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Wohnungsbau in Mechernich22 Holzhäuser im Baugebiet Wacholder II

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Wie dieses Holzhaus in der Meerleben-Siedlung an der Ostsee könnten auch die Gebäude in Mechernich aussehen.

Mechernich – Es handelt sich um einen unscheinbaren Acker mit dem Namen „Wacholder II“. Doch auf dieser 17.000 Quadratmeter großen Fläche auf Mechernicher Stadtgebiet soll ein Vorhaben verwirklicht werden, das wohl bundesweit einmalig ist: Eine Holzbausiedlung mit 22 Häusern, die von einer Gemeinschaft errichtet wird und in der das Miteinander Trumpf ist. Die andere Hälfte des Gebiets soll in konventioneller Weise bebaut werden.

„Eifelleben“ soll die Holzsiedlung heißen, die das Münchener Architekturbüro agmm und der Fachjournalist und Buchautor Marc Wilhelm Lennartz mit der Stadt Mechernich realisieren wollen. Mit ihrem innovativen Konzept wollen sie Interessenten aus der ganzen Republik ansprechen.

Blaupause für das Vorhaben ist das „Meerleben“-Dorf an der Ostsee, das ebenfalls von einer Baugemeinschaft errichtet wurde. Doch dabei handelt es sich, anders als in der Eifel, um eine Feriensiedlung, deren Häuser nur zeitweise bewohnt werden.

Gegenbewegung gegen fehlenden Wohnraum

„In den Städten haben sich in den vergangenen Jahren Baugemeinschaften etabliert. Mangelnder, bezahlbarer Wohnraum auf der einen Seite, und Spekulation, Horrormieten und Luxusbauten auf der anderen Seite führen zu einem Umdenken“ , so Lennartz.

Die Städte München oder Berlin seien deshalb dazu übergegangen, große Teile von Neubaugebieten explizit für Baugemeinschaften oder Genossenschaften zu reservieren. „Nun ist es an der Zeit, dass sich diese sozial-ökologische Baubewegung auch auf dem Land durchsetzt“, so der Buchautor, der aus der Eifel kommt.

Eine Baugemeinschaft habe viele Vorteile. Zum einen solle sich durch die Zusammenarbeit beim Projekt eine gute, auf Vertrauen basierende Nachbarschaft entwickeln. Zum anderen werde die Belastung, die Bauen nun einmal mit sich bringt, auf viele Schultern verteilt und Kosten reduziert.

Darüber hinaus könnten vielfältige Synergien genutzt werden, die den Bauprozess deutlich effizienter gestalteten.Das Einsparpotenzial im Vergleich zu den Bauträger- und Investoren-Modellen wird laut Lennartz auf etwa 20 Prozent geschätzt.

Weitgehend emmissionsfreie Häuser

Das Büro agmn verfügt nach eigenen Angaben über eine langjährige Erfahrung im Bauen mit Baugemeinschaften. Außerdem ist geplant, dass sich die Holzhäuser in Mechernich in weiten Teilen emissionsfrei selbst mit Heizenergie, Warmwasser und Haushaltsstrom versorgen, was die Betriebskosten niedrig hält.

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Im rund 17 000 Quadratmeter großen Gebiet „Wacholder II“ soll bald eine Baugemeinschaft das Sagen haben.

„Ein Autarkiegrad von 60 Prozent über das Jahr hinweg ist dabei realistisch. Im Sommer erzeugen die Häuser Überschüsse, im Winter müssten sie dann auch Strom vom Netz beziehen“, so Lennartz.

Damit die Bewohner der Siedlung auch zu Hause arbeiten können, ist in jedem Gebäude schnelles Internet über Glasfaserkabel vorgesehen. Auch Kommunen hätten einen Nutzen.

Baugemeinschaftsmitglieder seien häufig überdurchschnittlich engagiert, wovon auch das Wohnumfeld profitiere. „Holz ist ein traditioneller und dennoch zeitloser Baustoff, der in wunderbarer Weise in unsere waldreiche Eifel-Landschaft passt.

Die Idee des gemeinschaftlichen Bauens mit einer guten Architektur in einem städtebaulich individuell gestalteten Wohnumfeld wird Menschen begeistern und ihnen Mechernich mit seiner kompletten Infrastruktur schnell zur Heimat werden lassen“, sagt Bürgermeister Hans-Peter Schick.

Mechernichs Stadtplaner Thomas Schiefer ergänzt: „Mit meinem Haus bringe ich auch meine Lebensphilosophie, meinen Geschmack und meine Wertvorstellungen zum Ausdruck. Denn so wie ich wohne, so bin ich. Das Haus aus Holz in Mechernich, im gemeinschaftlich realisierten Wohngebiet, als Ausdruck verantwortbarer Individualität in der Gemeinschaft, ist auf meine Bedürfnisse zugeschnitten, klimafreundlich und einfach einen Schritt weitergedacht. Es dokumentiert eine solche Lebenseinstellung.“

„In Mechernich haben wir die Möglichkeit, wieder ein bisschen näher an die Themen zu kommen, die uns wirklich berühren und die die Basis sind für ein gutes Leben. Bauen und Leben in einer Nachbarschaft von Gleichgesinnten, die eine wesentliche Überzeugung eint: Gemeinsam können wir mehr erreichen, wenn wir bereit sind, über unsere Schatten zu springen“, sagt Patric F.C. Meier von den agmm Architekten + Stadtplaner.

Um das Projekt bekanntzumachen, wird es in der Region mehrere Informationsveranstaltungen zur Gründung der Holzbau-Gemeinschaft „Eifelleben“ geben. Die erste findet am Dienstag, 19. Juni, um 19 Uhr in den Werkstatträumen von „StadtWaldHolz“ in Köln-Bayenthal in der Koblenzer Straße 15 statt.

StadtWaldHolz gehört zum Netzwerk „Wald und Holz Eifel“, das vom Holzkompetenzzentrum Rheinland in Nettersheim geleitet wird, die das Projekt in Mechernich unterstützt. Weitere Informationen gibt es im Internet.