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Ausstellung im IndustriemuseumDer Weg in eine lebenswerte Zukunft

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Unter anderem gehörte ene Führung durch die aktuelle Ausstellung „Must have“ (l.) zum Angebot des Aktionstages im LVR-Industriemuseum Kuchenheim.

Euskirchen-Kuchenheim – Der Kauf des aktuellsten Smartphones ist für viele Menschen längst zur Selbstverständlichkeit geworden, selbst wenn das Modell aus dem Vorjahr noch voll funktionsfähig ist. Gehörte das Flicken von zerschlissener Kleidung oder die Reparatur defekter Werkzeuge bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts noch zum Alltag, bildet heute der Neukauf die deutlich beliebtere Alternative.

Geschichte, Gegenwart, Zukunft des Konsums

Im Rahmen der Sonderausstellung „Must have. Geschichte, Gegenwart, Zukunft des Konsums“ fand am Samstag ein Aktionstag zum Thema „Nachhaltigkeit“ im LVR-Industriemuseum in Kuchenheim statt. Mit Vorträgen, Informationsständen und Mitmachaktionen wollten die Veranstalter auf die Gefahren der sogenannten Wegwerfgesellschaft und die Möglichkeiten, diesem Trend effektiv entgegenzuwirken, aufmerksam machen.

Beim Aktionstag des LVR-Industriemuseum Kuchenheim wurde auch demonstriert, wie Bienenwachstücher selbst hergestellt werden können. Die Tücher können eine Alternative zu sonst häufig verwendeten Alu- oder Klarsichtfolien sein.

„Wenn man die steigenden Temperaturen, die Waldbrände und auch die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr beobachtet, sieht man überall die Folgen des Klimawandels“, betonte die wissenschaftliche Referentin des Museums, Maike Lammers-Kallus. „So können wir nicht mehr lange weitermachen, und schon jetzt ist es für einiges zu spät. Daher müssen wir dieses Problem umso mehr mit Nachdruck angehen.“ Nicht nur die Industrie, sondern auch jeder einzelne Haushalt könne dabei zur Verbesserung der Situation beitragen.

Kooperationspartner Heinrich Böll Stiftung NRW

Schon bei den täglichen Mahlzeiten bieten sich dazu zahlreiche Möglichkeiten. Angefangen beim Kauf regionaler und saisonaler Speisen, die bei ihrer Herstellung keine Reise um die halbe Welt mitgemacht haben, bis hin zum sogenannten Foodsharing, dem Retten von Lebensmitteln, die aus den Supermarktregalen direkt in die Mülltonne wandern würden. „Nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, sind die Nahrungsmittel nicht direkt schlecht“, erklärte Maike Lammers-Kallus.

Auch der Verzicht auf Plastik sei ein wichtiger Faktor beim Thema „Nachhaltigkeit“, wie Fatin Aeraki von der Heinrich Böll Stiftung NRW, dem Kooperationspartner des Aktionstages, betonte. „Die Sommer werden immer wärmer. Statt jede Stunde zum Kiosk zu rennen, könnten auf lange Sicht auch Trinkwasserbrunnen zur Lösung des Problems beitragen.“

Mitmachaktionen für kleine und große Besucher

Bei Mitmachaktionen konnten die kleinen und großen Besucher des Aktionstages auch selbst aktiv werden. Beim „Upcycling-Workshop“ wurden scheinbar nutzlosen Abfallprodukten neues Leben eingehaucht, und aus Stoffresten konnten Bienenwachstücher hergestellt werden. „Diese Bienenwachstücher können als Alternative zu Alu- oder Klarsichtfolie eingesetzt werden. Eine weitere Gelegenheit täglich anfallenden Abfall zu umgehen“, so Lammers-Kallus.

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Trotz all dieser präsentierten Möglichkeiten zur Nachhaltigkeit müsse dennoch niemand sein Leben völlig auf den Kopf stellen. „Jeder kann schauen, wo persönlich Dinge eingespart werden können“, betonte die wissenschaftliche Referentin. „Muss ich mit dem Auto fahren oder nehme ich mehr Zeitaufwand in Kauf und fahre mit der Bahn? Muss ich jeden Tag Fleisch essen oder führe ich vegetarische Tage ein? Es gibt viele kleine und große Ideen, und jeder kann die für sich passenden aussuchen. So gestalten wir alle gemeinsam eine lebenswerte Zukunft.“