Experiment, Posse, SilberstreifKommentar zur Unterbringung in der Eifelhöhen-Klinik
Nettersheim-Marmagen – Das Schicksal von geflüchteten Menschen sollte kein Experimentierfeld sein – schon mal gar kein wirtschaftliches. Doch das Schicksal ist sogar zur Polit-Posse geworden, weil sich die Bezirksregierung mit dem unerfahrenen Betreiber BOS 112 für die Flüchtlingsunterkunft in Marmagen auf ein solches Experimentierfeld gewagt hatte.
Das Unternehmen erhielt den Zuschlag vor allem, weil es günstiger war als das Deutsche Rote Kreuz. Vier Monate später stand fest: Das Experiment ist gescheitert.
Die Bezirksregierung zog die Reißleine, kündigte die Verträge und jagte BOS 112 vom Marmagener Hof. Alles mit Ansage.Vier Monate sind viel Zeit, wenn es um die Unterbringung von Geflüchteten geht. In einem Kreis, der immer noch von der Flut gezeichnet ist.
Unternehmen velangt mehr als eine Millionen Euro Schadensersatz
Und das Experiment könnte auch noch richtig teuer werden. BOS 112 verlangt von der Bezirksregierung mehr als eine Million Euro – unter anderem als Schadensersatz. Geld, Das in die ehemalige Reha-Klinik viel zielführender investiert worden wäre. Das Gebäude aus den 1970er Jahren hat Mängel: Mängel beim Brandschutz, Mängel bei der Hygiene wegen Legionellen.
Dann legte das Land in Absprache mit der Bezirksregierung die Pläne der Puffereinrichtung in Marmagen sogar komplett zu den Akten – obwohl die Kommunen oftmals schon nicht mehr wussten, wo sie noch Flüchtlinge unterbringen sollten.
Das Schicksal von Geflüchteten wurde zum Experimentierfeld gemacht
Jetzt werden die Pläne wieder rausgeholt. Plötzlich ist das Licht am Ende des Tunnels die noch vor wenigen Wochen verschmähte Eifelhöhen-Klinik.
Das könnte Sie auch interessieren:
Bevor sie aber genutzt werden kann, vergehen mindestens eineinhalb Monate. Wieder viel Zeit. Zeit, über die gar nicht erst geschrieben werden müsste, wenn man aus dem Schicksal von Geflüchteten kein Experimentierfeld gemacht hätte.