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Erste ZahlenAcht Millionen für Kauf und Abriss der einstigen Eifelhöhen-Klinik in Marmagen

Lesezeit 3 Minuten
Im Grünen liegt der Komplex der ehemaligen Eifelhöhen-Klinik in Marmagen.

Den Kauf des derzeit als Geflüchtetenunterkunft genutzten Komplexes der einstigen Eifelhöhen-Klinik in Marmagen zieht die Gemeinde in Erwägung. Doch es sind noch einige Fragen nicht beantwortet.

Kauf und Abriss der einstigen Eifelhöhen-Klinik könnten acht Millionen Euro kosten. Doch potenzielle Fördermittel sind nicht eingerechnet.

Das roch schwer nach Déjà-vu, als der Tagesordnungspunkt zum möglichen Kauf des Gebäudekomplexes der einstigen Eifelhöhen-Klinik durch die Gemeinde Nettersheim am Dienstagabend im Haupt- und Finanzausschuss aufgerufen wurde. Wie bereits in der Vorwoche wiederholten die Fraktionen erst einmal ihre bereits sattsam bekannten Argumente.

So begründete die CDU ihren Antrag zum Kauf mit einer Analyse, die während der Sommerpause erfolgt sei. „Wir gehen davon aus, dass das eine schwarze Null wird“, sagt Fraktionschef Guido Kurth. Die gesamte Fläche habe Entwicklungspotenzial. Ein weiterer Punkt ist der Union wichtig: Die Gemeinde müsse ein Mitspracherecht bei dem weiteren Geschehen in der Eifelhöhen-Klinik bekommen, die derzeit vom Land gemietet ist und als Notunterkunft für Geflüchtete genutzt wird.

Wenn wir einen nachhaltigen Ansatz finden, dann sollten wir es tun.
Andreas Winkler (Freie Bürger)

Dagegen hielten UNA, SPD und Freie Bürger übereinstimmend die Informationslage für eine Kaufentscheidung für nicht ausreichend. Eine grundsätzliche Abneigung gegen den Kauf bestehe jedoch nicht. „Wenn wir einen nachhaltigen Ansatz finden, dann sollten wir es tun“, sagte Andreas Winkler (Freie Bürger).

Könnte auf dem Gelände in Marmagen ein Wohngebiet entstehen?

Auch Franz-Josef Hilger (UNA) bemängelte nicht die Idee, sondern das Fehlen zuverlässiger Informationen: „Es muss doch irgendwas Verbindliches sein. Aber da gibt es nichts, nur die Schätzung der Abrisskosten, aber die ist spekulativ.“ 2019 habe schließlich ein Gutachter die Kosten für die Sanierung des Gebäudes auf zwölf Millionen Euro geschätzt.

Eine mögliche Entwicklung zum Wohngebiet sei schwierig, sagte Edwin Poth (UNA). Er erachte das auf diesem Gelände als schwierig: Da sei nur Fels. „Die Fundamente für die Klinik sind damals gesprengt worden“, erinnerte sich der Marmagener. Auch müsse abgewartet werden, ob die Pläne im Einklang mit der Regionalplanung seien.

Parteipolitik soll bei der Entscheidung außen vor bleiben

Bernd Maus (CDU) monierte, dass alles nur schlecht geredet werde. Stattdessen sollten die Möglichkeiten einmal positiv gesehen werden. Zur Abkehr von den parteipolitischen Ränken mahnte Dirk Pospig (SPD): „Das ist kein Thema für Parteipolitik.“

Auch eine Vorlage, die die Verwaltung zur Information der Ratsvertreter in den nicht-öffentlichen Teil der Beratungen eingebracht hatte, änderte nichts an den Einschätzungen der Opposition. Im Gegenteil: Gerhard Mayer (SPD) monierte, dass die Informationen in den öffentlichen Teil gehörten: „Wir unterhalten uns im nichtöffentlichen Teil über das, was die Öffentlichkeit angeht.“

Bürgermeister Crump nennt erste Zahlen als Worst-Case-Szenario

Das brachte schließlich Bürgermeister Norbert Crump dazu, einige der Zahlen, die eigentlich für den nichtöffentlichen Teil der Beratungen vorgesehen waren, in der öffentlichen Sitzung zu präsentieren: „Die Kosten mit Ankauf und Abriss liegen bei acht Millionen Euro.“ Er betonte, dass dies ein Worst-Case-Szenario sei. Wer die Gemeinde kenne, wisse, dass hier Förderprofis am Werk seien – so dass die Summe wohl noch geringer ausfallen werde. „Aber wenn wir jetzt nicht ankaufen, können wir nicht entwickeln“, sagte er.

Es sei ein Glücksfall, dass der Planer, der die Zahlen ermittelt habe, bereits für den derzeitigen Besitzer des Gebäudekomplexes gearbeitet habe. „Die Außenfassade enthält Asbest, das ist berücksichtigt worden“, so Crump. Auch bei den Leitungen sei mit Asbest zu rechnen. Bei der Sanierung der Zimmer vor einigen Jahren seien aber keine Schadstoffe gefunden worden. Auch der verwendete Beton sei nicht belastet.

Mit den neuen Informationen wurde die Abstimmung im öffentlichen Teil zu einer Wiederholung des Ergebnisses aus dem Bauausschuss. Während die CDU für ihren Antrag stimmte, nahmen UNA, SPD und Freie Bürger nicht an der Abstimmung teil.

Das letzte Wort hat der Gemeinderat, der am Dienstag, 26. September, ab 17 Uhr in der Aula des Schulzentrums Nettersheim tagt.