Projekt „Theatrino“Theater und Weinverkostungen in Büllingen
Büllingen-Rocherath/Krinkelt – Auch wenn die grüne Grenze zwischen Belgien und Deutschland seit Jahren Realität ist, stellen Besuche auf der jeweils anderen Seite oft noch eine Besonderheit dar. Auch wenn viele Belgier gern die Einkaufsmöglichkeiten auf der deutschen Seite nutzen und Deutsche die belgische Küche zu schätzen wissen, steckt der Austausch im Kultursektor noch in den Kinderschuhen.
Theatrino soll eine Lücke füllen
Ein neues Projekt in Rocherath/Krinkelt, direkt hinter der Grenze bei Wahlerscheid, könnte das ändern. Genau an dem Übergang zwischen den beiden schon lange zusammengewachsenen Dörfern haben sich Bernward Müller und die Schauspielerin Erika Domenik mit dem „Theatrino“ einen Herzenswunsch erfüllt. Mit einem Café und einem Studiotheater für etwa 70 bis 90 Besucher sowie einer Freilichtbühne an dem kleinen Weiher im Garten füllt es eine Lücke im Angebot der Veranstaltungsorte in der Eifel.
Dabei sind Café und Theater nur Ableger des eigentlichen Geschäftes, dem Tourneetheater „Theatrino“. „Wir haben ein sehr erfolgreiches Stück, ,Der Bücherwurm’“, so Müller. Damit sei das Ensemble seit sechs Jahren an vielen Grundschulen aufgetreten. „Wir hatten über 1000 Aufführungen mit dem Stück“, erzählt Müller und blickt stolz auf die Bühne im Theatersaal: „Der Gewinn des Stückes steckt hier drin.“ Doch auch andere Stücke spielt das Ensemble.
Vor fünf Jahren gestartet
Wer nur das an der Straße gelegene Wohnhaus schräg gegenüber der Rocherather Kirche sieht, wird kaum glauben, was sich dahinter verbirgt. „Das war einmal der Dorfsaal“, erzählt Müller. Das Wohnhaus sei 1895 von zwei Hamburgern, der Saal in den 60er Jahren von einem späteren Besitzer gebaut worden, dann allerdings bald zur Dorfkneipe umfunktioniert worden. „Hier haben die alten Rocherather geliebt, gezeugt und gesoffen“, so der Regisseur lachend über die Vergangenheit des Saales. Nachdem der Saal noch eine Zeit lang als Ersatzturnhalle gedient habe, habe er lange brach gelegen. Als Domenik und Müller das Gelände für ihr Theatrino übernahmen, wurde der Saal zuerst für die Aufbewahrung der Requisiten und zu Proben genutzt.
Doch bereits vor fünf Jahren starteten die Arbeiten, den Komplex zu einem Theater umzubauen. Die Zwangspause, die durch die Coronapandemie entstand, konnte schließlich für zur Fertigstellung genutzt werden.
Cafe ist bereits geöffnet
Eigentlich sei das Café nur ein Nebenprodukt gewesen, doch nun ist es vor dem Theater eröffnet worden. „Ich wollte gerne ein Foyer haben, in dem die Gäste auch ein Glas Wein trinken“, so Müller. Nun finden hier rund 30 Gäste Platz. Samstags und sonntags ist das kleine Café geöffnet und werde, wie Müller berichtet, von den Gästen gut angenommen. Unter der Woche kann das Lokal für kleine, geschlossene Gesellschaften gebucht werden.
Doch das Herzstück bleibt das Theater, das im Dezember eröffnen soll. Am 2. Advent wird der Kölner Kinderbuchautor Guido Kasmann einen Lesung mit Musik für Kinder anbieten. Ein bis zwei Produktionen will Müller selbst realisieren, ansonsten werden hier andere Theater zu sehen, aber auch Jazz zu hören sein. „Es gibt so viele schöne Sachen“, freut sich Müller auf ein abwechslungsreiches Programm mit kleinen Formaten und hoher Qualität.
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„Kleine Bühnen sind wie Film, du musst als Schauspieler keinen Graben zum Publikum überwinden“, erläutert der Regisseur. Die Mittel, die eingesetzt werden, haben für Müller besondere Eindringlichkeit. Und das Potenzial, die Menschen zu erreichen, sei groß.
Das „Theatrino“ ist in Rocherath, Wahlerscheider Str. 10, zu finden. Am Freitag, 19. November, findet im Café eine Weinverkostung mit einem Winzer aus dem Languedoc statt. Eine Anmeldung unter der Telefonnummer 003280642187 oder per E-Mail ist dafür notwendig. theatrino@skynet.be