Ein bisschen aufpassen muss man in Nettersheim schon: Die fünf Karnevalsvereine in der Gemeinde haben vier verschiedene Schlachtrufe.
Karneval in NettersheimDie Verwaltung hat längst kapituliert, hier feiert man gemeinsam

Zum ersten Mal war auch ein Dreigestirn von den Nordeifelwerkstätten beim Nettersheimer Prinzenempfang dabei.
Copyright: Stephan Everling
Alaaf und Helau, Wauwau und nicht zuletzt Alaaf, Alaaf, de Hals eraf: Wenn in der Gemeinde Nettersheim die Karnevalisten zusammenkommen, dann ist Konzentration angesagt. Denn von den fünf Vereinen und Gesellschaften, die es in der Kommune gibt, haben sich nur zwei, die Zengsemer Klevbotze und die Löstig Jonge Marmagen, für das traditionelle kölsche „Alaaf“ entschieden. Von den anderen verwendet Engelgau das „Helau“, während die Neddescheme Höndche mit ihrem „Wauwau“ und Grün-Weiß Tondorf mit der Variante „Alaaf, Alaaf, de Hals eraf“ Sonderkreationen pflegen.
Doch Bürgermeister Norbert Crump weiß wie die Moderatoren des Nettersheimer Prinzenempfangs, Lea Blindert und Alexander Mauel, genau, was erwartet wird. Und so brachten sie den fünffachen Ruf, bei dem jeder Verein mit seiner Version zu nennen ist, bei der Veranstaltung ohne Fehler und Stocken über die Lippen.
Trotz eigener Sitzung: Zum ersten Mal waren die Tollitäten der NEW dabei
Seit drei Jahren, seitdem das vorige Stammquartier, das Holzkompetenzzentrum, in der Flut untergegangen war, ist der Nettersheimer Dorfsaal Veranstaltungsstätte des stets an Weiberfastnacht stattfindenden Prinzenempfangs der Gemeinde. Hier wird auf den Rathaussturm, wie er in anderen Kommunen Usus ist, verzichtet. Die in Zingsheim ansässige Verwaltung hat schon im Vorfeld kapituliert und alle Vereine samt Tollitäten zu einem Stelldichein eingeladen.
„Wir haben im Vorfeld bei den Vereinen angefragt, wo sie gerne feiern würden“, so Crump. Dabei sei der Dorfsaal im Zentralort klarer Favorit gewesen.

Mit einer Peitsche hatte sich Dompteur Norbert Crump ausgestattet, die allerdings nicht zum Einsatz kam.
Copyright: Stephan Everling
Zum ersten Mal machte das Dreigestirn der Nordeifelwerkstätten seine Aufwartung beim Prinzenempfang. Was nicht ganz einfach war, denn parallel feierten die NEW in Zingsheim ihre eigene Sitzung, bevor es in die Karnevalsferien ging. „Jedes Jahr machen die NEW diese Sitzung“, sagte Lena Hellenthal, die die Gruppe betreute. Mit Sitzungspräsident Tobias Vitt war das Dreigestirn gekommen, der auch als Sprachrohr für die NEW-Oberjecken fungierte. „In diesem Jahr feiern wir besonders intensiv, denn die NEW haben 50. Geburtstag“, berichtete Hellenthal.
Nettersheimer Prinzessin erlebt eine lebensverändernde Maßnahme
Zwei Karnevalsvereine konnten ihre Tollitäten vorstellen. Während Prinzessin Ophelia I. mit ihren Klevbotze in den Saal zog, ist bei den Löstige Höndche die Vorsitzende Miriam Krüger ins Prinzessinnenornat geschlüpft. Eine lebensverändernde Maßnahme, wie sie berichtete. „Es könnte nicht schöner sein, ich habe es keine Sekunde bereut“, zog sie ein Zwischenresümee ihrer Tollitätenzeit.
Fast alles an Organisationsaufgaben habe sie an ihre Vorstandskollegen, vor allem den stellvertretenden Vorsitzenden Udo Poensgen, abgegeben. „Das lehrt mich für die Zukunft, dass man auch viel delegieren kann“, kündigte sie an, weniger Stress haben zu wollen. Doch nun stehe noch der Gemeindezug an, der ebenfalls in Nettersheim stattfindet. „Das Wetter soll gut werden“, freute sie sich vorab. „Nun müssen wir noch alle gesund bleiben“, forderte Edith Blindert, Mitglied des Elferrates – was angesichts der grassierenden Erkältungs- und Grippewelle nicht einfach werde.
Im Saal sorgte die „K'pelle unterwegs“ unter der Leitung von Pascal Mauel für die musikalische Begleitung. Mit dem Spielmannszug Marmagen, der mit Karnevalsmusik für Stimmung sorgte, zogen die Löstig Jonge mit ihrer Präsidentin Marina Knoll in den Saal ein.
Für Gesang sorgten die „Rathausschwalben“, der Chor der Gemeindeverwaltung, die mit einem Cover des „Räuber“-Hits „Oben unten“ die Gäste in Bewegung brachten. Begleitet am Piano von Helmut Bredt, brachten sie das Sitzungsprogramm in Gang, bevor die einzelnen Vereine mit Vorstand und Tanzgarden die Bühne enterten.