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FlutschadenDie Erftquelle in Holzmülheim wurde für 350.000 Euro zu lauschigem Plätzchen

Lesezeit 3 Minuten
Die Erftquelle sprudelt in ein steinernes Bassin, in das man über Stufen hineinsteigen kann.

Neu gestaltet wurde die Erftquelle in Nettersheim-Holzmülheim, die durch die Flut 2021 beschädigt worden war.

Die Anlage der Erftquelle in Nettersheim-Holzmülheim wurde neu gestaltet. Sie war bei der Flutkatastrophe 2021 stark beschädigt worden.

Viele zufriedene Gesichter gab es bei der Eröffnung der Erftquelle in Holzmülheim zu sehen. Nicht, dass sie in den vergangenen Monaten nicht auch gesprudelt hätte, doch die gesamte Umgebung der lauschigen Anlage ist neu gestaltet worden. Dazu hatten die Zerstörungen, die im Sommer 2021 von der Flutkatastrophe verursacht worden waren, Anlass und Möglichkeit gegeben.

„Das ist unsere Maxime: besser aufbauen als vorher“, sagte Nettersheims Bürgermeister Norbert Crump. Was durchaus sinnvoll ist, denn das Hochwasser hat auch aufgezeigt, wo Verbesserungen möglich sind, um künftig Schäden zumindest zu minimieren. So auch in Holzmülheim.

Besucher in Nettersheim kommen leichter ins und ans Wasser

Augenfälligstes Merkmal des Umbaus, der durch den Architekten Dirk Lüderwaldt geplant und umgesetzt wurde, ist die Erweiterung des Bachbettes und die Absenkung des Ufers, so dass Besucher, wenn sie es denn wollen, an und ins Wasser gehen können. Wichtiges Detail ist auch der Umbau der Brücke: Sie ist bewusst so gestaltet, dass sie im Fall einer Überschwemmung kaum ein Hindernis für das Wasser darstellt.

Auf einer neuen Holzbrücke über dem Wasser der Erftquelle stehen acht Personen.

Freuten sich nach der vollendeten Arbeit: Josef Falkenberg (v.l.), Markus Caspers, Stefan Stoff, Norbert Crump, Ernst Mahlberg, Luisa Mowitz, Wilfried Pracht und Dirk Lüderwaldt.

Rund 350.000 Euro hat die Sanierung des Bereiches verschlungen. Mit dabei ist auch die überarbeitete Treppe von der Bundesstraße hinab zur Erftquelle, die umgelegt wurde und nun aus Stahl gefertigt ist. „Der Verlauf hat etwas Spielerisches“, so der Architekt. Nun sei es ein angenehmer Weg. „So sollte Architektur im Freien sein“, zeigte er sich mit seinem Entwurf zufrieden, an dem Luisa Mowitz mitgearbeitet hatte.

Die Umgestaltung der Erftquelle dauerte zehn Monate

Auch das natürliche Umfeld der Erftquelle wurde nicht außer Acht gelassen. So wurden die hohen Bäume, die den Bach umstehen, begutachtet und, soweit möglich, erhalten. Dazu sei der Kuhbach renaturiert worden. „Das war nur eine Bachrinne, jetzt können die Fische wieder ungehindert wandern. Die sind auch bereits gesichtet worden“, berichtete Lüderwaldt.

Der Verlauf hat etwas Spielerisches. So sollte Architektur im Freien sein.
Dirk Lüderwaldt, Architekt

Rund zehn Monate hatte der im vergangenen Oktober begonnene Umbau gedauert. Allerdings führte der häufige Regen im ersten Halbjahr immer wieder zu Verzögerungen, so Crump. Ende Juli sei der Umbau abgeschlossen worden. Eingesegnet wurde die neue Anlage von Pastor Philipp Cuck.

Mit der Eröffnung wurde die Erftquelle auch wieder touristisch in Wert gesetzt. „Hier beginnt der Erftradweg, der 103 Kilometer lang ist und Teil der Drei-Flüsse-Tour“, sagte Uschi Mießeler, die in der Gemeindeverwaltung für den Tourismus zuständig ist.

Zusammenarbeit mit der Stadt Neuss, wo die Erft in den Rhein mündet

In einem der nächsten Jahre soll ein Radaktionstag stattfinden. Eine Zusammenarbeit gibt es auch mit der Stadt Neuss, wo die Erft in den Rhein mündet. So ist das Neusser Stadtwappen an der Erftquelle zu finden. „An der Erftmündung steht das Nettersheimer Medusenhaupt“, so Mießeler.

Doch zuerst einmal fand rund um die „neue“ Quelle und die Grillhütte die Holzmülheimer Kirmes statt. Im Anschluss an die Eröffnungsfeier wurden die Besucher mit Erftwasser getauft. Dass dies alles mit Wasser der besten Güteklasse geschah, stellte das Naturzentrum unter Beweis, das Wasserproben nahm und demonstrierte, wie eine Gewässeruntersuchung abläuft.