Im zweiten Teil der Sommerserie „Wandertag-Extra“ erkunden wir die Eifelschleife Ahekapelle: Sichern Sie sich hier die Wanderkarte zum Download.
Wandertag-Extra mit DownloadVon Nettersheim auf der Eifelschleife in die unberührte Natur
Mit Köln eng verbunden ist Nettersheim schon seit fast 2000 Jahren: Vom 1. Jahrhundert an floss aus dem „Grünen Pütz“ gesammeltes frisches Quellwasser von hier aus bis ins römische „Colonia Ara Claudia Agrippinensium“. Wer sich für Geschichte interessiert, kann heute im archäologischen Landschaftspark der kleinen Eifelgemeinde noch zahlreiche Relikte aus der Antike finden. Wanderern bietet Nettersheim neben viel frischer Luft und unberührter Natur aber auch verschiedene gut ausgebaute Routen durch eine reizvolle Landschaft. Eine davon ist die „Eifelschleife Ahekapelle“.
Die Serie „Wandertag“ haben unsere Leserinnen und Leser bei einer Umfrage zur beliebtesten Rubrik im Magazin gekürt. Daher gibt es nun ein besonderes Schmankerl: Fünf Extra-Folgen des „Wandertags“ haben wir für Sie diesen Sommer erarbeitet. Hier können Sie sich zu jeder Wanderung eine Broschüre herunterladen, mit praktischer Wanderkarte, allen Infos zu Wegbeschreibung, Einkehrmöglichkeiten und Sehenswertem am Wegesrand.
Hier können Sie sich das „Wandertag-Extra“ herunterladen
Sollte sich das Pop-up mobil nicht öffnen, gelangen Sie alternativ hier zum Download (hier klicken).
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Durch den historischen Ortskern von Nettersheim
Verlassen liegt derzeit der kleine Bahnhof am Ortsausgang. Bei der Flut im Juli 2021 wurde auch die Bahnstrecke in den Eifelort zerstört. Aufräum- und Rückbauarbeiten sind aber mittlerweile schon nahezu abgeschlossen. Dabei fielen allein rund 30000 Tonnen verschmutzten Schotters an, der für den erneuten Einsatz auf der Strecke „recycelt“ wird. Insgesamt neun Kilometer Gleise, zahlreiche Durchlässe und mehrere Brücken müssen zwischen Kall und Nettersheim erneuert werden. Im zweiten Quartal 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Bergauf geht es erst einmal nach dem Überqueren der Bahnstrecke. Von einem kleinen Rastplatz aus lässt sich schon nach einer kurzen Strecke der historische Ortskern von Nettersheim mit seinen restaurierten Fachwerk- und Bruchsteinhäusern gut überblicken. Hinter Naturzentrum Eifel und dem Kirchberg mit der Pfarrkirche St. Martin erstreckt sich das Tal der Urft.
Nach einem weiteren kleinen Anstieg ist dann der höchste Punkt des 519 Meter hohen Wellenbergs erreicht. Kurz vorher geht es noch am „Fossilienacker“ vorbei.
Alpakas, Hochlandrinder und andere Tierbegegnungen
Oben angekommen, führt der Weg durchs Naturschutzgebiet Dallwegen. Auf den Magerwiesen wachsen Thymian, Habichtskraut und Blutwurz, Vögel wie Feldlerche und Goldammer sind hier zu Hause, auch viele bunte Schmetterlinge und Libellen sind unterwegs. Rund 800 verschiedenen Farn- und Blütenpflanzen gibt es im Raum Nettersheim – es ist damit eines der artenreichsten Gebiete in ganz Nordrhein-Westfalen. Auf den Weiden lassen sich aber auch noch ganz andere ungewöhnliche Vierbeiner blicken: Neben schottischen Hochlandrindern leben hier auf den Eifelhöhen auch Alpakas. Eigentlich zu Hause in den südamerikanischen Anden, fühlen sich die zutraulichen Vierbeiner in der Eifel sichtlich wohl.
An einer Wegkreuzung steht auf einer Lichtung die Wanderhütte „Waldmusik“. Ein gemütlicher und gepflegter Rastplatz, der im Sommer viel Schatten gibt. Die einladende Schutzhütte mit dem merkwürdigen Namen hält für Wanderer eine Besonderheit bereit: Mit den hier aufgehängten Klanghölzern und einem Holzhammer können kleine und große Besucher für musikalische Untermalung sorgen. Auf den Klanghölzern lassen sich Melodien spielen.
