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Gravierende HygienemängelEifelhöhen-Klinik muss geschlossen werden

Lesezeit 3 Minuten
Eifelhöhenklinik

Die Eifelhöhen-Klinik in Nettersheim-Marmagen.

Nettersheim-Marmagen – Die Eifelhöhen-Klinik in Marmagen wird geschlossen. Die vorläufige Betriebsschließung hat die Bezirksregierung Köln in Abstimmung mit dem NRW-Gesundheitsministerium angeordnet. Zuvor war am 25. Oktober zunächst ein Aufnahmestopp für neue Patienten erlassen worden. Am Donnerstagmittag folgte die Entscheidung über die Schließung. Rund 190 Patienten und 300 Mitarbeiter sind betroffen.

Die Gründe

Nach Angaben von Vanessa Nolte, Sprecherin der Bezirksregierung, wurden gravierende Hygienemängel festgestellt, die zur Weiterverbreitung von Krankheitserregern führen können. Dabei geht es laut Nolte um verschmutzte Trinkwasserbehälter, ungenügende Schutzmaßnahmen gegen multiresistente Keime, falsche Lagerung und falscher Einsatz von Medizinprodukten wie Wundauflagen, Operationsprodukte, Beatmungsprodukte oder Pflaster sowie nicht durchgeführte Flächen- und Händedesinfektionen. Zusätzlich sind Arzneimittel nicht korrekt gelagert und es gibt Auffälligkeiten beim Brandschutz. Als Hauptursache für die Hygienemängel sieht sie Personalmangel in der Klinik.

Der Personalmangel

Keinen der Mängel bestreite er, so Betriebsratsvorsitzender Mike Milz. Doch die Ursache dürfe keinesfalls aus den Augen gelassen werden. „Die Pflege-Mitarbeiter, die in den vergangenen Wochen im Dienst waren, haben sich nichts zuschulden kommen lassen. Sie haben alles getan, was geht“, so Milz. Doch: Es seien eben viel zu wenige Mitarbeiter in dem Bereich. Die Situation habe sich über mehrere Jahre immer weiter verschärft. Inzwischen gebe es im Personal zahlreiche Langzeiterkrankte und Mitarbeiter, die gekündigt haben. Zudem seien von Mitarbeitern Hunderte Überlastungsanzeigen geschrieben worden. Bereits vor anderthalb Jahren habe man Vorstand, Aufsichtsrat und Geschäftsführung vor den sich anbahnenden Problemen gewarnt und später um die Reduzierung der Patientenzahl gebeten. Doch nichts sei geschehen.

Gravierend wirke sich ein Vorstandsbeschluss aus, dass seit dem 1. Juli die Planung der Patientenaufnahmen in Bad Wünneberg erfolge. Durch den Vorstand gebe es Vorgaben, wie viele Patienten für welchen Bereich aufgenommen werden müssen – eine Anpassung an den Personalstand sei nicht mehr möglich.

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Auswirkungen habe ebenfalls, so Milz, dass seit dem Frühjahr keine Belegung durch die Deutsche Rentenversicherung mehr erfolge. Dies seien in der Regel um die 70 mobile Patienten gewesen. Statt derer seien nun nicht mobile Patienten in der Klinik, die einen deutlich höheren Pflegebedarf haben.

Die Stimmung in der Belegschaft bezeichnet Milz nun als katastrophal. Noch am Donnerstagmorgen sei man optimistisch gewesen, erfolgreich alles getan zu haben, den Standort zu erhalten – eine Hoffnung, die sich wenige Stunden später zerschlug.

Die Schließung

Die Verfügung ist an den Kreis Euskirchen gegangen. Dieser teilte mit, dass Landrat Günter Rosenke die Gemeinde Nettersheim angewiesen habe, die Verfügung umzusetzen. Bis zum 8. November ist die Klinik demnach zu räumen.

Damit ist nun Nettersheims Bürgermeister Wilfried Pracht am Zug. Seit Montag sei er in den Prozess involviert. Es sei alles versucht worden, eine Lösung zu finden. Er, so Pracht, sei enttäuscht, dass das Team der Klinik nun keine Chance zur Umsetzung erhalten habe. Einen „Zwischenschritt“ hätte er sich gewünscht.

Grundsätzlich halte er die gesetzliche Lage, dass die Gemeinde das letzte Glied der Kette ist, für bedenklich. Und: „Der Landrat schaut, wie der Bürgermeister Dinge tun kann, die unangenehm sind.“

Nun gehe die Gemeinde in enger Abstimmung mit der Klinik die Räumung an. Pracht zufolge könne das Gros der 190 betroffenen Patienten entlassen werden. Deren Heimreise ist gemäß Kreis die Klinik zu organisieren, ebenso die Verlegung der Patienten, die nicht entlassen werden können, in andere Einrichtungen.

Die Zukunft

Ob die Schließung tatsächlich vorübergehend oder gar dauerhaft ist, vermochte Nolte nicht einzuschätzen. Fakt sei, dass die Schließung so lange aufrecht zu erhalten sei, wie die Mängel bestehen. Wenn die Klinik ein entsprechendes Konzept vorlege und die Mängel behebe, stehe einer Wiederöffnung im Prinzip nichts im Wege.Die Klinik

Vonseiten der Klinik in Marmagen war am Donnerstag keine Stellungnahme zu erhalten.