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1300 Arten in Studie nachgewiesenSehr seltener Falter im Nationalpark Eifel

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Der „Rheumaptera subhastata“ aus der Familie der Spanner ist in NRW und in der Nordeifel extrem selten.

Schleiden-Vogelsang – Sie haben kein so gutes Image wie ihre schillernden „Familienmitglieder“, die tagsüber unterwegs sind: Obwohl auch viele nachtaktive Schmetterlinge wie das Nachtpfauenauge oder der filigran gezeichnete Nagelfleck alles andere als grau und hässlich sind, werden sie im allgemeinen Sprachgebrauch trotzdem oft verächtlich als Motten bezeichnet.

Wissenschaftler und ehrenamtliche Forscher haben nun in zwölf Jahren mühevoller Arbeit die Nachtfalter im Nationalpark Eifel untersucht und konnten dabei 1288 verschiedene Arten nachweisen. Darunter sind auch viele neue und einige sehr seltene Exemplare. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler nun in einer rund 300 Seiten starken Studie zusammengefasst, die eine wichtige Grundlage ist, um die weitere Entwicklung der Natur im Nationalpark künftig bewerten zu können.

Nachtfalter deutlich häufiger als Tagfalter

„Wir kennen alle Schmetterlinge, nehmen aber oft nur die großen bunten Tagfalter wahr“, erklärte Projektleiter Dr. Andreas Pardey, Diplombiologe im Nationalparkforstamt Eifel. „Nur wenige kennen die Nachtfalter, die meist nachts unterwegs sind und die deutlich größere Gruppe darstellen“, sagte Pardey. Im Nationalpark seien im Rahmen der Studie rund 60 Tag- und etwa 1300 Nachtfalter nachgewiesen worden.

Mit solchen Lichtfallen lockten die Forscher die Nachtfalter an und dokumentierten die Arten.

Die Studie soll später einmal einen Vergleich mit künftigen Untersuchungen ermöglichen, die in einigen Jahren gemacht werden, wenn die natürliche Entwicklung im Nationalpark weiter fortgeschritten ist und sich deshalb die Lebensraumbedingungen verändert haben. Die Nachtschmetterlinge geben laut Pardey den Experten wertvolle Hinweise, wie die Entwicklung hin zu einem Naturraum vorankommt.

Der Diplom-Biologe hob hervor, dass solche Untersuchungen ohne Ehrenamtler nicht durchgeführt werden könnten. „Die ehrenamtlichen Spezialisten sind für solch grundlegende Forschungsarbeiten wichtiger denn je“, betonte Pardey. Weil in der universitären Ausbildung auf Artenwissen nicht mehr so viel Wert gelegt werde, gebe es immer weniger Menschen mit guten Kenntnissen in dem Bereich. Zudem sei die Zahl der mittlerweile bekannten Arten sehr hoch.

Forschung sei nur dank Ehrenamtlern möglich

„Bei den Nachtfalterexperten handelt es sich um Ehrenamtler, die sich in ihrer Freizeit mit der Natur und bestimmten Arten beschäftigen“, führte Pardey aus. „In dem Fall waren das sechs Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Schmetterlingskundler um die Nachtfalterexperten Wolfgang Wittland und Rudi Seliger, die über einen Zeitraum von zwölf Jahren mit viel Engagement und Herzblut geforscht haben“, erklärte der Projektleiter.

273 Tage auf der Schmetterlingsjagd

273 Tage, aber vor allem Nächte lang hätten sich die Forscher auf die Lauer gelegt und mit Lichtquellen und Ködern an zwölf ausgewählten Wald- und Grünlandbereichen mehr als 90 000 Tiere angelockt. Dabei hätten sie insgesamt 1337 Schmetterlingsarten nachweisen können. Das sind nach Angaben von Pardey rund 36 Prozent der in Deutschland bekannten Arten. Darunter seien 248 Arten, die in Nordrhein-Westfalen gefährdet seien wie das Kleine Eichenkarmin oder der „Rheumaptera subhastata“ aus der Familie der Spanner, für den es gar keinen deutschen Namen gebe. „Er ist in der Nordeifel extrem selten und in NRW vom Aussterben bedroht“, so Pardey. Wie oft eine Art vorkomme, hänge auch davon ab, welche Anforderungen sie an ihren Lebensraum stelle. „Tiere, die beispielsweise auf Hochmoore oder artenreiches Grünland angewiesen sind, haben nur sehr wenige Lebensräume zur Verfügung“, betonte Pardey .

„Mit sogenannten Leuchttürmen, das sind spezielle Lichtanlagen mit Gardinen, werden die Falter angelockt und anschließend bestimmt“, erläuterte der Diplom-Biologe. Die Forschungen würden weitergehen und auch auf Tagfalter ausgedehnt: „Dabei werden sicher noch weitere neue Arten entdeckt.“

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Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW, hob hervor: „Die Forschung zu den Nachtfaltern im Nationalpark Eifel liefert wichtige Daten Entwicklung der Biodiversität in unseren Wäldern. Dort gibt es bei der Entwicklung der Artenvielfalt, zum Beispiel in der Vogelwelt viele positive Entwicklungen.“ Umso wichtiger sei es, genau hinzuschauen, wo die Biodiversität sinke. Deshalb würden Experten zur Erfassung der Artenvielfalt dringend benötigt.