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Mit roten PlüschsesselnNettersheim hat jetzt ein kleines, urgemütliches Kino

Lesezeit 3 Minuten
Drei Männer und eine Frau, Norbert Crump, Alexander Mauel, Thomas Kamm und Rosi Platzeck, stehen im neuen Kino in Nettersheim.

42 Plätze auf bequemen Plüschsesseln hat das Nettersheimer Kino, über dessen Eröffnung sich Norbert Crump (v.l.), Alexander Mauel, Thomas Kamm und Rosi Platzeck freuen.

An vier Tagen pro Woche werden im Nettersheimer Kino Filme gezeigt. Auf dem Programm stehen Blockbuster und Arthouse-Filme gleichermaßen.

Plüschig rot und so angenehm weich, dass man nach dem Probesitzen nur unwillig aus den Polstern krabbelt: Das neue Kino 42 in Nettersheim hat mehr Vorzüge als nur ein gutes Programm. Mit viel Sachverstand und Liebe haben die Planer vom kommunalen Bauhof mit den Betreibern Rosi Platzeck und Thomas Kamm ein Projekt auf die Beine stellt, was im Kreis so nicht noch einmal zu finden ist. Überhaupt ist es eine Seltenheit. „In Deutschland werden vielleicht zehn Kinosäle pro Jahr neu eröffnet“, so Kamm. In Nettersheim soll damit in Kooperation mit dem Scheunenkino ein ganzjähriges Programm gezeigt werden.

Zwischen Hillesheim und Euskirchen ist das neue Kino ohne Konkurrenz. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal“, zeigte sich auch Bürgermeister Norbert Crump begeistert von dem neuen Angebot in seiner Gemeinde. Vier Tage pro Woche, von Freitag bis Montag, werden Filme gezeigt. „Das ist insofern interessant, weil in der Eifel am Montag alles zu ist und es ansonsten wenig Angebot gibt“, begründet es Kamm.

Im Nettersheimer Dachboden ist das urgemütliche Kino eingerichtet

Seit vielen Jahren sind Platzeck und Kamm auf der Suche nach der Möglichkeit, ein festes Kino zu realisieren, nachdem es ihnen gelungen ist, das Scheunenkino als Bestandteil des Sommerprogramms in Nettersheim zu etablieren. Das Haus an der Steinfelder Straße, in dem auch der Musikverein probt, war ihnen schon länger bekannt, da sie dort im Erdgeschoss ein Grafikbüro eingerichtet hatten. „Wir haben vorgeschlagen, dort ein Wohnzimmerkino einzurichten“, berichtete Kamm.

Dabei sei schnell der Dachboden ins Visier geraten. „Der bot sich wegen der Raumhöhe an“, sagte Alexander Mauel vom Naturzentrum. Dadurch sei es für den Bauhof möglich gewesen, fünf Stufen einzubauen, die beste Sicht ermöglichen. Zwei Jahre Bau- und Planungszeit hat das Projekt erfordert. Dabei stellt die Gemeinde Räume und Hardware, während Kamm und Platzeck den Betrieb des Kinos übernehmen. Rund 80.000 Euro Eigenanteil hat die Gemeinde investiert, was durch Programme wie „Dritte Orte“ möglich war, über die Video- und Tontechnik zu 80 Prozent gefördert wurden.

Im Sommer ist Scheunenkino, dann ist an der Steinfelder Straße Pause

„Wir wollten von Anfang an ein richtiges Kino von der Qualität eines Kinos in der Stadt machen“, so Kamm. „Ein richtiges Kinoerlebnis soll es sein“, beschrieb Platzeck die Zielvorgabe. 42 Plätze bietet das Kino und ein abwechslungsreiches Programm. „Das ist ein richtiges Landkino“, so Kamm. Anders als in einer Stadt müsse auf dem Land jede Filmrichtung gezeigt werden, vom Blockbuster bis zum Arthouse-Film.

Eine Konkurrenz zum Scheunenkino gebe es nicht, betonte Kamm, ganz im Gegenteil. Denn wenn das Scheunenkino von Peter Scheibe im Juli und August seine Türen öffnet, geht das Kino 42 in Sommerpause. Somit werden in Nettersheim zukünftig ganzjährig Kinofilme zu sehen sein. Dazu gibt es für Schulklassen ein Angebot, das von den Lehrern gebucht und im Kino 42 gezeigt werden kann. Auch für Besuchergruppen, die im Jugendgästehaus übernachten, werden Angebote erarbeitet.


Am Samstag und Sonntag, 7./8. September, startet das Kino 42 zum bundesweiten Kinofest mit einem Sonderpreis von 5 Euro. Am Samstag, 15 Uhr, beginnt der Film „Sieger sein“, um 18 Uhr wird „Gloria!“ gezeigt, um 20 Uhr „To the Moon“. Am Sonntag folgen um 15 Uhr „Alles steht Kopf 2“, um 17.30 Uhr „Alles Liebe, Eure Hilde“ und um 20 Uhr „Cuckoo“. Nach dem Wochenende kostet das Ticket 9, für unter 21-Jährige 7 Euro. Das Programm ist im Internet unter www.kino42.de einsehbar.