Nach einer Rast mit musikalischem Zwischenspiel geht es vorbei an Orchideenwiesen, rechts vom Weg liegen drei kleine Weiher. Die idyllisch gelegene Angelsportanlage des ASV Nettersheim wurde vom Verein in Eigenarbeit angelegt. Hier können Regenbogen- und Lachsforellen sowie Barsche gefangen werden. Öffnungszeiten sind von April bis Oktober samstags und sonntags, 6-16 Uhr sowie an Feiertagen, in den Schulferien NRW jeden Mittwoch.
Nur noch eine kurze Strecke, dann ist die Ahekapelle erreicht, nach der die Route benannt ist. An den hölzernen Bänken und Tischen vor dem Kirchenbau können Wanderer sich ausruhen und den schönen Ausblick genießen.
Weiter führt der Wanderweg durch das romantische Genfbachtal. In der einladenden Landschaft mit dem leise murmelnden, mäandernden Bach lässt sich noch einmal die Vielfalt der Natur erleben. Seit 1990 ist das stellenweise über 120 Meter breite artenreiche Tal als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Der Weg durch das romantische Tal wird teilweise von einem Erlen-Eschen-Weidensaum begleitet.
Vorbei am Natur-Hochseilgarten
Gegen Ende der Wanderung geht es dann wieder bergauf. Noch bevor der Ort wieder erreicht ist, führt der Weg vorbei am Natur-Hochseilgarten. Ein spannender Hindernisparcours für große und kleine Kletterfreunde liegt hier am Ortsrand von Nettersheim. Mitten im Wald wurde die knapp ein Kilometer lange Strecke mit rund 25 Hindernissen angelegt. Die Anlage ist von Anfang April bis Ende Oktober geöffnet. (Eine vorherige Anmeldung ist nötig, Terminabsprache unter 02449/9184080 oder Mail: info@freiraeume-eifel.de).
Kurz bevor die Straße erreicht wird, führt ein parallel verlaufender schmaler Pfad nach links in Richtung Ortsmitte. Hinter der Wegkreuzung, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, befindet sich das ehemalige Herz-Jesu-Kloster. Das sehenswerte Gebäude wurde um 1920 nach einem Entwurf des Kölner Architekten Thomas Klee erbaut. In die neobarocke Anlage zogen dann Cellitinnen aus Köln ein. Das heute unter Denkmalschutz stehende Kloster diente in seiner Geschichte schon als Lazarett, Altenheim und Filmkulisse.
Im Dorf geht es über die Urftbrücke, hinter der sich die Pfarrkirche St. Martin erhebt. Streng nach Osten ausgerichtet ist das 1785 aus Bruchstein errichtete Gotteshaus. In den Jahren 1966/67 wurde das Gebäude um zwei Seitenschiffe erweitert und restauriert. Besonders sehenswert ist das Buntglasfenster „Mantelteilung des heiligen Martin“ an der Empore. Die Glasmalerei aus dem Jahr 1922 wurde 2011 auch auf der 45-Cent-Weihnachts-Wohlfahrtsmarke verewigt. Zwei aufwändig geschnitzte Chorstühle vom Ende des 15. Jahrhunderts stammen aus dem Kloster Steinfeld.
Bald schon ist der Startpunkt der Wanderung wieder erreicht. Leider wurde auch das Erdgeschoss des „Naturzentrum Eifel“ bei der Flutkatastrophe 2021 zum großen Teil zerstört. Bis zum Abschluss des Wiederaufbaus sind Touristeninformatioen und Museumsshop im Haus der Fossilien, Bahnhofstraße 50, untergebracht. Der kurze Weg dorthin (etwa zwei Minuten) ist vom Naturzentrum aus ausgeschildert. Von dort aus ist es dann nicht mehr weit zum Startpunkt am Bahnhof.
Highlights auf der Wanderung:
1. „Kraftort“ Fossilienacker
Innehalten und Energie tanken: Elf Kommunen im Naturpark Eifel haben Plätze identifiziert, die sich dafür anbieten, eine Pause vom Alltag einzulegen. Dazu zählt auch der Fossilienacker in Nettersheim. In der grünen Mittelgebirgslandschaft war vor zirka 385 Millionen Jahren ein warmes, flaches Meer die „Eifeler Meeresstraße“. In einigen Mulden lagerten sich Kalkrückstände ab.
Auf dem Nettersheimer Fossilienacker lassen sich Relikte aus der erdgeschichtlichen Vergangenheit finden: Korallen, Stromatoporen, Brachiopoden und Seelilien gehören dazu. Die steinernen Zeugen der Vergangenheit sollen Kraft und Glück bringen.
