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Café „Anno Pief“ in Nettersheim„Nettersheim kann drei Cafés verkraften“

Lesezeit 3 Minuten

Monika Tondorf und Frank Dederichs sind stolz auf ihr neues Café „Anno Pief“ im Nettersheimer Bahnhof, das vor allem Gäste von auswärts anlockt.

Nettersheim – Zwei Cafés gibt es seit einigen Jahren in Nettersheim, das Café Heinen und das Café „Zur Römerquelle“. Beide erfreuen sich bei den Einheimischen wie bei den Touristen großer Beliebtheit. Aber seit September vergangenen Jahres hat sich noch ein drittes mit dem schönen Namen „Anno Pief“ im Ort etabliert.

„Ist das nicht ein bisschen viel?“, wollte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ von den Betreibern Monika Tondorf und Frank Dederichs wissen.

„Nein, finden wir gar nicht. Und die ersten Monate haben gezeigt, dass Nettersheim problemlos drei Cafés verkraften kann“, meint Monika Tondorf bei einer Tasse Kaffee in der oberen Etage der gemütlichen Gastronomie. Man habe schon immer im Kopf gehabt, mal ein Café zu eröffnen, berichtet ihr Lebensgefährte Frank Dederichs, der sein Geld normalerweise als Tiefbauunternehmer verdient.

Willkommene Abwechslung

„Wenn ich meine Jungs morgens auf der Baustelle instruiert habe, fahre ich gleich ins Café , um nach dem Rechten zu sehen“, so Dederichs. Für ihn ist das eine willkommene Abwechslung. Die Lokalität, in der das Paar unter anderem selbst gebackenen Kuchen anbietet, ist speziell. Es handelt sich um den alten Nettersheimer Bahnhof, in dem neben dem Café auch die Ausstellungsräume des Kulturbahnhofs, kurz Kuba genannt, untergebracht sind.

Nach Einschätzung von Tondorf und Dederichs wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis sich ihre Investitionen amortisiert haben. „Es läuft schon besser, als wir erwartet haben. Wir können unsere Kosten decken“, so Tondorf, die sich um den Bürokram kümmert. Die eigene Arbeit könne man von den Einkünften indes noch nicht bezahlen. Aber es mache trotz der zusätzlichen Belastung auf jeden Fall Spaß.

Probleme mit den Toiletten

Bei der Einrichtung gab es erst einige Probleme mit den Toiletten, die aber im Einvernehmen mit der Gemeindeverwaltung schnell gelöst wurden. Überhaupt, so die Kaffeehaus-Betreiber, habe ihnen die Kommune in jeder Hinsicht unter die Arme gegriffen. Nicht zuletzt durch die günstige Miete für den Bahnhof.

Eine Gaststätte wollten die beiden nicht eröffnen. „Mit dem Rauchverbot haben die Wirte, die sowieso schon zu krabbeln haben, noch mehr Probleme. Da werden noch einige auf der Strecke bleiben“, prophezeit Dederichs. Seit Jahren geht er in seinem Heimatort Holzmülheim regelmäßig zum Stammtisch, wo natürlich „jekaat witt“. Mittlerweile müssen die Stammtisch-Freunde öfter zum Rauchen vor die Tür, was den Spielfluss gelegentlich hemmt. Jüngere sind seit Jahren zur Runde gestoßen.

Dass Cafés weniger mit schwindender Kundschaft zu tun haben, liegt auch daran, dass man mit der ganzen Familie schon zum Frühstück kommen kann, mittags eine Kleinigkeit zu essen bekommt und sich am Nachmittag mit einem Eis oder leckerem Kuchen verwöhnen lässt.

Kunden aus Bergheim

Und wenn in Nettersheim wieder mal eine größere Veranstaltung wie eine Ausstellung, ein Kräutertag oder ein Flohmarkt angesagt ist, dann merken Tondorf und Dederichs das schon in der Kasse. Man habe jede Menge Kundschaft aus dem Raum Bergheim/Erftstadt, generell von der Rheinschiene.

Viele reisen mit der Bahn an und steuern nach der Wanderung zielsicher ins Café Anno Pief, dessen Retro-Einrichtung und schöner Ausblick von der oberen Etage die Gäste anlockt.

Drinnen gibt es 30 Sitzplätze, auf der Terrasse 40.

Wenn das Bahnhofsumfeld demnächst wie geplant mit großem Aufwand verschönert wird, dann dürften sich die Investitionen der Café-Betreiber vermutlich schneller auszahlen als erhofft.