Dan Hepperle zeigt im Kuba in Nettersheim einige seiner Werke, bei denen Farbschichten übereinandergelegt und wieder abgeschliffen werden.
Form und LeereDan Hepperle stellt in Nettersheim aus und spielt auf der Shakuhachi

Die geheimnisvollen Klänge der Shakuhachi, die Dan Hepperle spielt, sind auch an diesem Sonntag im Kuba zu hören.
Copyright: Stephan Everling
Wer ein bisschen Glück hat und den richtigen Moment erwischt, kann eine spannende Erfahrung machen. Dann durchziehen geheimnisvolle, fremdartige Klänge die Ausstellung „Form und Leere“ im Kuba, dem Kunstbahnhof in Nettersheim. Es ist die Shakuhachi, die japanische Flöte aus Bambus, mit der der Künstler Dan Hepperle Musik macht, die kongenial zu seinen Bildern passt, die im Kuba zu sehen sind. Sie gilt im Zen-Buddhismus als Instrument der Erleuchtung, der Meditation. Und so bieten Musik und Gemälde einen spannenden Zusammenklang.
Dan Hepperle ist ein bekannter Name im Kulturleben der Gemeinde Nettersheim. Viele Jahre hatte er Atelier und Wohnung in Frohngau, mittlerweile ist Pesch sein neues Domizil. Dort arbeitet er an seinen Bildern, die oft viel Zeit und Überlegung erfordern.
Dan Hepperles Bilder entwickelten sich wie ein Mensch immer weiter
„Es ist zeitaufwendig“, beschreibt Hepperle seine Art der Malerei. Eine Farbschicht nach der anderen wird übereinandergelegt, dann wieder abgeschliffen, dann kommt noch eine. Seine Bilder entwickelten sich wie ein Mensch immer weiter, sagt der Künstler und zeigt auf ein Werk: „Fertig ist es nicht, es ist ein Zustand, aber den möchte ich halten, den will ich zeigen.“
Immer wieder gehe er daher auch an alte Arbeiten ran, manchmal sogar mit der Flex, um Farbschichten abzuschleifen. „Ich will gucken, was drunter ist“, sagt Hepperle. Die Schichtung sei ihm wichtig, nicht der Auftrag der Farbe. Es solle zu sehen sein, dass etwas hinter der Oberfläche stecke, aber nur zu erahnen sei. So sind seine Bilder vielfältig, offenbaren Verstecktes und verhüllen Offensichtliches, hier eine Struktur, dort Schemen einer Person, wie in dem Herbstbild, das in dem hinteren Raum des Kuba hängt.
Dort ist es mit drei anderen zusammen ausgestellt. Ein neuer Zyklus, der Hepperle in den vergangenen drei Jahren beschäftigt hat: die vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und schließlich der Winter. „Das ist ein wichtiger Raum für mich“, freut sich Hepperle über die Möglichkeit, diese vier Arbeiten konzentriert im Kontext zu zeigen.
Inspiriert von einer der wichtigsten Lehren im Buddhismus
Der Zen-Buddhismus ist seit dem Studium der Begleiter von Hepperle. Und die Flöte. „Ich habe damals im Saturn eine Platte mit Shakuhachi-Musik gefunden“, berichtet er. Das sei die Inspiration gewesen, die Klänge selbst zu produzieren. „Anlässlich einer Ausstellung in Amsterdam habe ich in einem Laden eine Flöte erworben“, berichtet er, seinen Lehrer habe er in der Schweiz gefunden.
Musikalisch sei der Minimal-Music-Komponist John Cage sehr wichtig für ihn. „Der Klang und die Stille, das ist für mich das Pendant zu Form und Leere“, so Hepperle. Zurzeit höre er allerdings im Atelier keine Musik: „Das Schrappen des Pinsels auf der Leinwand oder das rhythmische Setzen von Farbtupfern ist auch Musik.“
Inspiriert sei er von einer der wichtigsten Lehren im Buddhismus, dem Herz-Sutra: Form ist Leere, Leere ist Form. „Ich habe gesehen, dass dieses Herz-Sutra auch Thema in meinen Bildern ist, die Suche nach der Form, dann wieder ihre Auflösung – wie geht das zusammen?“ Er liebe es, das Geheimnisvolle und Dinge zu verstecken. „Einmal habe ich das Herz-Sutra in ein Bild geschrieben und dann übermalt.“ Es sei zu sehen, dass etwas verborgen ist, auch wenn nicht deutlich werde, was es sei.
Die Ausstellung „Form und Leere“ mit Arbeiten von Dan Hepperle ist bis zum 11. Mai im Kuba Nettersheim, Bahnhofstraße 14, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind samstags, sonntags und am 1. Mai von 11 bis 18 Uhr. Hepperle ist mit seiner Shakuhachi anwesend am 27. April und am 11. Mai. Bei der Midissage am 27. April wird auch ein Gespräch von Heike Binger mit dem Künstler stattfinden.