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Für VersteigerungUdo Lindenberg und Co. haben die Nettersheimer Flutgitarre signiert

Lesezeit 4 Minuten
Ein Mann hält eine Gitarre in den Händen, die er aus dem Holz eines bei der Flutkatastrophe zerstörten Baums gebaut hat.

Seine Flutgitarre versteigert der Nettersheimer Gitarrenbauer Mario Nyéki zugunsten der Fluthilfe.

Aus dem Holz eines bei der Flut in Nettersheim zerstörten Mammutbaums hat Mario Nyéky eine Flutgitarre gebaut, die nun versteigert wird.

Ein besonderes Konzert auf einer besonderen Gitarre spielte der Nettersheimer Mario Nyéky in der Kapelle im ehemaligen Kloster. Rund 50 Zuhörer genossen das Spiel des fingerfertigen Musikers und seine Flutgitarre. Die hat er aus dem Stück eines bei der Katastrophe zerstörten Mammutbaumes gefertigt.

Es wird gleichzeitig wohl Nyékys erstes und letztes Konzert auf dieser Gitarre gewesen sein: Zugunsten der Fluthilfe in Nettersheim soll das Instrument versteigert werden.

Mario Nyéky hat auch schon Gitarren für Peter Maffay gebaut

Himmelsberg Guitars nennt der Musiker seine Werkstatt, in der er Gitarren auf Maß für seine Kunden baut. Eine ganze Reihe von Instrumenten hatte Nyéki schon vorher gebaut, unter anderem eine Akustikgitarre für Peter Maffay.

Danach widmete er sich eher dem Design und dem Bau von E-Gitarren, von denen er eine auch selbst spielt. Dabei hat er nicht nur in der Form des Korpus, sondern auch in der Bestückung mit drei Single-Coil-Pick-ups eine Fender Stratocaster als Vorbild gewählt, die er allerdings leicht abgeändert hat.

Die Gitarre ist aus dem Holz eines Nettersheimer Mammutbaums

Nun also die Flutgitarre. Zu dem Holz dafür kam der ursprünglich aus Eicks stammende Nyéky durch die Folgen der Flut in seinem Wohnort Nettersheim. Denn am Naturzentrum musste ein Mammutbaum gefällt werden, da er sich als nicht mehr standsicher erwiesen hatte. Als Nyéky davon hörte, nahm er Kontakt zur Gemeinde auf, ob er ein Stück von dem Baum bekommen könne. Diese erfüllte den Wunsch gerne, so dass der Gitarrenbauer mit seinem Werk beginnen konnte.

Auf der Rückseite einer Gitarre sind zahlreiche Unterschriften von bekannten Musikern zu sehen.

Die Signaturen bekannter Musiker wie Udo Lindenberg finden sich auf der Rückseite.

Mammutbaumholz ist im Instrumentenbau eine Besonderheit. Da der Baum mittlerweile auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht, kommt nur wenig davon in den Handel. Laut der Internetseite materialarchiv.ch wird es gerne als Resonanzholz im Orgelbau verwendet. Das Holz ist relativ weich, leicht und von feiner Textur, allerdings nur gering biege-, schlag- und druckfest. Dafür ist eine Gitarre aus diesem Material eine Zukunftsinvestition: Mammutbaumholz ist termitenfest, fäulnisbeständig, witterungs- und säurefest und sogar schwer entflammbar.

Wie sehr das für den Korpus verwendete Material sich auf den Klang auswirkt, kann Nyéky vor allem im Vergleich zu seiner Hauptgitarre hören. Die ist zwar formgleich, aber aus einem anderen Material gefertigt. „Meine Gitarre hat einen Klang, der sich wie ein spitzer Berg anhört, während die Flutgitarre mehr breit und weich ist“, beschreibt der Gitarrenbauer das Klangerlebnis. Bei einem kurzen Anspielen fällt das Instrument durch eine großartige Bespielbarkeit und eine niedrige Saitenlage auf, die von sorgfältigem Handwerk ihres Erbauers zeugt.

Zahlreiche bekannte Musiker haben die Flutgitarre signiert

Doch der eigentliche Clou findet sich auf der Rückseite des Instruments. Hier haben bekannte Musiker signiert, um es noch kostbarer zu machen. Mit dabei sind etwa Peter Maffay, Udo Lindenberg, Kiefer Sutherland, Mike Rutherford von Genesis, Clueso, Thomas D., Nathan East, der Bassist von Eric Clapton und vor allem Tommy Emmanuel, sicherlich einer der besten Akustikgitarristen weltweit. Im Juli soll die Gitarre über den Musicstore in Köln versteigert werden.

Dass Nyéky nicht nur Gitarren bauen, sondern sie auch spielen kann, bewies er im Kloster. Mit akustischer und elektrischer Gitarre überzeugte er solo sein Publikum. Dabei geht er nicht gerade sanft zu Werke, sondern kreiert mit zupackender Kraft und versiertem Fingerpicking spannende Klangwelten, denen Nyékys großes Vorbild, der australische Gitarrenvirtuose Emmanuel oft anzuhören ist.

Zu hören ist Mario Nyéky das nächste Mal im Rahmen der Nettersession, die am 29. Juni um 18 Uhr im Nettersheimer Hof stattfindet. Regelmäßig am letzten Donnerstag im Monat präsentieren sich hier vier Acts. Nach Nyékys eigener Band und zwei eingeladenen Formationen gibt es auch die Möglichkeit für Newcomer, sich dem Publikum vorzustellen. Anschließend folgt eine Jamsession der beteiligten Musiker.


Neuer Song

Frisch veröffentlicht ist die Single „Gut“ von der Kölner Musikerin Sandra Marmulla und „Jaja Kinderlieder“. Entstanden ist der Song in Zusammenarbeit mit Mario Nyéky, der daran als Gitarrist und Arrangeur beteiligt war. Damit präsentieren die beiden Musiker bereits das dritte Ergebnis ihrer Zusammenarbeit. Produziert wurde die Aufnahme von Michael Sapp. Erhältlich ist der Song nun online auf allen öffentlichen Streamingplattformen. (sev)