Zuschauerandrang in NettersheimKino in der Scheune knabbert am Rekord
- Das „Kino in der Scheune“ ist von den Vorverkaufszahlen in Nettersheim überwältigt.
- Fast alle Vorstellungen sind bereits ausverkauft.
- Dabei profitieren die Veranstalter 2019 von einigen Neuerungen, die den Zuschauern zugutekommen.
Nettersheim – Fast alles ausverkauft! Das „Kino in der Scheune“ startet in die neunte Saison mit einem rekordverdächtig hohen Vorverkauf. So könnte die Zuschauerzahl 1800, die im vergangenen Jahr während der Sommerferienzeit hinter dem Zutendaal-Platz zu verzeichnen war, übertroffen werden.
Wohl auch darum wirkt Thomas Kamm erleichtert. Am Samstag begann in Nettersheim nicht nur mit der Prozession des Kirmesknochens durch die Maigesellschaft und mit Böllerschüssen die Kirmes im Dorf – auch die neunte Saison des Kinos in der Scheune wurde eröffnet. Sie dauert bis zum 1. September.
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Bis dahin werden immer von donnerstags bis sonntags Filme für Erwachsene und – in einem separaten Programm – für Kinder gezeigt. „Es sind schon fast alle Abendveranstaltungen ausverkauft“, freut sich Kamm, der das Programm für den neunten Kinosommer zusammengestellt hat. Die große Nachfrage bestärkt ihn in seinen Überlegungen, ein stationäres Programmkino in Nettersheim zu etablieren.
Doch entschieden, so stellt er klar, sei noch nichts. Das Interesse der Filmfreunde an französischen Familienkomödien, Verfilmungen von Musikerbiografien oder an leichter Unterhaltung wie „Der Junge muss mal an die frische Luft“ über die Jugend von Hape Kerkeling scheint jedenfalls vorhanden zu sein. Es könnte sogar noch steigen, denn das Scheunenkino ist technisch aufgerüstet worden. Es verfügt jetzt über eine nach der US-Norm DCI zertifizierte Digitalprojektion.
Barrierefrei
Das gilt längst nicht für jedes stationäre Kino: Der Zugang zum Nettersheimer Scheunen ist komplett barrierefrei. „Die Besucher können, wenn es nicht anders geht, sogar ihre Hunde mitbringen“, stellt Thomas Kamm schmunzelnd fest.
Gleiches gelte auch für Fahrräder. Das Mountainbike möge aber bitte so abstellt werden, dass die Sicht für Andere nicht eingeschränkt werde. Und wie in den Vorjahren gilt für Kamm: „Wir spielen bei jedem Wetter – außer bei Unwetter!“
Das Kinoprogramm ist auf der Homepage zu finden, hier können auch Eintrittskarten im Vorverkauf reserviert werden. (sli)
Das ist eine Bedingung der großen Studios für den Verleih der Digitalkopien – eine Festplatte mit zeitlich begrenztem Zugangscode. Filmvorführer Peter Scheibe aus Sankt Augustin hat den gebrauchten Server in einem Fachforum im Internet gefunden und gekauft. Der habe in den USA gestanden und sei per Luftfracht gekommen. Ohne diese Investition könnten rund 30 Prozent des aktuellen Programms nicht gezeigt werden, so Scheibe.
Erfahrung als mobiler Filmvorführer
Er hat Erfahrung mit dem Kino auf Zeit außerhalb eines stationären Kinosaals. Viele Jahre habe er als mobiler Filmvorführer in Sälen und Schulen in NRW und Rheinland-Pfalz Filme gezeigt. Nun ist er in der alten preußischen Scheune, die einst Teil eines Mustergutes war, als ambulanter Kinoversorger dabei.
Den Stammgästen wird aber noch eine weitere Verbesserung auffallen: Über der Empore für Scheibes Server, dem Projektor und der bunten Mischung aus Stühlen und Sesseln im offiziell 80 Plätze fassenden „Kinosaal“ ist nun auch das Dach dicht - dank der Arbeit vieler Beteiligter. Thomas Kamm, Norbert Crump und Marc-André Virnich vom Förderverein Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege Nettersheim freuen sich über das Engagement vieler ehrenamtlicher Helfer, die die Neueindeckung ermöglicht haben.
Die Materialkosten, auch für das Baugerüst, wurden zum großen Teil von der Gemeinde, der Rest vom Eigentümer des Grundstücks, dem Nettersheimer Hof, übernommen. Dachdecker Stefan Poensgen sowie zahlreiche Helfer von der Nettersheimer Feuerwehr und aus den Reihen der Maigesellschaft packten ehrenamtlich an, sodass 93 Besucher unter anderem aus Nettersheim, Kall und Urft am Premierenabend die Vorführung des Gaunerfilms „Ocean’8“ erleben konnten. „Das Scheunenkino ist originell, das Programm bietet für alle etwas und die Atmosphäre hat was Ursprüngliches, Archaisches“, fand Marianne Heck aus Urft. Sie war, wie eine ganze Reihe weiterer Cineasten, die an diesem Abend ins Kino gekommen waren, schon im vergangenen Jahr hier und will auch zu weiteren Filmvorführungen kommen. Die Karten habe sie sich schon gesichert, sagt sie.