AboAbonnieren

Neues ProjektNettersheimer Bürgermeister veranstaltet Jugendsprechstunde

Lesezeit 3 Minuten
Mehrere junge Menschen sitzen an einem Biertisch (links im Bild), mit ihnen sprechen mehrere Erwachsene, die ebenfalls an Tischen sitzen. Auf den Tischen stehen Wasser- und Cola-Flaschen, an den Wänden hängen Fotos.

Den Problemen der Kinder und Jugendlichen widmete sich Nettersheims Bürgermeister Norbert Crump in der Jugendsprechstunde.

Eine Veranstaltungsreihe soll die Jugendpartizipation in der Region verbessern. Die Jugendsprechstunde in Nettersheim war eine Maßnahme.

Die Stimmung war locker, wie bei einem Kaffeekränzchen. Doch die Zusammensetzung war ungewöhnlich: Nettersheims Bürgermeister Norbert Crump hatte sich den Nachmittag von Terminen freigeschaufelt, um sich anzuhören, welche Nöte, Wünsche und Bedürfnisse die Kinder und Jugendlichen in seiner Gemeinde haben.

Im Dorfgemeinschaftshaus in Zingsheim saßen sie zusammen: der Bürgermeister, die jungen Leute, die Mitarbeiter der Offenen Jugendarbeit und das Team des Jugendhilfeträgers „Transfer“ aus Köln, der das Projekt betreut.

Jugendliche in Nettersheim prangern Probleme beim ÖPNV an

In zwei Altersgruppen hatte die Verwaltung die Kinder zum Gespräch eingeladen. Doch bevor sie ihre Nöte vortragen konnten, erläuterte Crump, was eigentlich sein Aufgaben- und auch Verantwortungsbereich sei. Dann waren die Kinder dran: Wo können sie hingehen? Sind die Spielplätze geeignet? Auch der Öffentliche Nahverkehr wurde angesprochen.

Die zwölfjährige Lucia aus Holzmülheim hatte auch ein konkretes Anliegen. So sei wegen einer fehlenden Laterne die Beleuchtung an einer Bushaltestelle im Ort so schlecht, dass der Busfahrer bei Dunkelheit nicht sehen könne, dass Kinder an der Haltestelle warten und einfach weiterfahre. Eine Klage, die Crump direkt aufnahm, um die Situation zu verbessern.

Veranstaltungsreihe im Kreis Euskirchen will Jugendliche erreichen

Im Rahmen des Projekts „Gemeinsam MehrWert“ des Landesjugendamtes wurde auch im Kreis Euskirchen die Veranstaltungsreihe in Gang gesetzt, mit der die Jugendpartizipation in der Region verbessert werden soll. Geleitet wird das Projekt von Michel Roever, der mit Noé Schober bei dem Treffen war und auch die Anregungen und Hinweise, die die Kinder und Jugendlichen gaben, auf dem Laptop festhielt. Vor den Gesprächsterminen war bei den Kindern und Jugendlichen in einer Reihe von Umfragen erforscht worden, welche Themen für sie überhaupt relevant sein könnten.

Ein junger Mann in weißem T-Shirt und schwarzer Jeans steht mit einer Gitarre an einem Mikrofon.

Für musikalische Unterhaltung sorgte Valentin Hochgürtel.

„Es geht darum, dass die Kinder und Jugendlichen merken, dass sie Einfluss auf ihre Umgebung haben“, skizzierte Roever die dahinterstehende Absicht. Man setzt auf einen „Wow“-Effekt, wenn deutlich werde, dass etwas, das angesprochen worden sei, sich tatsächlich ändere. „Die Ohren der Verantwortlichen sind offener, als man denkt“, betonte der Sozialarbeiter. So solle auch der Politikverdrossenheit entgegengewirkt werden.

Projekt zu Jugendpartizipation läuft noch bis Ende Februar

Bis Ende Februar läuft das Projekt noch. Es habe bereits andere Termine gegeben, etwa im Jugendhaus in Marmagen, doch da seien die Formate anders gewählt worden als in Zingsheim, wo das Treffen als gemütliches Miteinander konzipiert worden sei. „Das Projekt ist schon spannend, da die Verhältnisse und Probleme im ländlichen Raum ganz anders sind als in den Städten“, so Roever. So stelle sich für die Jugendlichen etwa auch die Frage, wo sie feiern könnten.

„Kinder und Jugendliche sind mir immer wichtig“, betonte Crump. Der Prozess der Jugendpartizipation sei in Marmagen gestartet worden – und ein Anstoß werde nun umgesetzt. Demnächst solle dort eine Jugenddisco veranstaltet werden. „Mir ist wichtig, die Wünsche aufzunehmen“, so Crump. Kinder seien Teil der Gemeinschaft und sollten ihre Meinung sagen. Er wolle für sie keine unbekannte Größe darstellen, sondern erreichbar sein und ein Stück weit auch Begeisterung für eine politische Aktivität wecken.

„Ich fand das interessant“, sagte Lucia hinterher. Es seien viele Themen besprochen worden. „Ich finde das doof, dass an der Bushaltestelle Laternen fehlen“, sagte sie. Sie finde es wichtig, so etwas auch zu sagen.


Eine weitere Veranstaltung findet mit Landrat Markus Ramers am Samstag, 30. November, 12 bis 14 Uhr, in der Jugendvilla in Euskirchen, Alte Gerberstraße 22, statt. Eingeladen sind Kinder und Jugendliche von 12 bis 19 Jahren. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Allerdings ist eine Nachricht per E-Mail erwünscht, wenn Gruppen der Offenen Jugendarbeit eine Teilnahme planen.