Einmal im Jahr sind die Schüler der Clara-Fey-Schule Tagelöhner. Bei der Aktion Tagwerk arbeiten sie für den guten Zweck.
Aktion TagwerkSchleidener Schüler trugen bereits mehr als 150.000 Euro zusammen
Wenn Marlene Klinkhammer an diesem Montagvormittag das Vereinsheim des FC Scheven putzt, den Rasen davor mäht, aufräumt und alles auf Vordermann bringt, dann ist das nicht ihrem Faible für Sauberkeit geschuldet, sondern hat einen tieferen Sinn. Denn sie nimmt an der „Aktion Tagwerk“ teil: Ihr Lohn wird für Hilfsprojekte in Ruanda gespendet.
Ein kleines Jubiläum feiert die Clara-Fey-Schule (CFS) in diesem Tagen. Seit 20 Jahren nimmt die Schule an der „Aktion Tagwerk“ teil. Immer am Tag der Zeugniskonferenzen machen sich die Schüler an die Arbeit und verdingen sich als Tagelöhner: Sie helfen in Kitas, in Schulen, misten Ställe aus, backen und verkaufen Plätzchen und arbeiten im Altenheim oder auch bei den Eltern zu Hause.
Beim EM-Rudelgucken wird in Scheven für die Aktion gesammelt
Der Lohn für die geleistete Arbeit geht zu gleichen Teilen an die Aktion Tagwerk, die damit Hilfsprojekte in Ruanda unterstützt, und an das Hilfswerk der Katholischen Kirche Misereor. Mehr als 150.000 Euro, so Stephan Heening, Lehrer an der CFS, seien bislang erarbeitet und gespendet worden.
Marlene Klinkhammer findet das gut. Sie müsse nichts großes machen, sondern gebe im Grunde nur ihre Zeit und bewirke damit etwas Positives. Im Vorfeld hätten sie einen Flyer bekommen, welche Hilfsprojekte unterstützt werden. „Das ist ein gutes Gefühl, wenn ich jetzt einem Kind in Afrika helfe“, ergänzt sie.
Schon oft hat sie bei der Aktion Tagwerk mitgemacht. Die Möglichkeiten, Geld zu verdienen, waren immer unterschiedlich. So habe sie vor zwei Jahren im Altenheim ihres Großvaters in Kommern einen Tag geholfen, vergangenes Jahr im heimischen Garten. „Und davor habe ich einen Tag in der Pflanzenwelt Schaar in Scheven gearbeitet.“
Dass sie diesmal das Vereinsheim auf Vordermann bringt, kommt nicht von ungefähr. Denn hier treffen sich die Jugendlichen aus Scheven in diesen Wochen zum EM-Rudelgucken. „Wir sehen hier jedes Spiel“, sagt sie. Auch die Freunde aus der Spielgemeinschaft mit Keldenich seien mit dabei. Was sie für ihren Arbeitseinsatz bekommt, weiß sie noch gar nicht. „Am Freitag, wenn Deutschland spielt, lassen wir den Hut herumgehen, und das Geld, was dabei zusammenkommt, spenden wir“, kündigt sie an.
Bei der Zeugniskonferenz haben andere frei, die Schleidener arbeiten
Ihren Einsatzort kennt Julia Thiel schon gut. Denn in der Klasse 3a der Grundschule in Reifferscheid war sie bereits im Rahmen ihres Praktikums. Entsprechend begeistert wurde sie von den Kindern begrüßt. „Das ist in jedem Jahr so: Andere Schulen haben vielleicht frei, wenn die Zeugniskonferenzen sind, aber wir gehen Geld verdienen, das wir spenden“, sagt sie. Sie findet gut, dass das den Schülerinnen und Schülern soziale Aktionen näherbringt. Im vergangenen Jahr hat sie mit einer Freundin in einer Kita gearbeitet, nun in der Grundschule.
Das allerdings ist kein Zufall. Denn die Klassenlehrerin der 3a ist ihre Schwester Jacqueline Thiel. „Wir hatten das schon öfter, dass Schüler im Rahmen der Aktion hier geholfen haben“, erklärt sie. Dabei kennt sie die Aktion Tagwerk aus eigener Anschauung: Sie hat 2015 ihr Abitur auch an der Schleidener Schule gemacht.
„Für die Kinder ist das toll“, sagt sie zur Unterstützung. Aber auch für die Lehrerin, beispielsweise, um andere Sozialformen auszuprobieren.
Die Aktion Tagwerk
Rund 60.000 Schüler von 281 Schulen nehmen in diesem Jahr an der Aktion Tagwerk teil. Ins Leben gerufen wurde das Projekt in Mainz von dem Verein Human Help Network. 2003 wurde die Stiftung Tagwerk gegründet, die bis heute Träger der Aktion ist.
Rund 75.000 Euro werden von der Stiftung wieder als Gesamtertrag erwartet. Damit sollen Projekte in Ruanda, Uganda oder an anderen Orten weltweit gefördert werden.