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Hohe Schäden durch die FlutKnapp 165 Millionen Euro im Kreis Euskirchen ausgezahlt

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Viele Schäden an Privathäusern und Geschäften sind noch nicht behoben. Immer noch werden Hilfsanträge gestellt.

Kreis Euskirchen/Schleiden – Unzählige Häuser sind bei der Flutkatastrophe im Kreis beschädigt worden, Schäden in Höhe von vielen hundert Millionen Euro hat das Wasser angerichtet. Ob sie jemals exakt beziffert werden können, ist ungewiss, da es bislang keine Aufstellungen gibt, welche Summen über Versicherungen reguliert worden sind.

Zahlen gibt es indes für die Wiederaufbauhilfe des Landes: Auf knapp 165 Millionen Euro beläuft sich aktuell die Auszahlungssumme an Privatleute – und es werden weiterhin Anträge gestellt.

Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings geht davon aus, dass die privaten Schäden, die über die Wiederaufbauhilfe abgerechnet werden, alleine im Stadtgebiet bis auf 70 oder 80 Millionen Euro steigen könnten. „Bislang liegt die Zahl schon bei mehr als 26,6 Millionen Euro“, erklärte Pfennings im Bildungs- und Sozialausschuss.

Zum einen sei bisher nur knapp die Hälfte der Anträge bearbeitet, zum anderen kämen immer noch neue hinzu. „Deshalb ist davon auszugehen, dass noch einige Millionen hinzukommen“, sagte der Bürgermeister.

„Aktuell sind in der Stadt Schleiden 722 Anträge von Privatpersonen in Bearbeitung und 710 im Bewilligungsprozess“, so Pfennings: „Das zeigt, in welchen Dimensionen wir uns bei der Schadenssumme mittlerweile auch im privaten Bereich bewegen.“

Man liege damit im Bereich von Bad Münstereifel (28,4 Millionen), nur Euskirchen (55,3 Millionen) habe deutlich höhere Zahlen. „Dort sind aber natürlich auch viel mehr Menschen betroffen “, so Pfennings. Er sei nicht überrascht über die Höhe der Schäden: „Wir haben ja im Stadtgebiet fast eine durchgängige Bebauung an Urft und Olef. Ich bin während der Flut viel unterwegs gewesen und habe überall die Zerstörungen gesehen.“

Fragebogen verschickt

Auch wenn der Wiederaufbau im gesamten Stadtgebiet laufe, herrsche längst keine Normalität, viele Betroffene benötigten weiter Hilfe. Um den Bedarf zu ermitteln, hatte die Stadt einen Fragebogen mit 14 Punkten an die von der Flut betroffenen Haushalte verschickt, um die aktuelle Lage abzufragen.

Unter anderem wollte die Stadt wissen, wie es mit der Wiederherstellung der Wohnung oder des Hauses aussieht, ob ein Wiedereinzug geplant ist und welche Hilfen noch benötigt werden: „Wir haben bislang 120 Rückmeldungen bekommen, die jetzt ausgewertet werden.“

Bürger zufriedener mit Abwicklung

Pfennings hat den Eindruck, dass die Betroffenen mit Antragstellung und Abwicklung mittlerweile deutlich zufriedener sind: „Viele haben schon 40 oder 80 Prozent der Schadenssummer erhalten. Andere haben den Förderprozess bereits abgeschlossen.“ In der Zwischenzeit sei das Antragsformular auch anwenderfreundlicher gestaltet: „Dass bei den hohen Summen auch Verwendungsnachweise vorgelegt werden müssen, ist leider nicht anders möglich.“

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Die Stadt ist weiterhin dabei, ihren Wiederaufbauplan zu erstellen. „Im öffentlichen Bereich haben wir bislang Schäden von gut 200 Millionen Euro ermittelt“, berichtete Pfennings. Der Plan soll nach den Sommerferien beraten und Ende des Jahres beschlossen werden. „Wir wollten nicht mit Schätzungen arbeiten und warten deshalb ab, bis alle Gutachten der Fachbüros vorliegen“, erklärte er das Vorgehen der Stadt.