Das Dritte-Orte-Fest in Nettersheim hatte nicht nur mit dem Wetter zu kämpfen, sondern auch damit, dass das Literaturhaus Baustelle ist.
Geschirrmobil der RennerDritte-Orte-Fest in Nettersheim trotzt den Widrigkeiten
Mit dem Wetter hatte das „Dritte-Orte-Fest“ zu kämpfen, das am Samstagnachmittag in Nettersheim und Mechernich stattfand. Dabei präsentierten sich landesweit die Plätze, die in dem Förderprogramm „Dritte Orte“ berücksichtigt worden waren.
Während in Obergartzem und Firmenich das „Dodo“, das Dorfgemeinschaftshaus im Doppeldorf, seine Türen öffnete, zeigte in Nettersheim die komplette Gemeinde, was im Zuge des dreijährigen Projekts entstanden ist. Wobei dort der eigentliche Schwerpunkt, die „Kommandozentrale“ des dezentralen Geschehens, noch immer auf sich warten lässt. Denn das Literaturhaus, von dem aus eigentlich die verschiedenen Aktivitäten in der Gemeinde miteinander koordiniert werden sollten, ist seit der Flut eine Baustelle.
Literaturhaus in Nettersheim nach der Flut noch nicht wiederhergestellt
„Alle Handwerker sind im Naturzentrum an der Arbeit, das am 24. August eröffnen soll, und dann machen sie im Holzkompetenzzentrum weiter, damit dort im Oktober die Literaturmesse stattfinden kann“, skizzierte Alexander Mauel von der Gemeindeverwaltung den Fahrplan der Arbeiten.
Mehrfach seien nach der Flut das eigentliche Konzept umgestaltet und Änderungsanträge gestellt worden. Denn mit dem Literaturhaus war dem Ursprungsplan das Herzstück entzogen worden. Dort soll das lokale Kulturbüro angesiedelt werden. Denn das „Dritte-Orte-Konzept“ erstreckt sich in Nettersheim auf alle Orte. „Wir wollen Kultur in alle Orte der Gemeinde bringen“, so Mauel.
Geschirrmobil von Nettersheim ist gefragt
Rund 450.000 Euro an Landesförderung standen dafür zur Verfügung. Durch Umschichtung der Mittel habe man die ursprüngliche Konzeption erweitern können, berichtete er. Denn neues Mobiliar, das für das Literaturhaus angeschafft werden sollte, wird nach der Zerstörung in der Flut von der Versicherung finanziert. Das habe ermöglicht, dass auch das Kommunalkino im Begegnungshaus unterstützt werden könne.
Auf Pfaffenbenden stellten sich die verschiedenen Initiativen vor, die das Konzept der „Dritten Orte“ in der Gemeinde repräsentieren. Mit dabei war auch der große Bauwagen, das Kulturmobil, das auch eine Bühne und eine Verstärkeranlage für Veranstaltungen bereithält. Geschützt vor den Unbilden des wechselhaften Sommers 2023, entwarfen hier Jugendliche ihre eigenen Logos. Das auch im Rahmen des Projekts für die Nettersheimer Dorffeste beschaffte Veranstaltungszelt war allerdings nicht mit dabei, denn die Jugendfeuerwehr hatte es just an diesem Tag mit nach Monschau genommen.
Dritte-Orte-Fest in Nettersheim trotzte dem Wetter
Dagegen wurde das Geschirrmobil präsentiert. „Das wird ständig nachgefragt“, sagte Joachim Starke, der das Projekt betreut. Damit könnten Vereine und Institutionen ihre Veranstaltungen bestücken und seien so unabhängig von Einweggeschirr. „Das ist aber nur für die Nettersheimer, die zahlen ja auch den Eigenanteil“, betonte Starke. Seit das Mobil einmal an der Gesamtschule Blankenheim-Nettersheim zum Einsatz gekommen sei, kämen Anfragen von überall her.
Bis zu 200 Geschirrsets und eine professionelle Spülmaschine, die in zwei Minuten sauberes Geschirr bietet, stehen in dem Geschirrmobil bereit. Während Jim Newa aus Nettersheim für den musikalischen Background sorgte, widmete sich die Performance „Outside In“ der akustischen Wahrnehmung des Raumes. Ana Bolena Müller von der Scheune 6 in Buir präsentierte die Performance mit Vertretern des Vereins „Theaterkunst Köln“. „Das ist ein partizipatives Projekt“, sagte Bolena Müller.
Neben dem von Lisa Zimmermanns geleiteten Logo-Workshop zeigte die Theaterschule Nettersheim den szenischen Vortrag „Von Gipfeln, Wipfeln und dem Land“. Bewegungsspiele auf der Slack Line zeigte Markus Berg vom Hochseilgarten Nettersheim und das Projekt Bike bot Geschicklichkeitsspiele mit dem Fahrrad. „Wir wollen mit Jugendlichen in die Natur gehen, wo sie ihre akustischen Wahrnehmungen aufzeichnen“, skizzierte Andreas Schmid das Konzept.
Auf einer kleinen Wanderung an der Urft sollten die zu hörenden Geräusche schriftlich fixiert werden und anschließend in einer Performance gemeinsam dargestellt werden. „Damit soll die Konzentration nicht wie sonst auf die visuelle Wahrnehmung, sondern auf die Akustik gelenkt werden“, sagte er.