbenfroh gestaltete Holzvogel mit dem Kopf nach unten in seinem Kasten hing. Auch die späteren Gratulationen verliefen dieses Mal in Kommern ein wenig anders als gewohnt.

Nachdem Wolfgang Henric-Petri am Sonntag den 63. Schuss abgegeben und damit für den Fall des Vogels gesorgt hatte, herrschte für eine Sekunde fassungslose Stille auf dem Schützenplatz, bevor alle Anwesenden in Jubel ausbrachen. Niemand hatte ernsthaft damit gerechnet, dass ausgerechnet der Vizepräsident den entscheidenden Treffer setzen würde. Und auch der neue Schützenkönig betonte, dass dies gar nicht sein Plan gewesen sei.

Der Schützenkönig betont immer wieder: „Das war keine Absicht.“

„Ich schieße bei jedem Schützenfest immer bis zum Ende mit. Ab einem bestimmten Punkt versuche ich aber, nicht mehr ganz so genau zu zielen. Und auch jetzt wollte ich den Schuss eigentlich deutlich tiefer ansetzen“, sagte Henric -Petri. Auf die ironischen Blicke seiner Bruderschaftskollegen beteuerte der pensionierte Soldat immer wieder lachend: „Entschuldigt, das war keine Absicht.“ Diese schlossen ihn aber herzlich in ihre Arme und gratulierten ihm zum Königstitel. „Die Freude ist natürlich trotzdem riesengroß, nur war ich erst einmal selbst viel zu verblüfft über das, was grade passiert ist“, kommentierte die neue Majestät.

Bereits einen Tag zuvor hatten sich die Kommerner Schützen spannende Wettkämpfe am Schießstand geliefert. Mit dem 33. Schuss setzte sich Heike van Meckeren als Pokalkönigin durch. Beim Schießen der Ortsvereine konnte Sabrina Schäfer mit dem 57. Schuss den Sieg für ihr Tambourcorps „Einigkeit“ erringen. Bürgerkönig wurde unter 16 Teilnehmern Florian Belgard mit dem 61. Schuss. Er hatte die Schützen das ganze Wochenende mit Bonbons aus seiner Manufaktur versorgt.

Nach fast 30 Jahren hat Kommern auch wieder einen Kaiser

Zum ersten Mal seit fast 30 Jahren hatten die Sebastianer mit dem Kaiserschießen einen weiteren Wettbewerb wieder aufleben lassen. „Jeder, der schon einmal König oder Königin geworden ist, darf antreten“, erklärte Björn Schneider, der sich mit dem 29. Schuss den ersten Kaisertitel seit den 1990er-Jahren sicherte. „Nach so langer Zeit ist es natürlich etwas ganz Besonderes, diesen Wettbewerb zu gewinnen, und ich freue mich sehr“, betonte der Bruderschafts-Kommandant.

Auch mit dem Verlauf des restlichen Schützenfestes war Schneider sehr zufrieden. „Nicht nur am Schießstand, sondern auch beim Umzug durch den schön geschmückten Ort bei und den anderen Veranstaltungen konnten wir uns immer über eine gute Beteiligung des Ortes freuen.“

Besonderes Lob fand er zudem für den neuen Präsidenten Thomas Bank, der am Wochenende sein erstes Schützenfest als Kopf der Bruderschaft absolviert hatte. „Thomas wurde sprichwörtlich ins kalte Wasser geworfen, und er hat seine Feuerprobe großartig gemeistert“, lobte schneider den neuen Schützen-Chef.