Am Sonntag ist das Festival Rock am Ring 2019 zuende gegangen
85000 Besucher feierten mehrere Tage lang die verschiedenen Künstler
Unser Autor war vor Ort und fasst das Event für uns zusammen
Nürburgring – Mit einer rauschenden Party ist Rock am Ring auf dem Nürburgring zu Ende gegangen. Es ist kurz nach 2 Uhr als die letzten dröhnenden Bässe der Rapper Casper und Marteria verklingen. Die beiden Musiker holen aus dem Publikum noch einmal alles heraus, fördern Kraftreserven ans Abendlicht, wo nach drei kräftezehrenden Festivaltagen eigentlich keine mehr sein können.
Der Auftritt gleicht einem 90-minütigen Abriss und die mehr als 80.000 Besucher holen gefühlt ein letztes Mal den Vorschlaghammer heraus. Das hatten etwa 24 Stunden zuvor bereits Die Ärzte getan. War das Festival bis dato von kühlen Temperaturen, Regen und starkem Wind geprägt, entfachten Farin Urlaub, Bela B und Rod einen Tornado.
Rock am Ring hatte Die Ärzte immer wieder angefragt
Das Trio hatte auf dem Nürburgring seine sechsjährige Bühnenabstinenz beendet und mit Nachdruck bewiesen, warum sie sich selbst als „die beste Band der Welt“ bezeichnen. Mehr als zwei Stunden dauerte der punkige Ritt durch 37 Jahre Bandgeschichte. Hits wie „Schrei nach Liebe“, „Westerland“, „Zu spät“ fehlten genauso wenig wie „Hurra“ und „Junge“. Parallel zum Comeback der Ärzte feierte auf der zweitgrößten Bühne die Trash-Metal-Band „Slayer“ ihren Abschied. Laut Veranstalter Andre Lieberberg sei es nicht zu vermeiden gewesen, dass beide Bands am Samstagabend nahezu zeitgleich auftraten. Es sei nur ein kleines Zeitfenster vorhanden gewesen. In den vergangenen Jahren habe Rock am Ring mehrfach bei Die Ärzte angefragt, bis die Band schließlich dem Auftritt zugestimmt hatte.
„Für mich eines der besten Sets der letzten Jahre. Ich glaube, Die Ärzte hatten unfassbar viel Spaß“, sagte Organisator Andre Lieberberg. Mit 85.000 Besuchern liege Rock am Ring 2019 an der Ausverkauft-Grenze. „Wir sind wieder da hingekommen, wo das Festival unserer Sicht nach hingehört“, berichtete Lieberberg. Trotz der stürmischen Wetterbedingungen zu Beginn des Festivals sei eine Evakuierung des Festivals nicht notwendig gewesen – die Windstärke lag nicht über Stufe 9. Für nächstes Jahr seien unter anderem weitere Verschönerungen im Gastronomiebereich geplant.
Headliner für nächstes Jahr sei „das Jubiläum“
2019 war unter anderem die Karaoke-Bühne ein Publikumsmagnet abseits der Bühnen. Ein Höhepunkt war zudem der Auftritt von Feine Sahne Fischfilet. Den Jungs aus Rostock war die Spielfreude sichtlich anzumerken – auch wenn die Rauchfackeln den Blick auf die Bühne zeitweise erschwerten. Bei Rock am Ring ist Hip-Hop längst nicht mehr wegzudenken. Das bewiesen am Sonntag eindrucksvoll die Rapper Alligatoah (bürgerlich Lukas Strobel) und Kontra K (Maximilian Diehn), die mehrere 10.000 Fans begeisterten. Ob sie auch im kommenden Jahr dabei sein werden, steht noch nicht fest.
Wer bei der Jubiläumsausgabe (35 Jahre Rock am Ring) auf der Bühne stehen wird, ließ sich Lieberberg nicht entlocken. Da aber nach Rock am Ring vor Rock am Ring ist, steht der Termin fürs kommende Jahr bereits fest. Erneut während der Pfingsttage, vom 5. bis zum 7. Juni, rockt die Eifel. Der Vorverkauf startet am Dienstag, 11. Juni, um 12 Uhr. „Der Headliner im nächsten Jahr ist das Jubiläum“, sagte Lieberberg und fügte hinzu: „Wir wollen wieder etwas einzigartiges präsentieren.“ Vielleicht nicht einzigartig, aber „zufriedenstellend“, wie Einsatzleiter Manuel Wehrmann es formulierte, war die Polizeibilanz. Insgesamt zwölf Körperverletzungen und 31 Diebstähle seien erfasst worden. Zudem ereigneten sich laut des Leiters der Polizeidirektion Mayen 13 Verkehrsunfälle.