Wer versteinerte Relikte suchen will, sollte Hämmerchen, Schaufel und einen Plastikbeutel mitnehmen.
Im „Haus der Fossilien“ in der ehemaligen Nettersheimer Dorfschmiede, Bahnhofstraße 50, lassen einzigartige Fossiliensammlungen längst vergangene Erdzeitalter lebendig werden. www.nettersheim.de
2. Die Eifel-Alpakas
„Delfine der Wiese“ werden sie genannt: Durch ihr ruhiges, freundliches Wesen strahlen Alpakas Gelassenheit aus – und wirken damit ausgleichend und entspannend auch auf Menschen. Nicht nur am Wegesrand der „Eifelschleife“ können Wanderer die schönen Vierbeiner bewundern: Bei einer „Alpaka-Auszeit“ wird Gästen in Nettersheim angeboten, die zutraulichen Tiere in Ruhe kennenzulernen, dabei die Seele baumeln zu lassen, Fragen zu stellen und schöne Erinnerungsfotos zu machen. Auch geführte Spaziergänge mit den sanften Anden-Bewohnern durch das schöne Genfbachtal bis zur Ahekapelle werden angeboten. Das Tempo bei den Touren bestimmen die Alpakas – schließlich gibt es unterwegs viel zu entdecken. Ein Spaziergang dauert ca. 1,5 Stunden inkl. Einführung und Abschluss.
Nähere Informationen: https://nordeifel-alpakas.de.
In Nettersheim werden auch Alpaka-Produkte verkauft: Im Geschäft an der Steinfelder Straße 2 gibt es unter anderem Alpaka-Naturseife, aus der Wolle hergestellte Kleidungsstücke sowie mit Vlies gefüllte Decken und Kissen.
3. Räuber in der Ahekapelle
Wo sie steht, befand sich in der Antike vermutlich ein römisches Landgut, Steine aus dieser Zeit gehören zum Gemäuer. Ein Grabstein, der sich heute im Landesmuseum in Bonn befindet, beweist sogar eine Verbindung nach Köln. Ihren Namen hat die kleine Kirche von dem Bach Ahe, der heute Genfbach heißt.
Den einen Teil der dem „Eisheiligen“ Servatius geweihten Kapelle bildet der spätgotische Chor aus dem 15. Jahrhundert; er ist außen von Strebepfeilern umstellt. Daran schließt ein im Grundriss verschobenes, niedrigeres Langschiff an, das im 11. und 12. Jahrhundert errichtet wurde.
Als 1965 Räuber in die Ahekapelle einbrachen, nahmen sie Bilder und Figuren mit, vom Altar blieb nur noch ein Gerippe zurück. Durch ehrenamtliches Engagement konnte die Kirche restauriert und 2011 wieder eingeweiht werden.
Auf dem Weg der Jakobspilger liegt die Ahekapelle, im Eingangsbereich befindet sich eine Stempelstation. Auch meditative Abendgebete und andere Veranstaltungen finden in der Kirche statt.
Ahekapelle, Nettersheim-Engelgau
Gewinnspiel
Eine Ballonfahrt über das Bergische Land, die von der Tourismusgesellschaft „Das Bergische“ zur Verfügung gestellt wird, verlosen wir unter allen Wanderern, die die Frage zu dieser und den anderen Wandertag-Extra-Folgen an den Samstagen seit dem 15. Juli richtig beantworten und die Lösung mit ihrem Namen, ihrer Adresse und ihrer Telefonnummer an folgende E-Mail-Adresse senden:
Wer nur eine Frage der fünf Wandertag-Extra-Folgen richtig beantwortet und an dem Gewinnspiel teilnimmt, kann das in wenigen Wochen erscheinende neue Buch zur „Wandertag“-Serie, Büchersets (Wandertag Bände 1 bis 4) aus dem Shop dieser Zeitung oder Gastronomiegutscheine von „Das Bergische“ gewinnen.
Einsendeschluss für alle Folgen des Wandertag-Extra-Gewinnspiels ist am Montag, 16. Oktober 2023 (der Tag nach den Herbstferien).
Die Frage zur heutigen zweiten Wandertag-Extra-Folge lautet:
Wie viele Hölzer sorgen für einen guten Klang im Pavillon der „Waldmusik“?
Ein Tipp: Das hölzerne „Instrument“ befindet sich im hinteren Bereich der Schutzhütte
Die Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Veranstalter des Gewinnspiels ist die M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen Zeitung GmbH & Co. KG. Bei einer Teilnahme gelten unsere AGB als akzeptiert. Diese AGB finden Sie unter: www.ksta.de/gewinnspiel-agb