Lastwagen und Busse fahren durch den verkehrsberuhigten Bereich der Steinfelder Straße in Nettersheim. Einige Bürger beklagen sich nun.
Lastwagen, Busse, Park-ChaosAnwohner in Nettersheim fordern Gemeinde zum Handeln auf

Lastwagen, Busse des Schienenersatzverkehrs und jede Menge Durchgangsverkehr: In der Steinfelder Straße in Nettersheim ist viel los.
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Die Steinfelder Straße hat sich in den vergangenen Jahren zum lebendigen Ortsmittelpunkt von Nettersheim entwickelt: Es gibt eine Bäckerei mit Café, verschiedene Geschäfte, die Postfiliale, ein Restaurant sowie eine Eisdiele, vor deren Tür sich nicht nur an heißen Sommertagen lange Schlangen bilden. Auch das Literaturhaus mit Leihbücherei hat dort seinen Sitz, ebenso wie das Kino und seit kurzem noch eine Praxis für Osteopathie.
Die Straße stellt gleichzeitig aber auch die kürzeste und schnellste Verbindung zwischen dem Ortszentrum und dem am Ortsausgang in Richtung Bahrhaus liegenden Rewe-Supermarkt sowie einigen Wohngebieten des Ortes dar. Es findet also ein reger Verkehrsfluss statt – was bei Anwohnern immer wieder für Ärger sorgt. Einige Nettersheimer haben sich nun zu einer Interessengemeinschaft (IG) zusammengetan und fordern die Gemeinde zum Handeln auf.
Anwohner sieht auch gestiegene Einwohnerzahl als Grund
„Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass bislang noch nichts wirklich Schlimmes passiert ist“, sagt Stefan Philipps, der im oberen Bereich der Straße wohnt und in den vergangenen Jahren die Zunahme des Verkehrs miterlebt hat, zu der auch das stete Wachstum der Einwohnerzahl durch die Ausweisung neuer Baugebiete beigetragen habe: „Meine Mutter ist 86 Jahre alt, und ich habe Angst, dass sie dort angefahren werden könnte.“

Fordern Lösungen: Franz-Josef Hilger und Andreas Reck (v.l.).
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Ganz ähnliche Sorgen hat Gastronom Andreas „Recky“ Reck, der im unteren Teil der Straße sein Restaurant „Freistaat Eifel“ betreibt. „Meine kleine Tochter ist hier fast schon mal von einem Bus angefahren worden“, sagt Reck: „Und das, obwohl der Abschnitt zwischen der Einmündung zur Bahnhofstraße und dem Literaturhaus als verkehrsberuhigter Bereich gilt.“
Ein Abschnitt der Steinfelder Straße ist ein verkehrsberuhigter Bereich
Tatsächlich: Der untere Teil der Steinfelder Straße, an dem alle zuvor genannten gewerblichen und öffentlichen Einrichtungen beheimatet sind, gilt als „Spielstraße“: Laut Gesetz dürfen dort Fußgänger grundsätzlich den gesamten Bereich der Straße nutzen, Kinder dürfen überall auf der Straße spielen. Die Geschwindigkeit ist für Fahrzeuge auf Schritttempo begrenzt, zudem müssen Fahrzeugführer besonders darauf achten, Fußgänger weder zu behindern noch zu gefährden.

Schwerlastverkehr ist untersagt.
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„Außerdem ist die Durchfahrt für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen untersagt“, weist Franz-Josef Hilger auf ein weiteres Verkehrsschild hin, das an der Einfahrt zur Steinfelder Straße angebracht ist: „Es hält sich nur kaum jemand daran. Große Lastwagen fahren ebenso durch wie manche Busse des Schienenersatzverkehrs.“ Hilger, seit vielen Jahren für die UNA im Nettersheimer Gemeinderat aktiv, unterstützt die Anwohner bei ihrem Anliegen, die Gemeinde zum Handeln zu bewegen. „Bislang ist nämlich nichts passiert, obwohl wir uns schon oft an die Verwaltung gewendet haben“, unterstreicht Philipps.
Interessengemeinschaft bereitet einen Bürgerantrag vor
Die IG bereitet daher nun einen Bürgerantrag vor: „Wir haben mehrere wichtige Punkte herausgearbeitet, die wir als Anregung an die Gemeinde Nettersheim formuliert haben“, erklärt Philipps. Nach Paragraf 24 der Gemeindeordnung NRW muss sich der Gemeinderat oder ein Fachausschuss anschließend in öffentlicher Sitzung mit dem Thema befassen.
An erster Stelle vermisst die IG ein Konzept für den ruhenden und fließenden Verkehr in der Steinfelder und der benachbarten Schulstraße, wo sich das Jugendgästehaus der Gemeinde befindet. „Denn auch dort kommt es durch große Fahrzeuge und die am Straßenrand parkenden Fahrzeuge oft zu gefährlichen Situationen“, so der Nettersheimer.
IG fordert die Einrichtung einer Tempo-30-Zone bis zum Rewe-Markt
Auch für den oberen Bereich der Steinfelder Straße bis zum Rewe-Markt fordert die IG die Einrichtung einer Tempo-30-Zone. „Nach dem neuen Straßenverkehrsrecht kann die Gemeinde das durchaus anordnen, obwohl sie bislang immer argumentiert hat, nicht zuständig zu sein“, sagt auch der kommunalpolitisch erfahrene Hilger.
Weitere Forderungen der Bürger beziehen sich auf die Kontrolle der bereits geltenden Verkehrsbeschränkungen. „Die Geschwindigkeit im verkehrsberuhigten Bereich ist bislang leider nur sporadisch von der Polizei kontrolliert worden, obwohl sich viele nicht an die Schrittgeschwindigkeit halten. Die Gemeinde selbst könnte Parkverstöße konsequent ahnden, Bremsschwellen und zusätzliche Poller anbringen, um die Situation zu entschärfen“, schlägt Philipps vor.
In den kommenden Tagen wollen die Initiatoren der IG Unterschriften zur Unterstützung ihrer Forderungen sammeln, die sie dann anschließend an die Gemeinde übergeben wollen.