- Im Baumbusch, einem Waldgebiet in der Nähe des Hochseilgartens, planen zwei sportbegeisterte Nettersheimer ein „Woodcamp“.
- Die Geräte, die dabei zum Einsatz kommen, sind vor allem aus der militärischen Grundausbildung bekannt.
Nettersheim – Ein außergewöhnliches Projekt nahm der Ausschuss für Gemeindeentwicklung in Nettersheim unter die Lupe.
Im Baumbusch, einem Waldgebiet in der Nähe des Hochseilgartens, planen zwei sportbegeisterte Nettersheimer ein „Woodcamp“, eine Art Hindernisparcours im Wald.
„Das wäre der zweite, der in Deutschland überhaupt existiert“, sagte Nicolas Zimmermann, der mit Stefan Nagelschmidt das Vorhaben betreibt. Die Geräte, die dabei zum Einsatz kommen, sind vor allem aus der militärischen Grundausbildung bekannt. Bretterwände und Netze sollen auf einem 500 Meter langen Parcours überwunden werden. Zehn Hindernisse sollten es zuerst sein, die vor allem aus Holz gebaut seien, erläuterte Nagelschmidt.
Außerdem sollen sie vom Schwierigkeitsgrad her an verschiedene Altersklassen anzupassen sein. Vorreiter in Deutschland sei der Woodland-Park bei St. Augustin, der von einem ehemaligen GSG9-Mitglied betrieben werde. „Da haben wir das selbst ausprobiert“, erzählte Zimmermann. An speziellen Veranstaltungstagen kämen da schon mal 100 Teilnehmer zusammen. „Der Hindernissport liegt im Trend“, berichtete Zimmermann weiter. Beim „Strongmanrun“ auf dem Nürburgring seien seit Jahren regelmäßig rund 13 000 Menschen am Start.
Zielgruppe ihres Parks sollen Firmen, aber auch Schülergruppen sein. „Das Interesse ist da“, sagten Zimmermann und Nagelschmidt. Eigentlich sind die beiden begeisterten Sportler noch als Briefträger bei der Post tätig. Doch für die Zukunft planen sie Großes. In Nettersheim wollen sie Sportmaßnahmen realisieren.
Station für die im Woodcamp trainierenden Gruppen soll das zurzeit leerstehende Schützenhaus werden, dass sie vom Nettersheimer Schützenverein gepachtet haben. Hier sollen auch die sanitären Anlagen genutzt werden können. Als Absicherung auf dem Weg in die Selbstständigkeit haben sie für die Zukunft beschlossen, sich eine Stelle bei ihrem Arbeitgeber zu teilen, der dieser Idee bereits zugestimmt habe, berichteten sie.
Gut kann sich auch Markus Berg, Betreiber des benachbarten Hochseilgartens, eine Kooperation vorstellen. „Das kann sich gegenseitig befruchten“, freute er sich über das Projekt. Lärmbelästigung befürchte er nicht, der Wald schlucke alle Geräusche.
Bei den Ratsvertretern kam das Vorhaben allseits gut an. Kritische Fragen oder Anmerkungen waren nicht zu hören. „Im Gegensatz zu allen anderen Projekten in Nettersheim wird das hier nicht barrierefrei“, scherzte Pracht über den geplanten Hindernisparcours. Der werde sich sehr gut in die verschiedenen Nettersheimer Institutionen wie Naturzentrum, Hochseilgarten oder Jugendgästehaus einfügen. Den Vorschlag, selbst einmal den Parcours auszuprobieren, wehrte er lächelnd ab: „Ich habe Knie.“
Albert Müllenborn (UNA), derzeit nach einem Unfall auf Krücken unterwegs, kommentierte trocken den Vorschlag, er solle nach der Genesung an einem Training teilnehmen: „Das passt: Der Friedhof ist in der Nähe.“
Das ist der Baumbusch
In den 1980er Jahren wurde der Baumbusch angelegt. Auf einer Kahlfläche pflanzte ein Förster verschiedene Bäume an wie Seidenkiefer oder .... Aus dem geplanten Baumlehrpfad wurde aber nichts, da hier keine einheimischen Bäume wachsen. Diese Bäume stellen für Nicolas Zimmermann und Stefan Nagelschmidt einen besonderen Reiz dar, wie sie dem Ausschuss mitteilten.
Aus Versicherungsgründen sei ein Zaun notwendig, der das Woodcamp absichere. Ursprünglich war das Vorhaben für das Kleinspielfeld im Sportzentrum Nettersheim geplant. Doch Anwohner hatten Bedenken wegen möglicher Lärmbelästigungen geltend gemacht. (sev)